Besuch: Angefangen hat es mit einem Besuch auf diesem, meinem Blog, und jetzt wohnt sie in Beijing (ohne das ich einen Kausalzusammenhang konstruieren möchte). Evelyne, meine bisher einzige Internetbekanntschaft (und wohl eine der ganz wenigen möglichen Internetbekanntschaften, die Hebräisch, Altgriechisch, Latein und Chinesich spricht und NDW-Songs mitsingen kann). Hier ist ihr Beijing-Blog (und es muss mal gesagt werde, dass da für einen Fünfzehnochenstundenstudeninnenblog etwas wenig los ist... - es muss ja nicht gleich der ganze Adventskalenderstress sein...). Und hier noch ein Bild.
Essen: Einer meiner grossen Favoriten unter den Dim Sum ist der/das/die (wie bestimmt sich das Geschlecht Chinesischer Fremdwörter im Deutschen? Sachdienliche Hinweise bitte an die Kommentarsektion) Baozi. Und zwar die mit der leicht süssen Schweinefleischfüllung. Es gibt ein einfaches, aber teures und ein ein etwas günstigeres und illegales, dafür aufwendigeres Rezept. Zuerst das einfache: Ein Flugticket nach China kaufen, hier in den ersten Jinkelong/Chaoshifa rein, tiefgefrorene Baozi kaufen, heimfliegen, die Baozi ins Heimatland reinschmuggeln und kurz auf dem Siebeinsatz oder im Bambuskörbchen (gibts übrigens auch günstig bei Jinkelong/Chaoshifa) dämpfen (aufgetaut sind sie ja unterdessen wohl).
Und dann gehts noch mit selbst machen, aber seid gewarnt: Das Rezept braucht Mehl, und zumindest bei mir bedeutet das eine mittelgrosse Sauerei.
Also: Erst mal die Füllung: Viel Schweinefleisch klein würfeln, etwas weniger Lauch auch sehr klein schneiden. Eine Sauce aus Sojasauce (man kann hier auch die süsse indonesische, Ketjap manis, verwenden), etwas Austernsauce, Reiswein (der berühmt-berüchtigte trockene Sherry der Rezeptbücher oder ein 2006er Féchy tuts auch), ziemlich viel Honig, wenn vorhanden Hoisin-Sauce (das sit die, die es zur Ente gibt, kann notfalls durch Tomatenpurré oder Ketchup ersetzt werden) anrühren und je nach Bedarf (und Sojasuace) salzen und mit oritenalisch anmutenden Gewürzen abschmecken (Sesamöl und Ingwer nicht in allzu grossen Mengen helfen auch). Einen Wok vorheizen, Öl und ein paar Tropfen Sojasuace (für die Farbe) reingeben, den Lauch und das Schweinefleisch anziehen, ablöschen und die Sauce untermengen. Wird das ganze zu flüssig, hilft Maizena.
Und dann der Teig (den hätten wir besser schon vorher gemacht, der muss nämlich noch eine Weile ruhen): 2 Teile Mehl und 1 Teil Wasser (nach Gewicht) mit einer Packung Hefe zu einem Teig verrühren, der nicht allzu klebrig sein soll (also nur knapp genug Wasser nehmen). Eine dreiviertelstunde gehen lassen. Und dann Baozi machen. Chinesen können das, so dass es nachher auch noch nett aussieht, ich versuch dann jeweils einfach irgendwie die Füllung in den Teig rein zu kriegen. Die Grundidee ist wohl, den Teig zu kleinen Fladen auszurollen/drücken, die Füllung in der Mitte draufzugeben und dann die Ränder oben zusammenzudrücken. Mit einem halben Kilo Mehl solls etwa acht grössere (Orangengross?) Baozi geben...
Und dann die Dinger wie gehabt auf dem Siebeinsatz oder im Bambuskörbchen etwa 12 Minuten dämpfen. Tip: Doppelt so viel Füllung wie benötigt zubereiten, der Naschschwund ist beträchtlich (sonst ist beim Zubereiten der Füllung was schief gegangen - nochmals von vorn). Variante: Nur die Füllung zubereiten und mit Reis oder servieren.
Passt dazu: Traditionell wird zu solchen Gerichten heisses Wasser oder Schaf-Kuttelsuppe getrunken. Der Rest vom Féchy passt zwar nicht wirklich, aber wenn wir den jetzt nicht trinken, wird er noch saurer...
Bild: Am 1. Oktober, dem 59ten Jahrestag der Ausrufung der Volksrepublik China senkt sich die Sonne hinter der grossen Halle des Volkes. Rot ist der Osten (hier nicht abgebildet)...
This Physicist Says We’re Using Maths Entirely Wrong
vor 5 Stunden
weil ich gegen die vielen fotos gemotzt habe mal, hier ein lob:
AntwortenLöschengeiles foto!
christoph