Dienstag, 20. Mai 2008

Wieder mal Blogpause

Morgen flieg ich hier weg (leider nochmals vom alten Terminal 2) und bin dann bis Anfang Juni auf einer Vortrags-Rundreise durch Europa, wo ich hoffentlich auch den einen oder anderen Leser antreffen werde (die weibliche Form ist hier ganz besonders mitgemeint). Drum gibts ein paar blogfreie Tage. Mit der Staatstrauer zum Erdbeben ist es zur Zeit eh nicht so angebracht über Neue Deutsche Welle Parties und ähnliches in Beijing zu schreiben. Viele der Einheimischen sind zum ersten Mal mit Bildern aus einer Katastrophenregion im eigenen Land konfrontiert (bisher wurde sowas meistens unter Verschluss gehalten) und sehr niedergeschlagen, aber auch bereit zu helfen - bisher wurden über 800 Millionen Euro gespendet und Blutspendezentren müssen aus Kapazitätsgründen Leute abweisen. Eigentlich eine normale Reaktion auf so eine Katastrophe, die aber auch zeigt, wie abgehärtet ich (wir Westler?) durch die tägliche Katastrophe in den Medien sind.

Montag, 12. Mai 2008

Experimentalphysiker 32 : Maschine 27

Heute über die Mittagspause fand der Final des institutsinternen Basketballturniers statt. Die favorisierten (weil grösseren) Maschinenphysiker verloren trotz einer eindrücklichen Aufholjagd in der zweiten Halbzeit (erste Halbzeit 22:7) gegen die Experimentalphysiker. Die Theoretiker waren erwartungsgemäss schon in der Vorrunde ausgeschieden. Dass das ein wichtiges Turnier war, kann man einerseits an den über 100 Zuschauern, aber auch am Ernst der Spieler erkennen.

Penalty

Triple Treat (by niklausberger)

Spectators (by niklausberger)

Breaking through (by niklausberger)

Final approach (by niklausberger)

Erdbeben

China wurde soeben von einem starken Erdbeben erschüttert. Das Epizentrum war in der Nähe von Chengdu (Sichuan, 1500 km von Beijing weg) und die Magnitude wird zur Zeit mit 7.8 angegeben. Ich war im Hörsaal im zweiten Stock und hab nichts gemerkt. Kollegen weiter oben im Gebäude haben das Beben verspürt und in den Hochhausquartieren rannten die Leute auf die Strasse. Ich hoffe sehr, dass niemand zu schaden gekommen ist - in meiner unmittelbaren Umgebung ist dem auf jeden Fall so.

Update (19 Uhr): Leider hat sich meine Hoffnung nicht erfüllt - in der Nähe von Chengdu sind wohl mehrere hundert Kinder in einstürzenden Schulen ums Leben gekommen und jemand wurde von einem Wasserturm erschlagen. Beim letzten Beben ähnlicher Stärke (7.5) in China kamen 1976 in Tangshan allerdings mehr als 250´000 Leute ums Leben.

Sonntag, 11. Mai 2008

Alternative Ansätze

Hier nur ein paar Links, eher für Physiker, für andere ist es etwas schwieriger (aber nicht unmöglich) die humorvolle Seite zu sehen - vor allem Nr. 4 ist die drei Minuten Nachdenken echt wert...

Physiker zum Thema "alternative Ansätze"

viel besser ist da allerdings unser aller Liebling von den DPG-Tagungen:

Opernabend

Gestern war ich zum zweiten Mal im Ei (Konzertkritik vom ersten mal hier) um mir Puccinis Madame Butterfly anzuschauen. Das Stück selbst stellt ja mit seiner in Japan angesiedelten Handlung den Beginn der Opernglobalisierung dar - diese wurde hier nun vollendet; mit Chinesen, die Japaner darstellen (inlusive einer bezaubernden Madame Butterfly), einem spanischen Tenor (der einen Amerikaner spielt) und einem amerikanischen Bariton (der - wie langweilig - einen Amerikaner spielt). Der zweite Tenor, ein Chinese fiel etws ab, ansonsten war das gebotene auf hohem Niveau. Dem grossen Haus (2400 Plätze) und der grossen Bühne angepasst war das Orchester gross besetzt, was jedoch in bläserlastigen Passagen den Gesang etwas schwach erscheinen liess - ob sich hier auch defizite in der Akustik zeigen? Die Inszenierung war opulent-farbig und hatte den China-typischen Hang zum Kitsch, also richtig schön opernhaft. Die Japanischen Papierwände wurden reichlich für Rückprojektionen von Shilouetten genutzt - bezaubernd. In der Nachtwache-Szene hab ich auch ein bisschen geweint, alles in allem ein wunderbarer Abend.
Zur Architektur - der Saal der Oper ist etwas höher als lang, die Fronten der Balkone sind Kupfer-Gold-farben, die Sessel wie es sich gehört rot und die Decke aus Holz. Die Wände sind aus geflochtenen Drahtseilen, was aus der Nähe sehr elegant wirkt, aus der Distanz aber nur noch matt off-grau. Es gibt keine auffallende Parteiloge. Und meine Kamera ist zu gross, um mit reinzukommen. Von der eigentlichen Eihalle, in der Oper, Konzerthalle und Theater stehen, konnte ich hingegen diesmal ein paar Photos schiessen. Mehr bei Flickr.

Beijing National Grand Theatre
Beijing National Grand Theatre
Beijing National Grand Theatre

Freitag, 9. Mai 2008

Noch genau 50 Monate

Der Stern (ja dieses deutsche Magazin, dass sich an jenem denkwürdigen Tag, als die SVP in die Opposition ging mit der Schlagzeile Die Schweiz hat eine Casanova als Bundeskanzlerin unsterblich gemacht hat), berichtet über die grosse Gefahr, die vom LHC (dem neuen Beschleuniger am CERN) ausgeht. Mit viel Glück kann der LHC kleine schwarze Löcher erzeugen. Diese zerfallen sofort wieder. Wenn nicht - und hier setzt der interviewte Stern-Experte an - können die schwarzen Löcher im Schwerefeld der Erde gefangen bleiben und diese auffressen (in genau 50 Monaten). Mit etwas Physik-Hintergrund wird einem bald klar, dass es sich dabei um ziemlich massiven Humbug handelt - leider scheint das den Stern-Lesern nicht so klar zu sein. In der Kommentarsektion wird der LHC, Physik und jede Art von Fortschritt in Frage gestellt, notebene von Leuten die vor einem PC sitzen und das Web (am CERN entwickelt) verwenden. Alles sehr, sehr traurig...
Hier nur einige wenige Tiefpunkte (Stern: kursiv, ich, nicht kursiv):

"Herr Professor Rössler, im LHC werden erstmals Protonen oder Wasserstoff-Kerne aufeinander geschossen - klingt nach einem spannenden Experiment..."

Na ja, in letzter Zeit haben wir bei hohen Energien vor allem Protonen und Antiprotonen kollidiert... Dass Protonen auf Protonen prallen kommt aber auch mal vor, z.B. wenn wir in Hamburg den Beam gedumpt haben. Ach ja, bei hohen Energien kriegt man das in der oberen Atmosphäre ein paar mal jede Sekunde. "Erstmals" ist also grosser Unsinn. Und nach fünf Milliarden Jahren Bombardement mit kosmischer Strahlung existiert die Erde noch, die Sonne noch und ein paar andere Himmelskörper auch, und es gibt in unserem Sonnensytem kein schwarzes Loch.

"Wie hoch sind die Chancen, ein kleines schwarzes Loch zu erschaffen?

Sie liegen bei grob 10 Prozent, und man erhofft sich ein schwarzes Loch pro Sekunde. Das sind etwa 10 Millionen pro Jahr. Die allermeisten dürften wegfliegen, nur etwa jedes Hunderttausendste oder Millionste nicht. Die wären dann langsamer als 11 Kilometer pro Sekunde. Folglich bleiben sie auf der Erde, wegen der Schwerkraft - und würden dann in der Erde herum kreisen. Gefährlich sind nur diese kleinen schwarzen Löcher."

Also wenn ich je eine dumme Zahl gesehen habe, so sind es diese 10%. Es gibt Modelle, die kleine schwarze Löcher vorhersagen, und solche die es nicht tun. Entweder sind sie richtig, oder falsch. Wenn 10% der Modelle vorhersagen, dass es schwarze Löcher gibt, so ist die Chance ein schwarzes Loch zu erschaffen, nicht bei 10%. Genausowenig wie die Tatsache, dass 100% der Mormonen an einen baldigen Weltuntergang glauben, zu einer Chance von 100% für einen baldigen Weltuntergang führt. Nun, diese kleinen schwarzen Löcher sind in der Tat etwas beunruhigend. Es gibt sie aber nicht. Steven Hawking (ja, der mit "Eine kurze Geschichte der Zeit") hat dargelegt, dass schwarze Löcher nicht stabil sind. Und je kleiner sie sind, um so schneller zerfallen sie. Das typiche LHC-Loch so in 10-26 Sekunden, bevor es mit irgendwas in Kontakt kommt. Aber man soll ja den Physikern nicht blind vertrauen, drum hat der Chaosforscher Rössler ein bisschen rumgerechnet...

"Sozusagen. Ich habe ein Theorem entwickelt, bei dem heraus kommt, dass die Hawking-Strahlung nicht existiert.

Warum existiert die Hawking-Strahlung Ihrer Meinung nach nicht?

Die erste exakte Lösung der allgemeinen Relativitätstheoriegab es 1915 - von einem Sternwarten-Direktor namens Karl Schwarzschild, der ein Freund Einsteins war. Das ist die sogenannte Schwarzschild-Metrik. Daraus hat Hawking die Hawking-Strahlung abgeleitet, mit Hilfe der Quantenmechanik. Ich habe mich auf die Relativätsseite beschränkt und dabei heraus gefunden, dass Licht von der Oberfläche des schwarzen Loches bis zu unserer Welt unendlich lang braucht. Folglich würde auch die Hawking-Strahlung unendlich lange brauchen. Wenn sie unendlich lange braucht, gibt es sie nicht."

Nun, was der gute Professor "herausgefunden" hat, war schon Schwarschild bekannt, steht in jedem Buch zum Thema und kann von einem Studenten problemlos durchgerechnet werden. Man kann auch Relativitätstheorie und Quantenmechanik beide weglassen und zum selben Resultat kommen (Laplace hatte sich das glaub ich mal überlegt). Nun kann man die Hawking-Strahlung (und damit den Zerfall Schwarzer Löcher) tatsächlich ohne Quantenmechanik nicht verstehen. Einen CD-Player aber auch nicht.

Das Interview diskutiert dann weiter, wie das schwarze Loch die Erde auffrisst und wie lange das dauert - nicht ohne auch hier gelegentlich Unsinn zu verbreiten - und zitiert eine Online Umfrage, dass 90% der Teilnehmer es nicht für wünschenswert halten, wenn die Erde in fünfzig Millionen Jahren von einem schwarzen Loch verschlungen wird. Toll.

Ich bin nicht wirklich besorgt darüber, dass nicht jeder im ersten Anlauf Hawking reproduzieren kann - der gilt nicht umsonst als genial. Dass aber ein Magazin so etwas abdruckt, ohne auch nur eine Zweitmeinung einzuholen, halte ich für sehr bedenklich. Ich bin mir bewusst, dass wir Teilchenphysiker nicht immer allgemeinverständlich darlegen können, was wir eigentlich tun, und dass es in der Allgemeinheit durchaus eine gewisse Skepsis gegenüber der freien Forschung gibt, die man ernst nehmen muss. Dass aber Medien, die in ihrem eigenen Selbstverständnis neben der Auflage auch der Aufklärung verpflichtet sind, so billig mit Angst spielen ist nur traurig.

Macht euch keine Sorgen, jemand hat das CERN vor einem Gericht in Hawaii dazu verklagt, den LHC nicht einzuschalten...


Und weil hier so viel gelaufen ist, auch noch die gesammelten Kommentare vom alten Blog....

[1] Peter Krauss, 09.05.2008 10:19

Man merkt ihnen ihren physikalischen Sachverstand an.... *lach*
Ein Prolet, der sich über andere Proleten aufregt.

[2] Christian, mail, 09.05.2008 10:29

Hallo an die Mannschaft, die tatsächlich versteht worum es geht.

Ich jedenfalls tue es nicht. Ich habe von der Materie absolut keine Ahnung. Ich lese jetzt schon mehrfach Artikel über dieses CERN Ding. In jedem dieser Artikel wird immer behauptet es bestünde die reele Möglichkeit das ein schwarzes Loch blablabla...
Ob nun 1 Sekunde, 50 Monate, oder 50 Millionen Jahre; das ist mir herzlich egal. Was kann denn nun sein? In Ihrem Blog beschreiben sie die Unfugargumentation des Herrn Rössler. Können diese denn wirklich so einfach wiederlegt werden? Gibt es nun begründete Zweifel, oder nicht? In meinem Kopf und Magen sind scheinbar ein paar Neutrinos eingeschlagen und haben Panik in mir ausgelöst...
Sollte man bei Zweifeln nicht lieber noch etwas ausgiebiger nachdenken anstatt die Erde auf die Größe eines Sandkorns zu reduzieren?
Ich habe zwar keine Fachliche Ahnung, aber seit Monaten Bauchschmerzen wenn ich solche Artikel lese.
Oder kann ich mich beruhigen? Danke und Grüße

[3] Mathias, mail, 09.05.2008 11:07

Es gibt noch eineUngereimtheit, die mir nicht gefällt: "immer das, was in der Nähe von dem kleinen Ding ist, wird eingesaugt - auch wenn das Wort "einsaugen" es nicht ganz trifft. Dann dauert es wieder eine Weile bis das schwarze Loch um einen bestimmten Faktor größer geworden ist." - Das postuliert, dass zwischen dem jeweiligen Einfangen von materie ein Wachstumsprozess stattfindet, quasi eine Art Stoffwechsel in der das Schwarze Loch seine Muskeln aufbaut. Der physikalische Prozess würde mich doch sehr interessieren... Dies Passage zeigt, dass der Chaosforscher eine besondere Vorstellung vom diesen Löchern hat, die über den physikalisch mathematischen Rahmen hinausgeht.
Noch mehr beunruhigt mich, dass anscheinen 10% der BBC Befragten es für wünschenswert halten, dass die Welt in kosmisch kurzer Zeit vernichtet wird oder dass es ihnen egal ist.
Letztlich ist das, was am Ende gefordert wird schon Gang und Gäbe. Die Thematik wird diskutiert und analysiert. So wie Enrico Fermi damals kurz vor der Zündung der ersten Atombombe verifizierte ob diese Zündung die Erdathmosphäre verbrennt. Wissenschaftler sind verantwortlich für die Folgen ihrer Forschung. Diejenigen am CERN, die ich kenne, kommen dieser Verantwortung sehr wohl nach und sind beileibe keine Selbsmörder noch Phantasten

[4] Nik, web, 09.05.2008 11:39

@ Christian: Es ist sicher sinnvoll darueber nachzudenken, was geschieht, wenn man neue Experimente macht, und das ist auch geschehen. Es gibt sehr viele gute theoretische Argumente dafuer, dass kleine schwarze Loecher nicht stabil sind. Doch darauf brauchen wir uns nicht zu verlassen - Kollisionen zwischen Protonen mit Energien wie beim LHC und groesser finden statt, waehrend ich das schreibe. Die kosmische Strahlung bombardiert staendig die Erdatmosphaere, und dabei entstehen keine stabilen schwarzen Loecher.
Sowohl die Leute am CERN, als auch nicht beteiligte Experten haben diese Fragen ausgiebig studiert und sind zum Schluss gekommen, dass wir diese Experimente durchfuehren koennen. Die Argumentation der Zweifler offenbart - das Stern-Interview ist ein gutes Beispiel - dass sie in der Materie eben nicht voellig sattelfest sind. Gerade weil das fuer Laien sehr schwer zu erkennen ist, sollte sich ein Magazin wie der Stern so etwas nicht als die letzte Wahrheit darstellen.

[5] Thomas, 10.05.2008 12:14

Hallo Nik,

ich finde das STERN-Interview ebenfalls nicht hilfreich, kann aber auch Leute verstehen, die das Gefühl haben, dass von offizieller Seite "autoritär geblufft" würde.

Physik auf CERN-Niveau basiert stets auf Annahmen. Hier geht es ja nicht um klassische Mechanik. Diese Annahmen sind mehr oder weniger plausibel - eher mehr als weniger, natürlich. Dennoch ist es eine Tatsache, dass die Gefährlichkeit künstlich erzeugter Objekte wie Schwarze Löcher, Strangelets oder Monopole nicht völlig zweifelsfrei verneint werden kann.

Die Hawking-Strahlung ist eine solche (begründete) Annahme - noch nie hat sie jemand detektiert. (Eines dürfte aber sicher sein: Findet man jetzt zerfallende, kleine Schwarze Löcher, bekommt jemand den Physik-Nobel-Preis. :-))

Die häufig genannte kosmische Strahlung ist auch nicht dasselbe wie die Teilchenstrahlen in einem Collider. Es gibt Unterschiede in der Dynamik der Stöße und der beteiligten Elemente. Ansonsten könnte man ja auch den Zerfall bei kosmischen Strahlungsereignissen studieren und bräuchte keine teure Riesenmaschine. Nach einer Reihe begründeter Annahmen werden sich diese Unterschiede aber nicht gefährlich auswirken.

Informativ sind die Berichte der eingesetzten Kommissionen in Europa und USA - leider für die meisten Leute wenig verständlich.

Gruß

Thomas

[6] Nik, web, 10.05.2008 20:44

Hallo Thomas!

Ich kann die Leute auch verstehen, die das Gefuehl haben, da sei etwas verheimlicht worden - ueber die schwarzen Loecher wurde bis vor kurzem kaum oeffentlich diskutiert, weil - zumindest fuer mich war das so - uns klar war, dass es keines ist - wovon ich nach wie vor ueberzeugt bin.
Leider gibt es in unserem Feld ziemlich viel, was fuer Laien schwer verstaendlich ist - drum ist es ja so wichtig, dass die Presse nicht einfach irgendwas schreibt.
Mit Deinem dritten Abschnitt bin ich nicht ganz einverstanden. Natuerlich gibt es Unterschiede zwischen der kosmischen Strahlung und dem LHC, allerdings keine fundamentalen. An beiden Orten koennen Protonen mit hoher Energie auf Protonen prallen. Wir bauen Collider, um diese Zusammenstoesse haeufig und an einem bestimmten Ort zu bauen - eingie hundert Quadratkilometer Erdatmosphaere zu instrumentieren, ist aufwaendig (aber zu machen, sie z.B. das Auger-Experiment). Wenn man aber ein paar Centimeter von der Kollision weg messen will und das fuer Milliarden Kollisionen, muesste man die ganze Atmosphaere mit Silizium intrumentieren - und da waer ich dann auch dagegen. Der Hauptunterschied zwischen LHC und kosmischer Strahlung ist nicht der Prozess, sondern die Konzentration.
Gruss
Nik

[7] alwis, 14.05.2008 22:55

Die Relation zwischen Masse und Energie liegt auf einer ´Zeitschiene´.
Sollte es möglich sein diese ´schwarzen Löcher´durch vectorgenaue Kollision von Protonen oder Wasserstoffkernen zu initiieren, in der Atmosphäre sehr unwahrscheinlich, wohl aber im Zentrum einer Galaxy möglich,wären diese ein ´Hort der Unendlichkeit´. Zufallende Masse wird in Energie umgesetzt.
Demnach ist die ´Unendlichkeit´ die Konstante bei diesem Vorgang.
Masse und Energie wären nicht unabdingbar für den Bestand !

[8] Nik, web, 15.05.2008 02:24

@ alwis: Häh? Das Aneinanderreihen von physikalischen Begrifen ergibt noch lange keine Physik. Ich bin auch froh, dass die "Protonen oder Wasserstoffkerne" vom Stern hier nochmal auftauchen. Wasserstoffkerne sind Protonen...

[9] Tom, mail, 20.05.2008 23:29

CERN verstösst gegen UNESCO - ERKLÄRUNG

http://www.unesco.de/446.html?&L=0

[10] Nik, web, 22.05.2008 17:35

@Tom: Seh ich nicht so. Erstens mal betrifft das Ende der Welt in 50 Monaten nicht "zukuenftige Generationen" sondern die meisten von uns... Und zweitens, und das ist der Hauptpunkt, gibt es keine stabilen schwarzen Loecher. Wenn Du diese UNESCO-Erklaerung ernst nimmst (was ich voll unterstuetze), dann sollten wir wohl eher beim Verbrauch fossiler Brennstoffe ansetzen...

[11] Tom, mail, 24.05.2008 01:32

@ Nik ..... dann schaue Dir mal die restlichen Punkte der betreffenden UNESCO Erklärung an............

[12] Tom, mail, 28.05.2008 18:24

Rechtliche Schritte gegen das CERN

Unter dem Link anbei finden Sie ein Schreiben an das CERN mit der Erwägung etwaiger Gerichtlicher Schritte bei nicht eingehen auf die genannten Gefahren sowie derer Ausschluss durch unabhängige Gutachten.

http://achtphasen.net/bittschreibenaymarcern.php

Wenn Sie uns unterstützen wollen kontaktieren Sie uns über die Website !!!

[13] Tom, mail, 04.06.2008 22:42

Unter folgendem Link finden Sie aktuelle Infos zu den Gefahren am CERN / LHC


http://www.achtphasen.net/index.php

Wer uns im Kampf gegen diesen unmenschlichen Leichtsinn unterstützen möchte kann uns gerne über die Website kontaktieren !!!!

[14] Nik, web, 05.06.2008 05:12

@Tom:
1. Finde ich es etwas unpassend, dass ausgerechnet mein Blog fuer Aufrufe zum verklagen des CERN verwendet wird, ich werde aber fuers erste mal keine Kommentare loeschen, sondern
2. fragen, ob da irgendwelche neue Argumente aufgetaucht sind? Die Texte bei achtphasen wirken etwas konfus und ich kann beim besten Willen nicht erkennen, wo da jetzt Argumente fuer die Gefahren des LHCs sind - die Anrufung von Prof. Roessler ist keines...
3. Mag ich es nicht, wenn Leute mehrere Ausrufezeichen verwenden.

[15] Tom, mail, 05.06.2008 16:14

@ NIik Sorry Nik für die vielen Ausrufezeichen , bitte nicht als Schreien verstehen ;)

Wir von achtphasen sehen die benannten Gefahren und agieren als "Warner" derselben. Auf die achtphasen Website stellen wir unsere Schreiben / Aktionen und Infobriefe sowie sonstiges das wir an entsprechend verantwortliche Institutionen geschickt haben und zeigen dort unseren Unmut über die Durchführung solcher nicht räumlichen begrenzten Experimente.

Wir sind nicht gegen die Wissenschaft an sich , wollen aber bei Experimenten mit solch (möglicher) großer Tragweite die Öffentlichkeit informieren und die Verantwortlichen an ihre riesige Verantwortung erinnern und fordern einen Ausschluss aller Eventualitäten !

Und ja , nach dem 1 und 2 Sicherheitbericht des CERN sind neue Erkenntnisse aufgetaucht welche angeblich im 3 ( aktuellen ) Sicherheitsbericht mit eingebracht wurden . Leider lässt die herausgabe des so wichtigen 3. Berichts noch auf sich warten.

Auf Anfrage ans CERN kamm folgende Antwort : "Will be released shortly ......"

Schöne Grüße
D.Schmitt
http://www.achtphasen.net/index.php

[16] Nik, web, 05.06.2008 16:54

Tom (oder nicht D. Schmitt oder was auch immer):
"Wir von achtphasen sehen die benannten Gefahren" - ich nehme mal, das bedeutet, dass Ihr alle möglichen behaupteten Gefahren sammelt, oder habt Ihr selbst was gerechnet? Dass irgendwelche Behauptungen im Raume stehen ist ja noch nicht gleichbedeutend mit real existierenden Gefahren.

"fordern einen Ausschluss aller Eventualitäten !" - das ist etwas schwierig - "Alles" auszuschliessen ist eine logische Unmöglichkeit. Bereits der erste und zweite Bericht haben alle "Katastrophen", an die man vernünftigerweise so denkt, ausgeschlossen. Der dritte Bericht ist wirklich nur um auch extrem an den Haaren herbeigezogene Eventualitäten auch noch auszuschliessen. Ich sehe aber bereits, dass auch dies den Kritikern nicht reichen wird (weil sonst wären sie ja plötzlich keine Kritiker mehr) und ein noch extremeres Szenario herbeigezaubert wird.
Von Diskussionen auf anderen Blogs (z.B. backreaction.blogspot.com) habe ich gesehen, dass die meisten kritiker scheinbar nicht verstehen, von was sie sprechen, so zum Beispiel die Kläger in Hawaii. Falls jemand hier über die Physik diskutieren will, nix wie los; Platitüden hab ich genug gehört.

Um das Kernargument nochmals zu wiederholen: Wenn wir schwarze Löcher erzeugen können, müssen sie (wegen dem CPT Theorem) auch wieder zerfallen. CPT ist einerseits experimentell mit extrem hoher Genauigkeit getestet und steht andrerseits auf extrem soliden theoretischen Füssen.

[17] Tom, mail, 05.06.2008 17:21

@ Nik

Ja ist sehr gut ausgedrückt . Wir sind besorgte Skeptiker / Kritiker und sammeln aufgrund der weitreichenden Eventualitäten Gefahren und wollen diese bekannt machen.
Eines meiner persönlichen Hauptargumente das ich mich so dafür angagiere ist das es sich , wie bereits erwähnt , um ein nicht räumlich zu begrenzentes Experiment handelt und deshalb wirklich jede Eventualität ausgeschlossen werden muss !
Wissenschaftliche Berechnungen dazu kann ich selbst nicht erstellen, möchte allerdings behaupten wir sind mittlerweile trotzdem sehr gut informiert.......
Alle möglichen Berechnungen und Daten zum Thema hier in den Blog zu bringen scheint mir aber fast unmöglich und überhaupt gibt es dazu bereits genügend Quellen.

Juristisch gesehen kann ich nur eine Gefährdung meiner Person ins Spiel bringen ,tatsächlich sollten wir aber nicht vergessen das es uns alle betrifft .
Wir sind keine Fanatiker und sind auch immer wieder froh wenn Fakten ins Spiel kommen die , mehr oder weniger , bei bestimmten Punkten entwarnen.

MFG
D.Schmitt

[18] Nik, web, 06.06.2008 15:40

@ Tom

Das Grundproblem bei der ganzen Sache scheint ja zu sein, dass man nicht viel Physik verstehen muss, um beunruhigt zu sein, aber einiges wissen muss, um zu sehen, dass die Aufregung voellig unbegruendet ist. Ich beruf mich ja nur ungern auf Autoritaeten, aber da eine technische Diskussion nicht gewuenscht ist, moechte ich doch darauf hinweisen, dass sich kein Teilchenphysiker findet, der beunruhigt ist - und es gibt davon eine ganze Menge (mich inklusive), die nicht am LHC arbeiten.

Auch ist es etwas ermuedend, dass die "Kritiker" irgendwelche Behauptungen anschleppen koennen, von denen sie selbst eingestehen, dass sie sie nicht verstehen, dann aber erwartet wird, dass wir Physiker das alles ernst nehmen.

"Sehr gut informiert" ist auch etwas gefaehrlich; ich kann mit Hilfe des Internets problemlos nachweisen, dass die Amerikaner nie auf dem Mond waren, Elvis noch lebt und die Freimaurer und Rosenkreuzer schuld am Untergang der Sowjetunion sind.

Von wegen nichtlokalen Effekten des LHC: Mit groesster Sicherheit werden Muonen und Neutrinos (und wenns denn exotisch sein soll, das leichteste Supersymmetrische Teilchen LSP) das einzige sind, was am LHC entweicht. Unser Koerper wird jede Sekunde von 50 Muonen durchquert. Wenn man direkt ueber den Exerimentierhallen steht, koennten da ein- zwei dazukommen. Bei den Neutrinos sind es glaub ich mehrere Millionen pro Sekunde (vom Urknall her) und wenn es das LSP gibt, dann werdens auch da ziemlich viele sein (dunkle Materie) - die paar mehr vom LHC fallen da echt nicht auf, ist eher so wie in den Pazifik pinkeln. Dadurch werden auf jeden Fall keine Personen gefaehrdet; anders als z.B. beim Autofahren...

[19] Tom, mail, 12.06.2008 02:29

Hallo Nik ,

ich möchte hier mal wieder ein paar Fragen einbringen die zu erläutern wären.

Wie sieht es speziell mit Punkt 4 folgenden Links aus ?

http://www.achtphasen.net/index.php/plasmaether/2008/06/11/seven_reasons_for_demanding_an_lhc_safet

Natürlich sind die restlichen Punkte auch unbedingt zu beachten .

Anbei auch noch ein Link zu einer Äusserung von Prof Rössler auf deutsch :

http://www.achtphasen.net/index.php/plasmaether/2008/06/10/warum_ich_vor_dem_lhc_experiment_warne_o


MFG
D.Schmitt

[20] Nik, web, 12.06.2008 07:42

Hallo!

Na denn. Der genannte Punkt 4 sagt, dass die vom LHC erzeugten schwarzen Loecher sich von denen aus der kosmischen Strahlung dadurch unterscheiden, dass sie eine geringe Relativgeschwindigkeit zur Erde haben. So weit einverstanden. Nun, wie schon mehrfach dargelegt, gibt es keine stabilen schwarzen Loecher. Aber wie dem auch sei, werfen wir CPT und so ueber den Haufen und nehmen mal an, dass es sie gibt. Dann kann man dem Argument in dem Link folgen und sich ueberlegen, dass die Dinger auch bei Kollisionen der kosmischen Strahlung mit Objekten wie weissen Zwergen und Neutronensternen entstehen. Da ist die Dichte des astronomischen Objekts nun gross genug, dass gelegentlich so ein schwarzes Loch beim durchqueren des Sterns genugend Materie aufsammelt, um unter die Fluchtgeschwindigkeit abgebremst zu werden. Dann kann es gemuetlich (oder weniger gemuetlich, wenn man Roesslers Chaos-Attraktor glauben will) den Himmelskoerper auffressen. Nun wissen wir ganz sicher, dass es Neutronenstrene gibt, die aelter sind als 50 Monate, und drum ist also schon mal ganz sicher, dass entweder der Chaos-Attraktor falsch ist oder schwarze Loecher nicht, oder nur instabil produziert werden. Wir wissen sogar, dass es Neutronensterne gibt, die ueber 100 Millionen Jahre alt sind, und damit zeigt sich dann, dass entweder keine schwarzen Loecher produziert werden, oder sie nicht stabil sind. Dies wird nun in Punkt sieben von dem Link bestritten, wo gesagt wird, dass Neutronensterne Suprafluid sind und drum die schwarzen Loecher ohne Reibung (sic!) durchfliegen. Schwarze Loecher haben keine Oberflaeche im herkoemmlichen Sinn und koennen daher auch nicht "reiben". Wenn sie in einem Stern gestoppt werden, so ist das weil sie Materie aufsammeln.
Ich moechte hier darauf hinweisen, dass ich die Neutronensterngeschichte nicht selbst durchgerechnet habe, ich vertraue hier den Experten (denn das Argument haengt ja tatsaechlich von den Zahlen in der Rechnung ab).

Zu Prof. Roessler habe ich mich ja auch schon geaussert, hier nur ein kurzes Zitat aus dem Link, dass auch mal wieder fuer sich selbst spricht:

"Beide Annahmen sind formal äquivalent. Aber die neue Interpretation ist einfacher und natürlicher. Und: sie macht neue Voraussagen."

Entweder die beiden Annahmen sind formal aequivalent - und dann machen sie dieselben Vorhersagen, oder sie machen unterschiedliche Vorhersagen und dann sind sie nicht formal aequivalent. Leider (oder doch eher zum Glueck?) ist mir das ganze Argument nicht zugaenglich, ich fuerchte aber, dass Prof. Roessler hier einen der leider ziemlich typischen Fehler in solchen Argumentationen begeht. Im Allgemeinen laeuft das so, dass man sich fuer etwas schwer vorstellbares (Lichtausbreitung in der naehe eines Ereignishozonts) eine Analogie/Metapher zurechtlegt (dagegen ist nichts einzuwenden, Vorstellung ist wichtig) und diese dann durchdenkt, ohne zu merken dass irgendwo die Analogie zusammenbricht. Dies ist leider oefter der Fall als wir moechten - und es sagt dann nichts mehr ueber die physikalische Situation mehr aus, sonder zeigt uns die Grenzen der Analogie. Dann hilft nur noch rechnen. Ich selbst kann das nicht, aber ich traue einigen hundert Spezialisten in allgemeiner Relativitaetstheorie (die alle gross rauskommen wuerden, wenn sie Hawking wiederlegten) irgendwie mehr als Prof. Roessler, der sich in jedem seiner Texte zum Thema mehrfach selbst widerspricht.

[21] Tom, mail, 12.06.2008 17:08

Ok Nik , erstmal herzlichen Dank für deinen Beitrag !!

MFG
D.Schmitt

Donnerstag, 8. Mai 2008

Sushi bei Subu

Vor der Oper erst mal was essen: Abendessen bei Subu, der neuesten Spross des Lan-Imperiums, dänisches Design, stark beinflusst davon, wie man sich in den 60-70ern das Interieur von Raumschiffen vorgestellt hat (siehe de Szene in der Raumstation in Kubricks 2001). Von den Private Dining Rooms, jeder ein Space-Pod mit anders gefärbter Polstreung, ist mir leider kein Photo gelungen...

Subu


Yu essen gibts Sushi und Sashimi sowie irgendwie japanisch inspiriertes chinesisches Essen (weniger ölig und schöner angerichtet als üblich) - gut und für hiesige verhältnisse extrem teuer (also etwa wie Pizza in Zürich).

Sushi


Das ganze befindet sich übrigens im Seasons Place, einer dieser Luxus-Malls mit dem x-ten Louis Vuitto Laden und auch sonst nur Dingen, die einem vergessen lassen, dass man sich im Land der unbegrenzten Fälschungen befindet. Anders als etwa Shing Kong Place war diese Mall auch noch ziemlich ausgestorben... Läden in denen fast nichts verkauft wird und fast niemand der was kauft... Die Architektur ist dafür ziemlich gelungen.

Seasons Place
Seasons Place

Himmel v2.0

In Beijing sieht man selten Sterne, der Mond hat meist einen gelben oder roten Schimmer - einerseits ist die Luft meistens nicht so toll und andrerseits produzieren 16 Millionen Leute auch sehr viel Licht. Macht alles nichts, es gibt ja technische Lösungen. Wenn man schon mal den weltgrössten Bildschirm hat (und den netterweise auch noch über Kopf montiert hat) dann kann man das ja auch benutzen um den Sternenhimmel zu ersetzten. Und dabei kann man Planeten, Sternschnuppen, Galaxien und Ausserirdische gleich ein bisschen vergrössern, da hat das ganze Raten auch ein Ende. Das Resultat ist - wie so manche chinesische Kopie - viel besser? schöner?, auf jeden Fall chinesischer als das Original und funktionoiert auch bei Regen.

Sonntag, 4. Mai 2008

Mal wieder Mauer

Nachdem ich die offiziellen Feiertage Donnerstag und Freitag gearbeitet hatte (der 1. Mai ist ja schliesslich Tag der Arbeit), habe ich den offiziellen Arbeitstag Sonntag als solchen ignoriert und das gute Wetter ausgenützt, um mit den Beijing Hikers wandern zu gehen. Dabei habe ich Besuch von Aurichs, ein kürzlich nach Nanjing versetztes Deutsches Ehepaar begleitet. Unterwegs waren wir in Pinggu County, einem ländlichen Bezirk im Osten Beijings, wo viele Pfirsiche wachsen und wo es um 900 Jahre alte Reste der grossen Mauer der Jin- und Liao-Dynastien gibt (hier gibts eine Übersicht über die Dynastien). Da ist deutlich weniger davon übrig als von der Ming-Mauer, die man sich normalerweise so anschaut, und die Mauer war auch im Original nicht so gross. Wie die Ming-Mauer, hat auch die Jin/Liao Mauer nichts gegen die Barbaren aus dem Norden geholfen (den Jin nicht gegen die Liao und den Liao nicht gegen die Mongolen). Wie dem auch sei, zur Zeit ist alles sehr schön grün, die Luft war vom gestrigen Gewitter frisch ausgewaschen und das Wetter bis auf ein kurzes Gewitter (ich habe da so einen Silberiodid-Verdacht) wirklich super. Zum Glück war das mehr so gegen Ende, und als wir in den Tunnel reingingen - beim rauskommen schien wieder die Sonne. Wie immer gibts eine Flickr-Slideshow und ein paar Bilder hier...

Pinggu hike
Pinggu hike
Leaf geometry
Not so great wall
There is a light at the end of the tunnel