Besuch: Heute mal wen ganz spezielles unter der Rubrik Besuch: Yours truly - ich bin auf dem Weg zu meinem Weihnachtsbesuch zu Hause und schon bald in der Luft (zum Glück kann man mit Blogger auch Nachrichten in der Zukunft veröffentlichen...). Das bedeutet übrigens auch, dass es sich ausgeadventskalndert hat und ich Euch jetzt einfach so am 20. hängen lasse. Ist aber halb so schlimm: Falls Ihr Eure Geschenke noch nicht zusammen habt, habt Ihr jetzt eh keine Zeit mehr um Blogs zu lesen, und falls Ihr alles schon bereit habt, macht Euch ein ruhiges 4. Adventswochenende und lasst den Computer mal aus. Hier gehts dann mit etwas Glück im Januar weiter, wo so spannende Dinge geplant sind wie Life-Blogging vom BES III Collaboration Meeting, ein Besuch beim Eisfestival von Harbin und natürlich mein erstes chinesisches Neujahr vor Ort (wo ich von Tobias beim Baijiu-Trinken unterstützt werden werde). Bild von Jonas, bei Couchepins Besuch zur Eröffnung der Olympischen Spiele.
Essen: Nun, das Weihnachtsessen in der Schweiz schlechthin (gabs bei uns aber nie) ist ja bekanntlich Fondue Chinoise. Nun die Chinesen wissen ja selbst, dass das aus China kommt und nennen das drum einfach Hotpot (huoguo - 火锅). Fondue heisst dann ensprechend Swiss Cheese Hotpot...
Wie dem auch sei, gibts da hie im wesentlichen zwei Varianten, nämlich den sogenannten Mongolenhut, eine Art Tischkamin, der mit Kohle befeuert wird, der von einem Suppenring umgeben ist und wo man am Kamin auch wunderbar Fleisch verbernnen kann - drum schon geruchsmässig eher ein No-Go. Netter ist die Version mit der in den Tisch eingelassenen Kochstelle, wo die Suppe einfach in der Mitte vom Tisch sitzt. Besonders nett sind da die Supennschüsseln mit Unterteilung, so dass man sein Fleisch in der superscharfen Sichuan-Suppe baden können, ohne dass empfindsamere Gemüter darben müssen. Neben grossen Mengen Rind und Lamm brauchts auch Sprossen, Pilze, Spinat, Chinakohl, Kartoffeln und Süsskartoffeln um ein richtiges schönes Hotpotessen abzugeben. Und wie überall in China macht auch das umso mehr Spass, je mehr Leute dabei sind.
Ich wünsche all meinen Lesern schon mal Frohe Weihnachten und würde mich freuen, wenn wir 2009 mal unsere Stäbchen in den selben Hotpot tauchen könnten...
Bild: Auch wenns mir langsam Weihnachtlich zumute wir, möcht ich nicht irgendwie konfessionell geprägt erscheinen, drum zum Schluss der Serie noch einen Daoisten - da kann der Pabst in Sachen Hutmode noch was lernen...
Samstag, 20. Dezember 2008
Freitag, 19. Dezember 2008
Adventskalender - 19. Dezember
Besuch: Heute kommd David in Beijing an - es reicht gerade noch für ein gemeinsames Nachtessen bevor ich wieder weg bin. Wegen der unmöglichkeit von Zeitreisen (zumindest solange der LHC keine schwarzen Löcher produziert) auch hier ein Bild aus der Vergangenheit - aus einer Zeit, als der America's Cup noch auf dem Wasser statt vor Gericht ausgetragen wurde...
Essen: Es gibt ja so etwas wie (mindestens) drei Stufen der Initiation in die chinesische Küche (wie bei jeder guten Initiation eröffnet sich einem die nächste Stufe erst, wenn man die vorherige gemeistert hat); zuunterst steht der Besuch im Chinarestaurant in Europa. Da lernt man, mit Stäbchen zu essen und der Reis ist oft ziemlich authentisch. Der Rest - na ja... Die mittlere Stufe sind die Standardgerichte, die wir Ausländer hier so lieben wie Gong Bao Ji Ding oder Hong Shao Jie Zi, auf der nächsten Stufe stehen dann Dinge, bei denen wir einen gewissen Abwehrreflex überwinden müssen wie etwa Qualle im Essig, Riesenfischkopf, Hühnerherz etc... Heute einen Klassiker der zweiten Initiationsstufe, Gan Bian Si Ji Dou, gebratene Bohnen. Man nehme also grüne Bohnen, entferne Fäden und die beiden Enden. Etwas Öl in einem Wok aufheizen, etwas Ingwer, Sichuanpfeffer, getrocknete Chilis (hier lieber etwas zurückhalten, es soll am Ende nicht feurigscharf sein) und Knoblauch und die Bohnen darin rührbraten, bis diese weich und etwas schrumpelig werden (aber nicht schwarz...). Bohnen raus, wieder etwas Öl in den Wok und ein bisschen (etwa 1/3 vom Gewicht der Bohnen) Hackfleisch bei grosser Hitze anbraten, dabei etwas Reiswein (oder halbtrockener Sherry, der trockene Sherry wäre hier verschwendet) und Sojasuace darüberträufeln, es soll dabei keine Sauce entstehen. Im Original kommt jetzt noch etwas Sichuan-Salzgemüse oder Tianjin-Salzkohl, beides sehr fein geschnitten, dazu. Man versuche mal irgend ein eingelegtes Gemüse (es braucht nicht sehr viel, vielleicht auch gar keins). Nochmals kurz aufheizen und auf Wunchs zwei Tropfen Sesamöl dazu geben. Fertig.
Bild: Gebäude der Armee- und Marineverwaltung unter den späten Qing, später Hauptsitz der Warlord-Regierung von Duan Qirui (und Schauplatz eines Massakers an Studenten), heute so eine Art verwunschenes Schloss und frei zugänglich (wenn einem die Bösen Blicke des Guards nicht stören)...
Essen: Es gibt ja so etwas wie (mindestens) drei Stufen der Initiation in die chinesische Küche (wie bei jeder guten Initiation eröffnet sich einem die nächste Stufe erst, wenn man die vorherige gemeistert hat); zuunterst steht der Besuch im Chinarestaurant in Europa. Da lernt man, mit Stäbchen zu essen und der Reis ist oft ziemlich authentisch. Der Rest - na ja... Die mittlere Stufe sind die Standardgerichte, die wir Ausländer hier so lieben wie Gong Bao Ji Ding oder Hong Shao Jie Zi, auf der nächsten Stufe stehen dann Dinge, bei denen wir einen gewissen Abwehrreflex überwinden müssen wie etwa Qualle im Essig, Riesenfischkopf, Hühnerherz etc... Heute einen Klassiker der zweiten Initiationsstufe, Gan Bian Si Ji Dou, gebratene Bohnen. Man nehme also grüne Bohnen, entferne Fäden und die beiden Enden. Etwas Öl in einem Wok aufheizen, etwas Ingwer, Sichuanpfeffer, getrocknete Chilis (hier lieber etwas zurückhalten, es soll am Ende nicht feurigscharf sein) und Knoblauch und die Bohnen darin rührbraten, bis diese weich und etwas schrumpelig werden (aber nicht schwarz...). Bohnen raus, wieder etwas Öl in den Wok und ein bisschen (etwa 1/3 vom Gewicht der Bohnen) Hackfleisch bei grosser Hitze anbraten, dabei etwas Reiswein (oder halbtrockener Sherry, der trockene Sherry wäre hier verschwendet) und Sojasuace darüberträufeln, es soll dabei keine Sauce entstehen. Im Original kommt jetzt noch etwas Sichuan-Salzgemüse oder Tianjin-Salzkohl, beides sehr fein geschnitten, dazu. Man versuche mal irgend ein eingelegtes Gemüse (es braucht nicht sehr viel, vielleicht auch gar keins). Nochmals kurz aufheizen und auf Wunchs zwei Tropfen Sesamöl dazu geben. Fertig.
Bild: Gebäude der Armee- und Marineverwaltung unter den späten Qing, später Hauptsitz der Warlord-Regierung von Duan Qirui (und Schauplatz eines Massakers an Studenten), heute so eine Art verwunschenes Schloss und frei zugänglich (wenn einem die Bösen Blicke des Guards nicht stören)...
Labels:
Adventskalender
Donnerstag, 18. Dezember 2008
Adventskalender - 18. Dezember
Besuch: Immer wieder lustig war der Besuch von Jan hier, einem deutschen Doktoranden, der BES III Schichten für sein Institut schob. Nun stammen Jans Eltern aus Südchina (und betreiben in Deutschland ein Chinaresturant) und er sieht entsprechend Chinesisch aus - kann aber nur etwas Kantonesisch, so dass ich bei unseren Restaurantbesuchen jeweils übersetzten musste, was doch für einige Verwirrung gesorgt hat. Jan verdanke ich auch den Besuch beim Olympischen Baskteballfinale der Frauen.
Essen: Heute mal was aus Chongqing, dem Teil Sichuans mit der Repuation für das schärfste Essen - hier sieht man nicht nur wörtlich rot. Es gibt 辣子鸡, Chili-Hühnchen. Im Original wird das Huhn ohne Rücksicht auf Anatomie in kleine Würfel geschnitten; wer nicht so gerne Hühnerknochensplitter aus der Gurgel pult, darf auch gerne eine Hühnchenbrust in kleine Würfel schneiden (mit Haut ist besser...). Die Hühnchenwürfel ca. 30 Minuten in einer Mischung aus etwas Reiswein (wie immer tuts auch etwas Saures aus der Westschweiz), Sojasuace und Salz marinieren. Im Original wird das Huhn dann in einem Teig (wohl Eiweiss und Mehl) gewendet und im Wok frittiert, man kann es aber auch gerne einfach im Wok anbraten. Huhn wieder raus, Öl, etwas Knoblauch und Ingwer anziehen, viele, viele getrocknete Rote Chilis und etwas Sichunan-Pfeffer zugeben und rührbraten - die Chilies sollten auf keinen Fall schwarz werden - dieser Schritt soll vor allem das Öl würzen. Nun geben wir das Huhn wieder dazu, ebenso etwas Frühlingszwiebel, Zucker und Salz nach Bedarf. Dann wird gut gerührt, damit das Huhn das scharfe Öl auch mitbekommt. Zum Schluss kann man noch ein paar Tropfen Sesamöl drüberträufeln (oft werden auch Sesamsamen mitgebraten). Die Chilies werden nicht mitgegessen aber mitserviert - in einem guten Sichuan-Lokal muss man das Huhn darin dann auch suchen...
Bild: Ich könnte jetzt extra für Chrischu nochmal einen Sonnenuntergan einfügen, z.B. diesen hier vom Wukesong-Basketballstadium aus gesehenen:
Essen: Heute mal was aus Chongqing, dem Teil Sichuans mit der Repuation für das schärfste Essen - hier sieht man nicht nur wörtlich rot. Es gibt 辣子鸡, Chili-Hühnchen. Im Original wird das Huhn ohne Rücksicht auf Anatomie in kleine Würfel geschnitten; wer nicht so gerne Hühnerknochensplitter aus der Gurgel pult, darf auch gerne eine Hühnchenbrust in kleine Würfel schneiden (mit Haut ist besser...). Die Hühnchenwürfel ca. 30 Minuten in einer Mischung aus etwas Reiswein (wie immer tuts auch etwas Saures aus der Westschweiz), Sojasuace und Salz marinieren. Im Original wird das Huhn dann in einem Teig (wohl Eiweiss und Mehl) gewendet und im Wok frittiert, man kann es aber auch gerne einfach im Wok anbraten. Huhn wieder raus, Öl, etwas Knoblauch und Ingwer anziehen, viele, viele getrocknete Rote Chilis und etwas Sichunan-Pfeffer zugeben und rührbraten - die Chilies sollten auf keinen Fall schwarz werden - dieser Schritt soll vor allem das Öl würzen. Nun geben wir das Huhn wieder dazu, ebenso etwas Frühlingszwiebel, Zucker und Salz nach Bedarf. Dann wird gut gerührt, damit das Huhn das scharfe Öl auch mitbekommt. Zum Schluss kann man noch ein paar Tropfen Sesamöl drüberträufeln (oft werden auch Sesamsamen mitgebraten). Die Chilies werden nicht mitgegessen aber mitserviert - in einem guten Sichuan-Lokal muss man das Huhn darin dann auch suchen...
Bild: Ich könnte jetzt extra für Chrischu nochmal einen Sonnenuntergan einfügen, z.B. diesen hier vom Wukesong-Basketballstadium aus gesehenen:
Labels:
Adventskalender
Mittwoch, 17. Dezember 2008
Wer spinnt?
Heute Vormittag hab ich mich mal wieder gefragt, ob das Problem bei mir oder doch irgendwo anders liegt. Draussen wunderbares Wetter, Temperatur ein paar Grad. In unserem Büro die Vorhänge zu und die Neonlampen an, ein Fenster offen und die Heizung (kommt aus der Lüftung) an, gefühlte Temperatur 29 Grad. Ausser mir scheint das niemanden zu stören, im Gegenteil, die Jungs tragen sogar noch Jacken. Da stell ich mir dann jeweils die Frage, wo genau das Problem ist; ist es eine von diesen Westler-Psychosen, sich über so was überhaupt aufzuregen, haben die anderen Jungs tatsächlich keine Ahnung (unwahrscheinlich, als Physiker...), sollte ich da gleich einen Vortrag halten, statt mich da einfach hinein zu fügen?
Adventskalender - 17. Dezember
Besuch: Es dauert ja nicht mehr lange bis Weihnachten, aber so langsam gehen mir die Besucher aus - was mir wohl sagen will, dass ich viel zu viel auswärts unterwegs bin. Ein, zwei fallen mir aber noch ein, z.B. Katharina und Martin, die auf dem Rückweg von ihrem Badachu-Ausflug meine Bleibe und den BES III Kontrollraum besichtigen kamen. Von da gibts keine Bilder, dafür um so mehr vom Feuerzangenbowlenabend bei ihnen zu Hause am anderen Ende der Stadt (die beiden gehören zu denen, die vor mir hier waren und wohl auch nach mir noch da sein werden, bald übrigens zu dritt).
Essen: Schon wieder eines meiner Lieblingsgerichte, das man im Prinzip auch zu Hause zubereiten kann (vorausgesetzt, das zu Hause liegt nahe an einem See), das aber am besten zur rechten Zeit und am rechten Ort schmeckt: Nach einer Wanderung auf der Grossen Mauer in einem (natürlich nicht irgend einem...) der unzähligen Fischrestaurants auf dem Weg zurück in die Stadt. Es ist nich mal wirklich Chinesisch, sondern im Japanisch - Forellensashimi. Man fange sich also aus dem See oder dem Forellenteich eine Forelle und übergenbe sie dem Koch. Der wird sie mehr oder weniger schonend ums leben bringen (die Chinesen sind da nicht so stilsischer...), das Filet in sehr feine Scheiben schneiden und auf Eis, mit Sojasuce und Wasabi servieren. Merke: Original befindet sich das Eis in zwei Petflaschen, diese liegen auf einer Servierplatte, das ganze wird mit Frischhaltefolie eingewickelt und drauf kommt der Fisch. Lecker!
Bild: Extra für Chrischu nochmals einen Sonnenuntergang... Diesmal hinter den Westbergen, mit dem Fernsehturm im Vordergrund.
Essen: Schon wieder eines meiner Lieblingsgerichte, das man im Prinzip auch zu Hause zubereiten kann (vorausgesetzt, das zu Hause liegt nahe an einem See), das aber am besten zur rechten Zeit und am rechten Ort schmeckt: Nach einer Wanderung auf der Grossen Mauer in einem (natürlich nicht irgend einem...) der unzähligen Fischrestaurants auf dem Weg zurück in die Stadt. Es ist nich mal wirklich Chinesisch, sondern im Japanisch - Forellensashimi. Man fange sich also aus dem See oder dem Forellenteich eine Forelle und übergenbe sie dem Koch. Der wird sie mehr oder weniger schonend ums leben bringen (die Chinesen sind da nicht so stilsischer...), das Filet in sehr feine Scheiben schneiden und auf Eis, mit Sojasuce und Wasabi servieren. Merke: Original befindet sich das Eis in zwei Petflaschen, diese liegen auf einer Servierplatte, das ganze wird mit Frischhaltefolie eingewickelt und drauf kommt der Fisch. Lecker!
Bild: Extra für Chrischu nochmals einen Sonnenuntergang... Diesmal hinter den Westbergen, mit dem Fernsehturm im Vordergrund.
Labels:
Adventskalender
Kleine und grosse Schneeballsysteme
Mit dem Fall Madoff ist das wohl grösste von einem Einzelnen organisierte Schneeballsystem zusammengebrochen und alle sind ganz erschrocken, haben von nichts gewusst und sicher nichts damit zu tun. Auch die Subprimekrise ist der Zusammenbruch von einer Art Schneeballsystem, bei dem der Immobilienmarkt damit hochgetrieben wurde, dass z.B. Häuser auf Kredit gekauft werden konnten und der Preisanatieg des Hauses die Zinsen bezahlt hat (z.B. ARMs, Adjustable Rate Mortgages). Nun scheint ein gewisser Hang zu Schneeballsystemen zur menschlichen Natur zu gehören, doch normalerweise brechen diese zusammen weil sich keine Dummen mehr finden, bevor gesamtwirtschaftlicher Schaden entsteht.
Das dies in letzter Zeit nicht mehr zwingend der Fall war, zeigt meiner Meinung nach, dass der Kapitalismus tatsächlich in einer Krise steckt. Das Problem ist nicht die Marx'sche Trennung von Kapital und Arbeit, sondern die immer weiter fortschreitende Trennung von Kapital und Verantwortung. Das Kapital ist nicht mehr wie zu Marx' Zeiten in den Händen von einigen wenigen Carnegies und Rockefellers konzentriert, sondern kommt im wesentlichen aus unser aller Altersvorsorge und unseren Versicherungen. Pensionskassen und Versicherungen investieren in Fonds, die wiederum in andere Fonds investieren, die wiederum z.B. bei Herrn Madoff investieren oder auch so schöne Dinge wie CDO (Collateralized Debt Obligations) kaufen. CDOs wiederum beruhen auf Hypotheken, aber nicht direkt - der Amerikanische Hauskäufer geht z.B. zu seinem Hypothekenvermittler um eine Hypothek zu kriegen. Dieser arbeitet (auf Kommisionsbasis), für seine lokale Bank, die ihm die Hypothek quais im Moment der Unterschrift abnimmt. Die lokale Bank wiederum verkauft die Hypothek noch bevor die erste Rate fällig wird an z.B. Wells Fargo weiter. Wells Fargo kümmert sich ums Eintreiben derr Raten, verkauft die Hypothek aber nach einigen Monaten z.B. an Lehman Brothers weiter, erhält aber bis zum Ende der Laufzeit Gebühren fürs Eintreiben der Raten. Lehman wiederum wirft die Hypothek mit vielen anderen in einen grossen Topf, und spaltet diesen Topf dann virtuell wieder in bessere und schlechtere Tranchen auf und verkauft diese dann weiter an Fonds, die gehen dann an grosse Investoren wie Pensionskassen oder Versicherungen.
Das Problem ist nicht nur ich, der ich Kapital stelle (im Falle der 2. Säule stellen muss) und die Entscheidung darüber, ob eine Hypothek vergeben wird, durch viele, viele Stufen getrennt sind, sondern, dass auf jeder Stufe falsche Anreize da sind. Wenn der Häusermarkt zusammenbricht, ist am Schluss in erster Linie mein Geld weg - alle dazwischen haben ihre Gebühren aber schon erhalten. Und je mehr gebastelt wird, desto mehr Gebühren gibts... Dass es in dieser langen Kette auch zwischen raus einige überstellt hat, liegt auch an der Tatsache, dass wir auch von einer Pensionskasse mehr Rendite erwarten, als vernünftig ist, und drum fast auf allen Zwischenstufen ein Hebel eingesetzt wird, wo das primäre Kapital als Sicherheit für günstige Kredite (hier kommt das schlecht verzinste, aber kurzfristig verfügbare Geld von meinem Girokonto ins Spiel) verwendet wird, und somit das X-fache des ursprünglichen Kapitals eingestzt werden kann, was das Schneeballsystem zusätzlich antreibt.
Diese Exzesse sind fürs erste vorbei, leider auch mit schlimmen Auswirkungen auf den ganzen Rest der Wirtschaft. Da es im Moment sehr Populär ist, schwarz zu malen (was auch sehr schlecht ist für die Wirtschaft), möchte ich kurz die Frage aufwerfen, ob denn nicht die Weltwirtschaft als ganzes eine Art Schneeballsystem ist? Da die Weltwirtschaft offensichtlich nur mit einem realen Wirtschaftswachstum funktioniert, muss die Antwort langfristig ein ja sein.
Jedes Jahr ein bisschen Wachstum summiert sich über die Zeit zu grossen Faktoren - nicht umsonst meinte Einstein “The most powerful force in the universe is compound interest”.
Mit 3% jährlichem Wachstum erreichen wir (hypothetisch) z.B. etwa im Jahre 2200 den Punkt, wo wir mehr Energie verbrauchen, als die Erde von der Sonne erhält. Vieles anderes wird schon deutlich früher ausgehen. Wohl noch vor Öl und Eisen werden uns billige Arbeitskräfte ausgehen - im Schneeballsystem Weltwirtschaft diejenigen, welche jetzt "einzahlen", um die vorgegaukelte Rendite für die entwickelten Nationen zu finanzieren. Im Moment funktioniert das System (trotz der Momentanen Krise) auch noch so gut, dass die "einzahlenden" Chinesen auch davon profitieren. Aber gerade in der kommenden Zeit mit weniger Wachstum sollten wir uns klar darüber werden, dass wir uns mittelfristig (ich denke wohl so um 40-50 Jahre wenns dumm geht sinds 20) auf ein permanentes Nullwachstum einstellen müssen. Helfen dürfte dabei, dass bis dann auch die Weltbevölkerung nicht mehr stark zunimmt, aber es wird nicht einfach werde., Man sollte so langsam darüber nachdenken, wie so etwas funktionieren könnte (z.B. werd ich dann ja wohl Pensionskassenleistungen beziehen) - Lösung hab ich keine, aber ein Bauchgefühl, dass Kapital und Verantwortung wieder näher beeinander liegen sollten.
Das dies in letzter Zeit nicht mehr zwingend der Fall war, zeigt meiner Meinung nach, dass der Kapitalismus tatsächlich in einer Krise steckt. Das Problem ist nicht die Marx'sche Trennung von Kapital und Arbeit, sondern die immer weiter fortschreitende Trennung von Kapital und Verantwortung. Das Kapital ist nicht mehr wie zu Marx' Zeiten in den Händen von einigen wenigen Carnegies und Rockefellers konzentriert, sondern kommt im wesentlichen aus unser aller Altersvorsorge und unseren Versicherungen. Pensionskassen und Versicherungen investieren in Fonds, die wiederum in andere Fonds investieren, die wiederum z.B. bei Herrn Madoff investieren oder auch so schöne Dinge wie CDO (Collateralized Debt Obligations) kaufen. CDOs wiederum beruhen auf Hypotheken, aber nicht direkt - der Amerikanische Hauskäufer geht z.B. zu seinem Hypothekenvermittler um eine Hypothek zu kriegen. Dieser arbeitet (auf Kommisionsbasis), für seine lokale Bank, die ihm die Hypothek quais im Moment der Unterschrift abnimmt. Die lokale Bank wiederum verkauft die Hypothek noch bevor die erste Rate fällig wird an z.B. Wells Fargo weiter. Wells Fargo kümmert sich ums Eintreiben derr Raten, verkauft die Hypothek aber nach einigen Monaten z.B. an Lehman Brothers weiter, erhält aber bis zum Ende der Laufzeit Gebühren fürs Eintreiben der Raten. Lehman wiederum wirft die Hypothek mit vielen anderen in einen grossen Topf, und spaltet diesen Topf dann virtuell wieder in bessere und schlechtere Tranchen auf und verkauft diese dann weiter an Fonds, die gehen dann an grosse Investoren wie Pensionskassen oder Versicherungen.
Das Problem ist nicht nur ich, der ich Kapital stelle (im Falle der 2. Säule stellen muss) und die Entscheidung darüber, ob eine Hypothek vergeben wird, durch viele, viele Stufen getrennt sind, sondern, dass auf jeder Stufe falsche Anreize da sind. Wenn der Häusermarkt zusammenbricht, ist am Schluss in erster Linie mein Geld weg - alle dazwischen haben ihre Gebühren aber schon erhalten. Und je mehr gebastelt wird, desto mehr Gebühren gibts... Dass es in dieser langen Kette auch zwischen raus einige überstellt hat, liegt auch an der Tatsache, dass wir auch von einer Pensionskasse mehr Rendite erwarten, als vernünftig ist, und drum fast auf allen Zwischenstufen ein Hebel eingesetzt wird, wo das primäre Kapital als Sicherheit für günstige Kredite (hier kommt das schlecht verzinste, aber kurzfristig verfügbare Geld von meinem Girokonto ins Spiel) verwendet wird, und somit das X-fache des ursprünglichen Kapitals eingestzt werden kann, was das Schneeballsystem zusätzlich antreibt.
Diese Exzesse sind fürs erste vorbei, leider auch mit schlimmen Auswirkungen auf den ganzen Rest der Wirtschaft. Da es im Moment sehr Populär ist, schwarz zu malen (was auch sehr schlecht ist für die Wirtschaft), möchte ich kurz die Frage aufwerfen, ob denn nicht die Weltwirtschaft als ganzes eine Art Schneeballsystem ist? Da die Weltwirtschaft offensichtlich nur mit einem realen Wirtschaftswachstum funktioniert, muss die Antwort langfristig ein ja sein.
Jedes Jahr ein bisschen Wachstum summiert sich über die Zeit zu grossen Faktoren - nicht umsonst meinte Einstein “The most powerful force in the universe is compound interest”.
Mit 3% jährlichem Wachstum erreichen wir (hypothetisch) z.B. etwa im Jahre 2200 den Punkt, wo wir mehr Energie verbrauchen, als die Erde von der Sonne erhält. Vieles anderes wird schon deutlich früher ausgehen. Wohl noch vor Öl und Eisen werden uns billige Arbeitskräfte ausgehen - im Schneeballsystem Weltwirtschaft diejenigen, welche jetzt "einzahlen", um die vorgegaukelte Rendite für die entwickelten Nationen zu finanzieren. Im Moment funktioniert das System (trotz der Momentanen Krise) auch noch so gut, dass die "einzahlenden" Chinesen auch davon profitieren. Aber gerade in der kommenden Zeit mit weniger Wachstum sollten wir uns klar darüber werden, dass wir uns mittelfristig (ich denke wohl so um 40-50 Jahre wenns dumm geht sinds 20) auf ein permanentes Nullwachstum einstellen müssen. Helfen dürfte dabei, dass bis dann auch die Weltbevölkerung nicht mehr stark zunimmt, aber es wird nicht einfach werde., Man sollte so langsam darüber nachdenken, wie so etwas funktionieren könnte (z.B. werd ich dann ja wohl Pensionskassenleistungen beziehen) - Lösung hab ich keine, aber ein Bauchgefühl, dass Kapital und Verantwortung wieder näher beeinander liegen sollten.
Labels:
Meinungen und Deinungen
Dienstag, 16. Dezember 2008
Adventskalender - 16. Dezember
Besuch: Die Eltern von Meike, Inge und Michael, waren nicht nur in Nanjing, sonder auch hier im Norden und ich hab einen halben Tag lang Reiseführer und Mahlzeitenbesteller gespielt - wie man sieht, wars da noch richtig warm, und wir konnten im Hakka-Restaurant am Qianhai draussen essen - mehr dazu unten...
Essen: Das Hakka-Restaurant (mit Namen Lao Hanzi) ist einer der wenigen Orten, wo ein grosses Chinesisches Essfest unter freiem Himmel stattfindet. Hakka sind übrigens angehörige einer Minderheit im Süden und teilen mit den Kantonesen die Angewohnheit, fast alles zu essen. Heute aber nichts wildes, sondern Shrimps im Salz: Man stecke ein paar grosse frische Shrimps mit Schale und Kopf auf Spiesschen, würze ein wenig (original ist "five spices", ich kann mir aber auch Citronensaft und Pfeffer sehr gut vorstellen). Die Shrimps in grobem Salz vergraben (im Lao Hanzi in einem Holbottich, irgendwas feuerfestes ist ok) und ca. eine Viertelstunde bei 200 Grad in den Ofen stellen. Nun kann man die Spiesse aus dem Salz rausziehen (und dieses abegkühlt für einen Fisch oder so verwenden) und entweder "Original" mit Kopf und Schale ziemlich salzig oder "Laowai-Style" geschält essen...
Bild: Ein paar hundert Meter vom Hakka-Restaurant weg befindet sich das East Shore Jazz Cafe, eine Oase des guten Geschmacks im Neon der Houhai-Bars. Am Wochenende, und manchmal auch unter der Woche gibts da Live-Jazz, meistens mit aus Westlern und Chinesen gemischten Combos und dazu die Aussicht über den nächtlichen See...
Essen: Das Hakka-Restaurant (mit Namen Lao Hanzi) ist einer der wenigen Orten, wo ein grosses Chinesisches Essfest unter freiem Himmel stattfindet. Hakka sind übrigens angehörige einer Minderheit im Süden und teilen mit den Kantonesen die Angewohnheit, fast alles zu essen. Heute aber nichts wildes, sondern Shrimps im Salz: Man stecke ein paar grosse frische Shrimps mit Schale und Kopf auf Spiesschen, würze ein wenig (original ist "five spices", ich kann mir aber auch Citronensaft und Pfeffer sehr gut vorstellen). Die Shrimps in grobem Salz vergraben (im Lao Hanzi in einem Holbottich, irgendwas feuerfestes ist ok) und ca. eine Viertelstunde bei 200 Grad in den Ofen stellen. Nun kann man die Spiesse aus dem Salz rausziehen (und dieses abegkühlt für einen Fisch oder so verwenden) und entweder "Original" mit Kopf und Schale ziemlich salzig oder "Laowai-Style" geschält essen...
Bild: Ein paar hundert Meter vom Hakka-Restaurant weg befindet sich das East Shore Jazz Cafe, eine Oase des guten Geschmacks im Neon der Houhai-Bars. Am Wochenende, und manchmal auch unter der Woche gibts da Live-Jazz, meistens mit aus Westlern und Chinesen gemischten Combos und dazu die Aussicht über den nächtlichen See...
Labels:
Adventskalender
Montag, 15. Dezember 2008
Adventskalender - 15. Dezember
Besuch: Die letzte Adventswoche läute ich mit meinem ersten und einzigen "richtigen" Besuch ein; der einzige der mutig genug war in meiner Räuberhöhle auch zu übernachten - und das gleich eine Woche lang. War eine gute Zeit mit Matthias, in der ich nicht nur Himmelstempel und verbotene Stadt nach fünf Jahren zum ersten Mal wiedergesehen habe, sonder mit dem Ausflug nach Datong viel neues (inkl. Hasenköpfe...) kennenlernte - können wir gerne mal wieder machen. Und falls jemand von meinen Lesern mit Kamera an der Basler Fasnacht vorbeikommt - ich will sehen, was aus den 250 Metern Stoff geworden ist...
Essen: Chinesische Gerichte bestehen manchmal tatsächlich aus interessanten Zutaten, manchmal ist es aber auch nur der Name, der erschreckt - Ehepaar-Lunge etwa ist Rindfleisch und Katzenohren Pasta. So riecht auch mein heutiges Gericht, 鱼香肉丝, die Fischgeschmack-Fleischstreifen, nicht wirklich nach Fisch (enthält aber tatsächlich Schweinefleischstreifen). Weils das (mit gebratenem Reis) auch bei uns in der Kantine gibt, hab ich das noch nie selbst gekocht - Rezepte gibts z.B. hier, oder hier (vom ersten abgeschrieben, das Internet ist ja so klein) oder hier (was hat das mit Moldawien zu tun - auch wieder abgeschrieben). Und hier noch ein anderes und noch eins (das sieht am originalsten und gleichzeitig am hübschesten aus).
Bild: Der Himmelstempelpark im Gegenlicht, gestern aufgenommen. Mehr Bilder davon gibts hier.
Essen: Chinesische Gerichte bestehen manchmal tatsächlich aus interessanten Zutaten, manchmal ist es aber auch nur der Name, der erschreckt - Ehepaar-Lunge etwa ist Rindfleisch und Katzenohren Pasta. So riecht auch mein heutiges Gericht, 鱼香肉丝, die Fischgeschmack-Fleischstreifen, nicht wirklich nach Fisch (enthält aber tatsächlich Schweinefleischstreifen). Weils das (mit gebratenem Reis) auch bei uns in der Kantine gibt, hab ich das noch nie selbst gekocht - Rezepte gibts z.B. hier, oder hier (vom ersten abgeschrieben, das Internet ist ja so klein) oder hier (was hat das mit Moldawien zu tun - auch wieder abgeschrieben). Und hier noch ein anderes und noch eins (das sieht am originalsten und gleichzeitig am hübschesten aus).
Bild: Der Himmelstempelpark im Gegenlicht, gestern aufgenommen. Mehr Bilder davon gibts hier.
Labels:
Adventskalender
Sonntag, 14. Dezember 2008
Adventskalender - 14. Dezember
Besuch: Conny und Urs waren während der Paralympics ein paar Tage da, und ich habe ein bisschen den Touristenführer gespielt. So schlimm scheints nicht gewesen zu sein, Michi hat zumindest schon mal nachgefragt, wann ich denn nächstes Jahr da sein werde. Um das auch für andere potentielle Besucher nochmal gesagt zu haben: Ich bin sicher noch bis September in Beijing, nachher ist gar nichts mehr sicher (und lasst Euch gesagt sein, ohne mich von einer Chinesischen Speisekarte bestellen ist kein Zuckerschlecken...)
Essen: Etwas ganz tolles für ein Essen im Freien im Sommer sind 羊肉串儿, yangrouchuar, Lamm/Hammelspiesse (Rateaufgabe des Tages: Welches der Chinesischen Zeichen steht für Spiesschen?). Die geht man am besten beim Uiguren essen, da ist der Hammel geschächtet und "böckelet" nicht (gibt es dafür ein deutsches Wort?). Zwischen den Hammelfleischstücken ist immer ein Stück Hammelfett, damit der Chuar nicht trocken wird - gründlich aklimatisierte Naturen (da zähl ich mich jetzt mal dazu) essen das mit. Und dazu gibts Chaobiar, gebratenes scharfes Fladenbrot. Super fein, und noch so richtig schmuck- und schnörkelloses lao Beijing mit Quartierklo und Quartiermop...
Bild: Wenn grad kein Uigure in der Nähe ist, akn man auch zu einem Hui-Spiesschengrill gehen; die Hui sind auch eine muslimische Minderheit. Man erkennt sie an den weissen Mützen, die auch ausserhalb der Küche getragen werden. Hier der Huigrill an der Ecke in Baiyin mit der Betreiberfamilie. Die Spiesschen waren excellent.
Essen: Etwas ganz tolles für ein Essen im Freien im Sommer sind 羊肉串儿, yangrouchuar, Lamm/Hammelspiesse (Rateaufgabe des Tages: Welches der Chinesischen Zeichen steht für Spiesschen?). Die geht man am besten beim Uiguren essen, da ist der Hammel geschächtet und "böckelet" nicht (gibt es dafür ein deutsches Wort?). Zwischen den Hammelfleischstücken ist immer ein Stück Hammelfett, damit der Chuar nicht trocken wird - gründlich aklimatisierte Naturen (da zähl ich mich jetzt mal dazu) essen das mit. Und dazu gibts Chaobiar, gebratenes scharfes Fladenbrot. Super fein, und noch so richtig schmuck- und schnörkelloses lao Beijing mit Quartierklo und Quartiermop...
Bild: Wenn grad kein Uigure in der Nähe ist, akn man auch zu einem Hui-Spiesschengrill gehen; die Hui sind auch eine muslimische Minderheit. Man erkennt sie an den weissen Mützen, die auch ausserhalb der Küche getragen werden. Hier der Huigrill an der Ecke in Baiyin mit der Betreiberfamilie. Die Spiesschen waren excellent.
Labels:
Adventskalender
Samstag, 13. Dezember 2008
Adventskalender - 13. Dezember
Besuch: Zu einem grossen Teil verantwortlich für mein Chinainteresse, Schweizer Fan Nr. 1, der einzige, der sich mit Chinesen fliessend auf Berndeutsch unterhalten kann (und dabei immer besser verstanden wird als ich mit meinem Chinesich) und vieles mehr, darf in dieser Besuchergallerie natürlich Helmut nicht fehlen - bei ihm hab ich auch den Überblick verloren, wie oft er schon hier war, seid ich da bin... Und zu meinem Erschrecken mustte ich gerade feststellen, das ich tatsächlich kein gutes Photo hab aus Beijing - aber dies ist ja auch ein Adventskalender...
Essen: Da meine Leser ja sicher noch alle mit den Baozi von gestern beschäftigt sind, mal wieder was, wofür man vorbeikommen muss: Riesenfischkopf. 4.5 kg nur der Kopf, in einer scharfen Suppe mit so einer Art Fladenbrot serviert. Sehr gut und überhaupt nicht mühsam - nur wo kommen diese Köpfe her - und was geschieht mit dem Rest vom Fisch? Das in der Mitte ist übrigens der Fischkopf - sieht gar nicht so Fischkopfig aus...
Bild: Das 鸟巢, Vogelnest - Ikone der Olympischen Spiele und ein grosses Stück Architektur.
Essen: Da meine Leser ja sicher noch alle mit den Baozi von gestern beschäftigt sind, mal wieder was, wofür man vorbeikommen muss: Riesenfischkopf. 4.5 kg nur der Kopf, in einer scharfen Suppe mit so einer Art Fladenbrot serviert. Sehr gut und überhaupt nicht mühsam - nur wo kommen diese Köpfe her - und was geschieht mit dem Rest vom Fisch? Das in der Mitte ist übrigens der Fischkopf - sieht gar nicht so Fischkopfig aus...
Bild: Das 鸟巢, Vogelnest - Ikone der Olympischen Spiele und ein grosses Stück Architektur.
Labels:
Adventskalender
Freitag, 12. Dezember 2008
Adventskalender - 12. Dezember
Besuch: Angefangen hat es mit einem Besuch auf diesem, meinem Blog, und jetzt wohnt sie in Beijing (ohne das ich einen Kausalzusammenhang konstruieren möchte). Evelyne, meine bisher einzige Internetbekanntschaft (und wohl eine der ganz wenigen möglichen Internetbekanntschaften, die Hebräisch, Altgriechisch, Latein und Chinesich spricht und NDW-Songs mitsingen kann). Hier ist ihr Beijing-Blog (und es muss mal gesagt werde, dass da für einen Fünfzehnochenstundenstudeninnenblog etwas wenig los ist... - es muss ja nicht gleich der ganze Adventskalenderstress sein...). Und hier noch ein Bild.
Essen: Einer meiner grossen Favoriten unter den Dim Sum ist der/das/die (wie bestimmt sich das Geschlecht Chinesischer Fremdwörter im Deutschen? Sachdienliche Hinweise bitte an die Kommentarsektion) Baozi. Und zwar die mit der leicht süssen Schweinefleischfüllung. Es gibt ein einfaches, aber teures und ein ein etwas günstigeres und illegales, dafür aufwendigeres Rezept. Zuerst das einfache: Ein Flugticket nach China kaufen, hier in den ersten Jinkelong/Chaoshifa rein, tiefgefrorene Baozi kaufen, heimfliegen, die Baozi ins Heimatland reinschmuggeln und kurz auf dem Siebeinsatz oder im Bambuskörbchen (gibts übrigens auch günstig bei Jinkelong/Chaoshifa) dämpfen (aufgetaut sind sie ja unterdessen wohl).
Und dann gehts noch mit selbst machen, aber seid gewarnt: Das Rezept braucht Mehl, und zumindest bei mir bedeutet das eine mittelgrosse Sauerei.
Also: Erst mal die Füllung: Viel Schweinefleisch klein würfeln, etwas weniger Lauch auch sehr klein schneiden. Eine Sauce aus Sojasauce (man kann hier auch die süsse indonesische, Ketjap manis, verwenden), etwas Austernsauce, Reiswein (der berühmt-berüchtigte trockene Sherry der Rezeptbücher oder ein 2006er Féchy tuts auch), ziemlich viel Honig, wenn vorhanden Hoisin-Sauce (das sit die, die es zur Ente gibt, kann notfalls durch Tomatenpurré oder Ketchup ersetzt werden) anrühren und je nach Bedarf (und Sojasuace) salzen und mit oritenalisch anmutenden Gewürzen abschmecken (Sesamöl und Ingwer nicht in allzu grossen Mengen helfen auch). Einen Wok vorheizen, Öl und ein paar Tropfen Sojasuace (für die Farbe) reingeben, den Lauch und das Schweinefleisch anziehen, ablöschen und die Sauce untermengen. Wird das ganze zu flüssig, hilft Maizena.
Und dann der Teig (den hätten wir besser schon vorher gemacht, der muss nämlich noch eine Weile ruhen): 2 Teile Mehl und 1 Teil Wasser (nach Gewicht) mit einer Packung Hefe zu einem Teig verrühren, der nicht allzu klebrig sein soll (also nur knapp genug Wasser nehmen). Eine dreiviertelstunde gehen lassen. Und dann Baozi machen. Chinesen können das, so dass es nachher auch noch nett aussieht, ich versuch dann jeweils einfach irgendwie die Füllung in den Teig rein zu kriegen. Die Grundidee ist wohl, den Teig zu kleinen Fladen auszurollen/drücken, die Füllung in der Mitte draufzugeben und dann die Ränder oben zusammenzudrücken. Mit einem halben Kilo Mehl solls etwa acht grössere (Orangengross?) Baozi geben...
Und dann die Dinger wie gehabt auf dem Siebeinsatz oder im Bambuskörbchen etwa 12 Minuten dämpfen. Tip: Doppelt so viel Füllung wie benötigt zubereiten, der Naschschwund ist beträchtlich (sonst ist beim Zubereiten der Füllung was schief gegangen - nochmals von vorn). Variante: Nur die Füllung zubereiten und mit Reis oder servieren.
Passt dazu: Traditionell wird zu solchen Gerichten heisses Wasser oder Schaf-Kuttelsuppe getrunken. Der Rest vom Féchy passt zwar nicht wirklich, aber wenn wir den jetzt nicht trinken, wird er noch saurer...
Bild: Am 1. Oktober, dem 59ten Jahrestag der Ausrufung der Volksrepublik China senkt sich die Sonne hinter der grossen Halle des Volkes. Rot ist der Osten (hier nicht abgebildet)...
Essen: Einer meiner grossen Favoriten unter den Dim Sum ist der/das/die (wie bestimmt sich das Geschlecht Chinesischer Fremdwörter im Deutschen? Sachdienliche Hinweise bitte an die Kommentarsektion) Baozi. Und zwar die mit der leicht süssen Schweinefleischfüllung. Es gibt ein einfaches, aber teures und ein ein etwas günstigeres und illegales, dafür aufwendigeres Rezept. Zuerst das einfache: Ein Flugticket nach China kaufen, hier in den ersten Jinkelong/Chaoshifa rein, tiefgefrorene Baozi kaufen, heimfliegen, die Baozi ins Heimatland reinschmuggeln und kurz auf dem Siebeinsatz oder im Bambuskörbchen (gibts übrigens auch günstig bei Jinkelong/Chaoshifa) dämpfen (aufgetaut sind sie ja unterdessen wohl).
Und dann gehts noch mit selbst machen, aber seid gewarnt: Das Rezept braucht Mehl, und zumindest bei mir bedeutet das eine mittelgrosse Sauerei.
Also: Erst mal die Füllung: Viel Schweinefleisch klein würfeln, etwas weniger Lauch auch sehr klein schneiden. Eine Sauce aus Sojasauce (man kann hier auch die süsse indonesische, Ketjap manis, verwenden), etwas Austernsauce, Reiswein (der berühmt-berüchtigte trockene Sherry der Rezeptbücher oder ein 2006er Féchy tuts auch), ziemlich viel Honig, wenn vorhanden Hoisin-Sauce (das sit die, die es zur Ente gibt, kann notfalls durch Tomatenpurré oder Ketchup ersetzt werden) anrühren und je nach Bedarf (und Sojasuace) salzen und mit oritenalisch anmutenden Gewürzen abschmecken (Sesamöl und Ingwer nicht in allzu grossen Mengen helfen auch). Einen Wok vorheizen, Öl und ein paar Tropfen Sojasuace (für die Farbe) reingeben, den Lauch und das Schweinefleisch anziehen, ablöschen und die Sauce untermengen. Wird das ganze zu flüssig, hilft Maizena.
Und dann der Teig (den hätten wir besser schon vorher gemacht, der muss nämlich noch eine Weile ruhen): 2 Teile Mehl und 1 Teil Wasser (nach Gewicht) mit einer Packung Hefe zu einem Teig verrühren, der nicht allzu klebrig sein soll (also nur knapp genug Wasser nehmen). Eine dreiviertelstunde gehen lassen. Und dann Baozi machen. Chinesen können das, so dass es nachher auch noch nett aussieht, ich versuch dann jeweils einfach irgendwie die Füllung in den Teig rein zu kriegen. Die Grundidee ist wohl, den Teig zu kleinen Fladen auszurollen/drücken, die Füllung in der Mitte draufzugeben und dann die Ränder oben zusammenzudrücken. Mit einem halben Kilo Mehl solls etwa acht grössere (Orangengross?) Baozi geben...
Und dann die Dinger wie gehabt auf dem Siebeinsatz oder im Bambuskörbchen etwa 12 Minuten dämpfen. Tip: Doppelt so viel Füllung wie benötigt zubereiten, der Naschschwund ist beträchtlich (sonst ist beim Zubereiten der Füllung was schief gegangen - nochmals von vorn). Variante: Nur die Füllung zubereiten und mit Reis oder servieren.
Passt dazu: Traditionell wird zu solchen Gerichten heisses Wasser oder Schaf-Kuttelsuppe getrunken. Der Rest vom Féchy passt zwar nicht wirklich, aber wenn wir den jetzt nicht trinken, wird er noch saurer...
Bild: Am 1. Oktober, dem 59ten Jahrestag der Ausrufung der Volksrepublik China senkt sich die Sonne hinter der grossen Halle des Volkes. Rot ist der Osten (hier nicht abgebildet)...
Labels:
Adventskalender
Donnerstag, 11. Dezember 2008
Links...
(nicht im Sinne von Oskar Lafontaine, sondern im Sinne von Verknüpfung)
- Luk mit einer präzisen Zusammenfassung der Geschenisse von Gestern, die durch die Übersetzung ins Englische klar gewinnt...
- Die ehrenwerte Max-Planck-Gesellschaft hat auf die harte Tour zwei Dinge gelernt, die ich schon immer geahnt habe: Chinesische Zeichen sehen nicht nur schön aus, sondern haben auch eine Bedeutung, und es gibt Chinesen mit einer ganz speziellen Art von Humor. Die ganze Story bei Spiegel Online (und Danke an Robin Clarke für den Hinweis).
Labels:
Metablogging
Adventskalender - 11. Dezember
Besuch: Kathrin und George haben auf ihrer Asien-Tour hier in Beijing halt gemacht, da durfte natürlich auch ein Ausflug zur Mauer nicht fehlen. Beijing scheint eine attraktive Post-Doc Destination zu sein, nach Kathrin ist Tobias im Januar der nächste frisch gebackene Doktor, der hier vorbeikommt.
Essen: Reis wollte ich auch mal erwähnen (auch weil ich heute keine Zeit hab, ein Rezept hinzuschreiben...). Reis ist hier wirklich das Nahrungsmittel an sich, viel mehr als etwa Kartoffeln bei uns. Das geht auch sehr weit in die Sprache rein. Essen (吃饭) heisst wörtlich "gekochten Reis essen", 饭, gekochter Reis ist synonym mit Mahlzeit (eines der vielen, vielen Wörter für Restaurant ist dann auch 饭馆, "gekochter Reis Halle"). Und insbesondere auf dem Land grüsst man sich mit 吃饭了吗? "Hasst Du schon Reis gegessen?"....
Bild: Lotos-Blüten sind immer wieder schön...
Essen: Reis wollte ich auch mal erwähnen (auch weil ich heute keine Zeit hab, ein Rezept hinzuschreiben...). Reis ist hier wirklich das Nahrungsmittel an sich, viel mehr als etwa Kartoffeln bei uns. Das geht auch sehr weit in die Sprache rein. Essen (吃饭) heisst wörtlich "gekochten Reis essen", 饭, gekochter Reis ist synonym mit Mahlzeit (eines der vielen, vielen Wörter für Restaurant ist dann auch 饭馆, "gekochter Reis Halle"). Und insbesondere auf dem Land grüsst man sich mit 吃饭了吗? "Hasst Du schon Reis gegessen?"....
Bild: Lotos-Blüten sind immer wieder schön...
Labels:
Adventskalender
Mittwoch, 10. Dezember 2008
Adventskalender - 10. Dezember
Besuch: Aus gegebem Anlass möchte ich gleich an zwei Besucher (nicht meiner, Besucher Beijings) erinnern, deren Pekingreise eine der letzten Amtsreisen darstellte. Während der erste hier eine Selbstdisqualifikation darbot, zeigte sich der zweite als Mann von Charakter. Bundesrat sind beide unterdessn nicht mehr - und ich hoffe, das Beijing jetzt bei Magistraten nicht den Ruf einer Abschiedsdestination kriegt, denn die Empfänge sind ja immer sehr nett... (ach ja, der Antrittsempfang vom neuen Botschafter war auch noch nicht...)
Essen: Mit hohen Gästen gibts ja eigentlich nur eines: 北京烤鸭, die weltberühmte Pekingente. Wäre auch so ein Gericht, um Damenbesuch zu beindrucken, braucht aber etwa zwei Tage Vorbereitungszeit, einen speziellen Ofen und eine spezielle Ente. Drum war ich mit dem Besuch (Dame oder nicht) bisher immer im Resturant - falls es aber unter meinen Lesern mal jemand versuchen will, bringe ich gern die Hoisin-Sauce mit...
Bild: Abend auf der Gui Jie, der Ghost Street, der Beijinger Restaurantstrasse (und das will was heissen...)
Essen: Mit hohen Gästen gibts ja eigentlich nur eines: 北京烤鸭, die weltberühmte Pekingente. Wäre auch so ein Gericht, um Damenbesuch zu beindrucken, braucht aber etwa zwei Tage Vorbereitungszeit, einen speziellen Ofen und eine spezielle Ente. Drum war ich mit dem Besuch (Dame oder nicht) bisher immer im Resturant - falls es aber unter meinen Lesern mal jemand versuchen will, bringe ich gern die Hoisin-Sauce mit...
Bild: Abend auf der Gui Jie, der Ghost Street, der Beijinger Restaurantstrasse (und das will was heissen...)
Labels:
Adventskalender
Dienstag, 9. Dezember 2008
Adventskalender - 9. Dezember
Besuch: Auch ein Wiederholungstäter in Sachen Besuch (auch wenn er sich noch nicht in den wilden Westen Beijings getraut hat - drum ist das Bild auch nicht aus Beijing) ist Peter. Er hat mir auch das absolut beste Gastgeschenk gemacht, nämlich den Teppich meiner Wohnung, ohne den ich unterdessen mit abgefrorenen Füssen und einer Staublunge dasitzen würde. Aber natürlich am bloggen, ein harter Blogger lässt sich ja nicht so leicht bremsen (schiesst aber manchmal auch übers Ziel heraus - auf 24 unterschiedliche Besucher wird wohl ziemlich hart werden, aber zumindest für Morgen hab ich noch was in Petto).
Essen: 1997 noch sehr beliebt als Vorspeise, unterdessen unverständlicherweise fast komplett ausgestorben, waren/sind Tomaten mit Zucker (entweder Rohrzucker oder Puderzucker). Und es ist beileibe nicht so schlimm, wie sich das anhört. Schliesslich ist die Tomate in China ein Obst (水果) und kein Gemüse... Ist auch etwas, was man zu Hause mal ausprobieren kann, wenn man etwa für die Traumfrau ein asiatisches Mahl zaubern will, mit dem Wok aber nicht so Sattelfest ist. Merke: Tomate in Scheiben, nicht Schnitze schneiden: Dann klappts besser mit den Stäbchen und es geht mehr Zucker drauf.
Bild: Eingang zu einem Siheyuan - nie weiss man, ob dahinter und um die Geistermauer rum eine Ansamlung von Wellblech, gebrauchten Utensilien und feuchter Wäsche zu finden ist, oder ein lichter Hof mit einem alten Baum, Lampions und dem ganzen flair von lao Beijing...
Essen: 1997 noch sehr beliebt als Vorspeise, unterdessen unverständlicherweise fast komplett ausgestorben, waren/sind Tomaten mit Zucker (entweder Rohrzucker oder Puderzucker). Und es ist beileibe nicht so schlimm, wie sich das anhört. Schliesslich ist die Tomate in China ein Obst (水果) und kein Gemüse... Ist auch etwas, was man zu Hause mal ausprobieren kann, wenn man etwa für die Traumfrau ein asiatisches Mahl zaubern will, mit dem Wok aber nicht so Sattelfest ist. Merke: Tomate in Scheiben, nicht Schnitze schneiden: Dann klappts besser mit den Stäbchen und es geht mehr Zucker drauf.
Bild: Eingang zu einem Siheyuan - nie weiss man, ob dahinter und um die Geistermauer rum eine Ansamlung von Wellblech, gebrauchten Utensilien und feuchter Wäsche zu finden ist, oder ein lichter Hof mit einem alten Baum, Lampions und dem ganzen flair von lao Beijing...
Labels:
Adventskalender
Montag, 8. Dezember 2008
Im Lift gesehen
Obwohl es bei mir ja manchmal nicht ganz so stylisch aussieht, hatte ich ausser den kurzen Zwischenspielen mit den Mäusen bisher kaum Probleme mit der einheimischen Fauna - das muss nicht so sein... Untenstehende, brilliant formulierte Mitteilung hat Jonas in seinem Lift abphotographiert...
Labels:
Huochezhan
Adventskalender - 8. Dezember
Besuch: Meike und Berti aus Nanjing waren schon zweimal hier in Beijing, und beide Male waren wir auf der Mauer wandern. Hier sind die beiden in Pinggu (eine Vorort Beijings) zu sehen, neben etwas Mauer aus der Song-Dynastie (da ist so wenig übrig, dass man nur grün sieht...). Auch beim letzten Mal auf der Mauer gabs viel Gebüsch zu sehen (weil ich mich verirrte...), wenn auch mit weniger Grün.
Essen: Heute mach ich mir die vielleicht auch selbst fürs Abendessen, die 红烧芥子, "rot" geschmorte Auberginen. Die sind zwar überhaupt nicht rot, aber gut... Ein (etwas europäisiertes) Rezept gibts zum Beispiel hier. Etwas originaler (inkl. der Betonung des Knoblauchs), dafür mit Unzen und so hier.
Bild: Und weil man sie oben nicht sieht, nochmal etwas Mauer:
Essen: Heute mach ich mir die vielleicht auch selbst fürs Abendessen, die 红烧芥子, "rot" geschmorte Auberginen. Die sind zwar überhaupt nicht rot, aber gut... Ein (etwas europäisiertes) Rezept gibts zum Beispiel hier. Etwas originaler (inkl. der Betonung des Knoblauchs), dafür mit Unzen und so hier.
Bild: Und weil man sie oben nicht sieht, nochmal etwas Mauer:
Labels:
Adventskalender
Sonntag, 7. Dezember 2008
Adventskalender - 7. Dezember
Besuch: Eines Abends um acht hats bei mir geklopft, und draussen stand ein Handwerker mit einem neuen Klo. Wer von Euch, liebe Leser, hatte schon solch überraschenden Besuch? Nachdem ich unterdessen ein paar andere Chinesische Wohnungen gesehen habe, weiss ich die zwei Luxusfeatures meines Badezimmers umso mehr zu schätzen: Das Klo frisst ohne zu murren auch Klopapier und der Bodenablauf ist in der selben Ecke vom Bad wie die Dusche.
Essen: Nudelsuppe. Und zwar die scharfe mit Rindfleisch, egal ob in der 24-Stunden Nudelbar oder als Fertignudelsuppe im Becher. Das ist für mich die chinesische Version von Spaghetti; nicht so sehr im Sinne von Teigwaren, sondern als Allerweltsgericht, wofür man die Zutaten immer im Haus hat und das auch unterwegs fast überall zu kriegen ist, ein Gericht das einem sowohl Kohlehydratmässig als auch seelisch über die Wiedrigkeiten des Alltags hinweghilft. Auch noch etwas haben Nudelsuppe und Spaghetti gemein - es ist fast unmöglich sie ohne ein kleines bisschen Sauerei zu verspeisen...
Bild: Dampfloks als Ragierlokomotiven im Schwefelsäureverladebahnhof der Buntmetallwerke Baiyin. Deutsche Wörter können ganz schön lang sein.
Essen: Nudelsuppe. Und zwar die scharfe mit Rindfleisch, egal ob in der 24-Stunden Nudelbar oder als Fertignudelsuppe im Becher. Das ist für mich die chinesische Version von Spaghetti; nicht so sehr im Sinne von Teigwaren, sondern als Allerweltsgericht, wofür man die Zutaten immer im Haus hat und das auch unterwegs fast überall zu kriegen ist, ein Gericht das einem sowohl Kohlehydratmässig als auch seelisch über die Wiedrigkeiten des Alltags hinweghilft. Auch noch etwas haben Nudelsuppe und Spaghetti gemein - es ist fast unmöglich sie ohne ein kleines bisschen Sauerei zu verspeisen...
Bild: Dampfloks als Ragierlokomotiven im Schwefelsäureverladebahnhof der Buntmetallwerke Baiyin. Deutsche Wörter können ganz schön lang sein.
Labels:
Adventskalender
Samstag, 6. Dezember 2008
Adventskalender - 6. Dezember
Besuch: Wer kommt heute zu Besuch? Na wer wohl? (Ich geh übrigens zu Stieglers für Feuerzangenbowle heute Abend.)
Essen: Zum Niklaustag mach ich mirs einfach. Mandarinen und Nüsse gibts auch hier; zudem hab ich eine Trommel mit Lindt-Schokolade-Nikoläusen neben meiner Kaffeemaschine stehen. Dazu brauchts auch kein Rezept...
Bild: Komplett am Thema vorbei, weil nicht aus China, nicht aus dem letzten Jahr und mit Physik hats auch nichts zu tun. Trotzdem hier meine Liebelingskläuse...
Und falls Ihr immer noch nicht wisst, wen ich meine: Der mit dem dunklen Schnautz ist der Herr Iseli.
Essen: Zum Niklaustag mach ich mirs einfach. Mandarinen und Nüsse gibts auch hier; zudem hab ich eine Trommel mit Lindt-Schokolade-Nikoläusen neben meiner Kaffeemaschine stehen. Dazu brauchts auch kein Rezept...
Bild: Komplett am Thema vorbei, weil nicht aus China, nicht aus dem letzten Jahr und mit Physik hats auch nichts zu tun. Trotzdem hier meine Liebelingskläuse...
Labels:
Adventskalender
Freitag, 5. Dezember 2008
Adventskalender - 5. Dezember
Besuch: Einmal während meiner Chinesstunde hat es geklopft, und draussen standen Aaron und Joanna, meine Nachbarn von oben. Er ist Indonesien-Chinese und hat hier am Institut Hochfrequenz-Cavities entworfen, sie ist aus Beijing und Anwältin bei CCTV (dem Staatsfernsehen). Eine zeitlang waren wir oft zusammen unterwegs, unterdessen hat Aaron einen Job in der Privatwirtschaft und die beiden mussten umziehen - seither waren wir noch einmal zum Karaoke.
Essen: Sichuan-Pfeffer; eine der tollen chinesischen Zutaten, die ich damals '97 kennenlernen durfte. Sichuan-Pfeffer ist auf eine ganz eigene Weise scharf; vor allem wenn er nicht lange geröstet oder gekocht wurde, breitet sich nach dem draufbeissen im Mund ein Gefühl wie taub aus, das aber bald wieder verschwindet, einer der interesantesten und intensivsten Gefühlserfahrungen, die ich mit Essen bisher gemacht habe. Ach ja, der Pfeffer schmeckt auch gut...
Bild: Die Nudelköchin/-verkäuferin auf dem Strassenmarkt in Datong. Im Norden sind Nudeln noch fast wichtiger als Reis, und die Provinz Shanxi ist berühmt für ihre frisch gemachten Nudeln. Das wahre Talent liegt hier aber im Multitasking; Nudeln machen, Nudeln kochen und Kunden anschreien gleichzeitig...
Essen: Sichuan-Pfeffer; eine der tollen chinesischen Zutaten, die ich damals '97 kennenlernen durfte. Sichuan-Pfeffer ist auf eine ganz eigene Weise scharf; vor allem wenn er nicht lange geröstet oder gekocht wurde, breitet sich nach dem draufbeissen im Mund ein Gefühl wie taub aus, das aber bald wieder verschwindet, einer der interesantesten und intensivsten Gefühlserfahrungen, die ich mit Essen bisher gemacht habe. Ach ja, der Pfeffer schmeckt auch gut...
Bild: Die Nudelköchin/-verkäuferin auf dem Strassenmarkt in Datong. Im Norden sind Nudeln noch fast wichtiger als Reis, und die Provinz Shanxi ist berühmt für ihre frisch gemachten Nudeln. Das wahre Talent liegt hier aber im Multitasking; Nudeln machen, Nudeln kochen und Kunden anschreien gleichzeitig...
Labels:
Adventskalender
Donnerstag, 4. Dezember 2008
Nur damit ich es auch noch laut gesagt habe...
Meine beiden Schafe müssen mal wieder hinhalten. Denn ich will mal wieder dem Rest der Welt erklären, wie hier die Politik funktioniert und wie ähnlich sich die Schweiz und China doch sind...
Also: In China gibt es eine besonders wichtige Partei (ja, die mit dem Werkzeug im Logo) und noch ein paar andere, mehr pro Forma. Die besonders wichtige Partei sagt im wesentlichen, was läuft; über die anderen Parteien spricht (zu recht) kaum jemand. Wenn es darum geht, politische Ämter neu zu besetzten, so schlug traditionell die besonders wichtige Partei (mit dem Werkzeug im Logo, ihr wisst schon) einen Kandidaten vor (oft der Chef der besonders wichtigen Partei sich selbst - wobei auch zu beachten ist, dass der eigentliche Chef der besonders wichtigen Partei oft nicht der war, bei dem "Chef" draufstand). Nun in China war das System so, dass damit die Wahl eigentlich immer schon gelaufen war (Achtung: Hier bricht die Parallele ganz kurz zusammen - in der Schweiz können Wahlgremien tatsächlich etwas sagen und daraus kann man, so man denn will, etwas lernen). Nun ist es in China so, dass seit kurzem auch die grosse, wichtige Partei den Wert von Demokratie erkannt hat, und neuerdings etwas mehr Kandidaten aufstellt, als Ämter zur Verfügung stehen. Selbstverständlich sind aber alle Kandidaten gute Parteimitglieder und wussten schon immer, dass sie als einzige die wahre Volksmeinung vertreten. Auch wenn ausnahmsweise mal nicht der erste Vorschlag gewählt wird, so ist dadurch noch lange nicht die Linie der Partei - und damit des Staates - gefährdet. So perpetuiert sich die Dominanz der besonders wichtigen Partei ganz von selbst.
In der Schweiz gibt es hingegen keine Werkzeugpartei von Bedeutung, sondern eine Sonnenpartei (die aber treffender eine Mistgabel oder eben ein schwarzes Schaf im Logo führen würde). Nun folgt die eigentliche Message: In der Schweiz gibt es (auch wenn das oft vergessen wird) noch andere Parteien (die zusammen so etwas mehr als zwei Drittel des Volkes vertreten) und für die auch kein Zwang besteht, irgend einer Parteilinie (nicht mal der eigenen) zu folgen. Und drum müssen sie auch weder den Chef der schwarzen Schafe, noch den, auf dem jahrelang "Chef" draufstand wählen. Ich für meinen Teil wählte keinen der beiden (dass sie weder Berndeutsch noch Englisch können ist schon fast Grund genug).
Labels:
Meinungen und Deinungen
Dienstag, 2. Dezember 2008
Adventskalender - 4. Dezember
Besuch: Gestern hab ich seit langem wieder mal gekocht, und dachte natürlich auch an das erste Essen mit Gästen hier in meiner Wohnung zurück; die Gäste von damals sind immer noch meine besten Freunde hier (aber leider wohl alle nicht mehr lange hier). Ich sollte bald mal wieder für Gäste kochen, aber in einer Stadt mit 60'000 Restaurants fällt es leicht, stattdessen auswärts zu gehen - zu leicht?
Essen: Hier mein Gericht von gestern - ist so etwas wie eine freie Interpretation vom Gong Bao Ji Ding vom 1. Dezember... Man nehme Shrimps (geschält, also wohl auch tiefgefroren), Erdnüsse, Lauch, Zwiebel, Knoblauch und Chili. Das gesammelte Gemüse klein schneiden. Dann die Erdnüsse im Wok ein bisschen anrösten, wieder rausnehmen. Für die Sauce Honig, Weisswein, Sesamöl (heisst auf Chinesich übrigens 香油, geschmackvolles Öl) und Sojasauce (hier ist die süsse Indonesische - Ketjap Manis - besonders geeignet) vermengen, mit Pfeffer würzen. Dann etwas Sichuan-Pfeffer im Wok anrösten, Zwiebel, (Knob-)Lauch, Chili, Shrimps zugeben und anziehen. Kurz bevor alles schwarz wird mit etwas Weisswein ablöschen, die Sauce untermengen und die Ernüsse wieder zugeben. Et voilà. Die Mengenangaben sind bewusst etwas wage gehalten (bzw. inexistent, wie bei mir in der Küche), insbesondere mit der Menge von Sichuan-Pfeffer (dazu gibts auf jeden Fall auch noch einen Eintrag im Adventskalender), Chili und Sesamsauce lässt sich der Charakter des Gerichts doch recht stark beinflussen. Hier solls aber im Zweifelsfall etwas schärfer sein...
Bild: Wo kommt das ganze Essen denn eigentlich her (und ich mein jetzt nicht die Shrimps...)? Vom Land. Und auf dem Land steckt China noch ziemlich im Mittelalter. Fast alles ist harte Handarbeit, manchmal hilft ein Esel...
Essen: Hier mein Gericht von gestern - ist so etwas wie eine freie Interpretation vom Gong Bao Ji Ding vom 1. Dezember... Man nehme Shrimps (geschält, also wohl auch tiefgefroren), Erdnüsse, Lauch, Zwiebel, Knoblauch und Chili. Das gesammelte Gemüse klein schneiden. Dann die Erdnüsse im Wok ein bisschen anrösten, wieder rausnehmen. Für die Sauce Honig, Weisswein, Sesamöl (heisst auf Chinesich übrigens 香油, geschmackvolles Öl) und Sojasauce (hier ist die süsse Indonesische - Ketjap Manis - besonders geeignet) vermengen, mit Pfeffer würzen. Dann etwas Sichuan-Pfeffer im Wok anrösten, Zwiebel, (Knob-)Lauch, Chili, Shrimps zugeben und anziehen. Kurz bevor alles schwarz wird mit etwas Weisswein ablöschen, die Sauce untermengen und die Ernüsse wieder zugeben. Et voilà. Die Mengenangaben sind bewusst etwas wage gehalten (bzw. inexistent, wie bei mir in der Küche), insbesondere mit der Menge von Sichuan-Pfeffer (dazu gibts auf jeden Fall auch noch einen Eintrag im Adventskalender), Chili und Sesamsauce lässt sich der Charakter des Gerichts doch recht stark beinflussen. Hier solls aber im Zweifelsfall etwas schärfer sein...
Bild: Wo kommt das ganze Essen denn eigentlich her (und ich mein jetzt nicht die Shrimps...)? Vom Land. Und auf dem Land steckt China noch ziemlich im Mittelalter. Fast alles ist harte Handarbeit, manchmal hilft ein Esel...
Labels:
Adventskalender
Abonnieren
Posts (Atom)