Mittwoch, 27. Februar 2008

Verhindern von Steuerhinterziehung

In Ländern, wo grosse Teile der Bevölkerung vom Staat abhängen und auch glauben, dass der Staat für fast alles verantwortlich ist, scheint bei denen, die Ihr Geld selbst verdienen, die Versuchung besonders gross zu sein, dieses Geld am Fiskus vorbeizuschleusen. Wie in Deutschland oder Italien, so auch in China. Nun, wie Deutschland dieses Problem in Cloak and Dagger-Manier anzugehen versucht, wurde in der letzten Zeit ja ausführlich berichtet (mich würde im diesem Zusammenhang noch die Marke der ominösen DVD interessieren - dass diese nach fünf Jahren noch problemlos lesbar ist, ist keineswegs selbstverständlich).

Eines der Probleme mit den Steuern ist ja, Geschäfte dazu anzuhalten, keine zweite Buchhaltung zu führen. Dazu soll es für alles und jedes eine offizielle Quittung geben. Während in Italien der Kunde bestraft werden kann, wenn er ohne Quittung aus dem Laden läuft, appelieren die Chinesen an den Spieltrieb. Auf offiziellen Quittungen gibt es ein Rubbelfeld, womit direkt im Geschäft oder Resturant Cash gewinnen kann. Auf jeden Fall der spassigere Weg als in Europa - und da soll noch einer sagen, hier würde alles mit brachialer Gewalt durchgesetzt...

Gewonnen hab ich allerdngs noch nie...

Dienstag, 26. Februar 2008

Weitwinkel

Da mein Zoomobjektiv nicht mehr will und ich damit beschäftigt bin, Canon (China) davon zu überzeugen, dass eine Canon-Garantie auch eine Canon (China) Garantie ist (bisher ohne Erfolg), gibs fürs erste nur noch Weitwinkel-Bilder. Da nach der allgemeinen Feuerwerkseuphorie das Wetter nun wieder klar ist, alle mit blauem Himmel. Samstag und Sonntag führen mich meine Spaziergänge wegen Verabredungen vorher und nacher jeweils durch den Central Business District. Hier interessiert natürlich vor allem das CCTV Building, von dem unterdessen alle sagen, dass für die Olzmpiade zwar die Fassade fertig sein wird, innen wohl aber noch nicht allzu viel. Irgendwer wird wohl Abends dann in jedem Zimmer eine Kerze anzünden, damit das ganze etwas belebt aussieht. Nun aber die Bilder...

Some Soho
Eines von vielen SOHO-Developments

CBD
Fast fertiger Neubau - kommt da oben noch Werbung hin oder soll es einfach grösser scheinen?

CBD
Skyine am entstehen

CBD
Manchmal hat man das Gefühl, es steckt ein grosser Plan dahinter


CBD
Manchmal etwas weniger

CBD TVCC
Das TV Cultural Center, gehört auch zum CCTV-Komplex, auch noch nicht ganz so weit...


CBD
Transparenz - weil noch leer?

CCTV
CCTV

CCTV CCTV CCTV CCTV
Der Überhang - die Löcher dienen wohl dann als Ausguck


CCTV
Steht wie ne eins...

Wegwerf-Partikel?

Nach zwei Wochen Pause und einem kurzen Immersions-Refresher in Oberländer Dialekt versuche ich mich nun wieder mit Chinesisch. Erstaunlicherweise habe ich in den zwei Wochen in der Schweiz weniger vergessen als normalerweise zwischen zwei Lektionen hier in Beijing. Aber wenn mich meine eigene Faulheit und Vergesslichkeit nicht bremsen, so hat die Chinesische Sprache noch den einen oder anderen Stolperstein zu bieten. Beim Schreiben am Samstag lernte ich, dass auch die Strichreihenfolge in einem Zeichen vom Kontext abhängen kann; zum Beispiel das Zeichen für Fahrzeug, che 车. Hier schreibt man erst den oberen Querstrich (ein heng), dann den Haken (heisst piezhe), dann den unteren Querstrich (wieder heng) und dann den senkrechten Strich (shu). Im Zeichen mit dem Fahrzeuge gezählt werden, liang 辆, kommt che wieder vor, im linken Teil. Hier wird aber der untere Querstrich, der jetzt ein pie ist, als letztes geschrieben.
(Konversation kann ich immer noch keine anständige führen).

Heute habe ich dafür gelernt, dass es ein spezielles Partikel (ba 把) gibt, das anzeigt, dass das Objekt des Satzes nachher irgenwie weg ist (ausgetrunken, weggeworfen, verschenkt, aufgeklebt, übersetzt...). So weit, so gut. Nur bedingt dies,dass der ganze Satz umgestellt wird (etwas, das die Chinesen sonst nie tun) und eine dieser tollen Konstruktionen mit Hilfsverben verwendet wird, von denen hier niemand das Gefühl hat, dass sie als Konstruktion irgendwie speziell sind (给你送花geben Dir schicken Blumen oder 给你打电话 geben Dir schlagen (anrufen!) Telephon find ich etwas gewöhnungsbedürftig). Und nun kommt das Chinesischte von allem - es geht auch ohne ba, ganz gut sogar, ist auch korrekt, bedeutet das selbe, nur klingt es nicht so gut, in den Ohren der Chinesen. Ein Wegwerfpartikel also. Muss man aber können, sonst versteht man nur 火车站huochezhan.

Ach ja, was nützliches habe ich diese Woche auch noch gelernt. Ich kannte schon die Zeichen für Fisch, 鱼 und Schaf, 羊 yang und wunderte mich beim lesen von Restaurantaushängen immer, was für Fleisch wohl die Kombination von beiden, 鲜 xian sei; auch nach langer Kontemplation fiel mir kein Tier ein, dass die Eigenschaften von Schaf und Fisch vereint und auf allen Speisekarten zu finden ist. Nun denn, jetzt weiss ich, dass 鲜 xian frisch bedeutet. Was mir aber noch nicht sagt, was in den 鲜肉饺子 xian rou jiao zi (Frisch-Fleisch-Dumpling) drin ist...

Falls statt 汉字(Chinesischen Zeichen) hier nur 方子(Vierecke) zu sehen waren, solltest Du, lieber Leser, Deinem 电脑(Computer) mal etwas East Asian Language Support gönnen. Wie das geht, wurde hier auch schon beschrieben...

Donnerstag, 21. Februar 2008

Spring Moon

Sozusagen zu meiner Begrüssung wurde heute das Laternenfestival (erster Vollmond im neuen Jahr) abgehalten. Es markiert den Schlusspunkt der Neujahresfeierlichkeiten und ist damit auch die grosse Gelegenheit, Feuerwerk aufzubrauchen. Entsprechend war heute ein Geballer, neben dem sich eine Gefechtsschiessen der Schweizer Artillerie wie ein Frauenfurz ausnimmt. Und der Mond war auch zu sehen, obwohl das Wetter wieder mal smoky war.

Spring Moon Spring Moon II Sprin Moon Fireworks Spring Moon Street Fireworks Liftoff Fireworks

Nur nichtfliegen ist schöner

ch bin sicher und halbwegs fit wieder in Beijing eingetroffen; nach zweimal hin und zurück kann ich nun KLM und Lufthansa vergleichen - so richtig empfehlen kann ich Langstreckenflüge in der Economy Class allerdings immer noch nicht - meine Knie möchten immer etwas weiter vorn sein als die Rückseite vom nächsten Sitz. Nun aber der grosse Vergleich zwischen München und Amsterdam:

Verbindung

Die Umsteigezeiten sind sowohl in München als auch in Amsterdam recht kurz, vor allem in Richtung Beijing. Bisher hat alles gut geklappt, sogar als ich in München 20 min vor der Abflugzeit des Anschlusses gelendet bin; Passigiere und Gepäck wurden mit zwei Bussen direkt zum Flieger gebracht. Andrerseits ist der Flieger aus Beijing meistens etwas früher als geplant in Europa - wechseln auf einen früheren Flieger nach Zürich ist leider nicht möglich (obwohl der eigentlich gebuchte Flieger überbucht war und ich deshalb Geld für einen Fliegerwechsel gekriegt hätte - Lufthansa).

Leichter Vorteil Lufthansa.

Sitze

Vom Computer wird mir immer ein Fensterplatz in Reihe 41 zugewiesen. Rundherum sitzt aus was auch immer für Gründen eine russische Reisegruppe (beide Airlines). Bei KLM hatte ich den subjektiven Eindruck eines um etwa 1-2 cm grösseren Sitzabstandes.

Leichter Vorteil KLM.

Essen

Ich habe immer - manchmal willentlich, manchmal mangels Vorräten - das asiatische Menü gegessen. Bei der Lufthansa war es Flugzeugfood wie aus dem Büchlein; mit allem beigegeben Salz und Pfeffer begann ich einen Geschmack zu bemerken. Bei KLM war das Essen von South Beauty, einer chinesischen Restaurantkette (Sichuan- und Zunnan-Stil) und richtig gut (und scharf), zudem gabs für Nichtschläfer Nudelsuppe in der Nacht.

Grosser Vorteil KLM.

Unterhaltung

Leider verfügen beide Airlines nicht über ein sitzplatzgebundenes Unterhaltungssystem, und man muss sich die Filme auf dem Kabinen-Bildschirm anschauen (wieso haben die eigentlich alle einen Farbstich?). Von insgesamt 12 Filmen habe ich mir 3 angeschaut - spricht nicht so für die Auswahl. KLM zeigt fast nur Mr. Bean und das ist nun wirklich vorbei. Lufthansa hatte etwas Pech dass ich einen der Filme schon bei KLM gesehen hatte.

Leichter Vorteil Lufthansa

Conclusion

Fliege fürs erste nicht mehr. Beim nächsten Mal schau ich wohl wieder auf den Preis; ansonsten könnte mal jemand beim Nationalfonds nachfragen, ob sie mir nicht den Business-Aufpreis zahlen möchten...

In der Schweiz war es in jeder Hinsicht sehr schön; ich glaube ich habe noch nie über so lange Zeit so wenig Wolken gesehen. Ein paar Impressionen von Unterseen gibts unter dieser Flickr-Slideshow. Zudem habe ich auf der Wengernalp ein paar hunder Photos geschossen, darunter 60 mal vom Eiger, 61 mal vom Mönch, 40 mal von der Jungfrau und 59 mal vom Silberhorn. Das muss noch etwas aussortiert werden; drum davon zu einem späteren Zeitpunkt.

Update für alle, die sich das von Zürich-Hamburg schon gewohnt sind: Air Berlin fliegt ab diesem Sommer von Düsseldorf nach Shanghai und Beijing. Wenn man jetzt bucht, sind sie noch ziemlich günstig - die Frequent-Flyer Meilen kann man ja dann auf dem Weg nach Hamburg brauchen....

Dienstag, 5. Februar 2008

Schon wieder blogfreie Zeit

Geschätzter Leser da draussen, schon wieder wirst Du Dich durch eine blogfreie Zeit kämpfen müssen, denn ich werde in den Schweizer Bergen, fern vom weltweiten Internet meine jährliche Woche Sport absolvieren. Vorher möchte ich noch ein paar Sorgen zerstreuen, und Aufrufe ausbringen. Wie üblich in keiner bestimmten Reihenfolge:

  • Dieser Blog hatte im Januar etwa 500 Besucher. Drei davon (danke an die drei) haben einen Kommentar geschrieben. Falls meine Beiträge zu wenig kontrovers sind, schreibt doch einen Kommentar - und wenn sie kontrovers genug sind, seid Ihr doch sicher irgendwo anderer Meinung...
  • Wenn wir schon bei Userschelte sind: Der zweithäufigste Suchbegriff, der zu meiner Seite führt, ist "Nik in Chuna" - übertroffen nur von der richtigen Schreibweise... Ich weiss dass die Tasten immer kleiner werden, aber drum kann man die Seite ja auch bookmarken, oder sich die Adresse merken, statt zu Googlen...
  • Es hat in Beijing keinen Schnee. Dafür einen Schneepflug (weil es in normalen Wintern hier auch mal schneit). Im Süden Chinas ist es umgekehrt (weil es da in normalen Wintern nicht schneit - drum gibts auch keine Heizungen). Drum muss man sich um mich keine Sorgen machen - um meine Arbeitskollegen, die seit einer Woche und mehr unterwegs sind, schon eher. Einige hundert Millionen Reisende übers Chinesische Neujahr sind schon in normalen Jahren eine logistische Parforceleistung. Und mit dem Schnee nun eine logistische Katastrophe. Und weil für viele dies die einzige Zeit im Jahr ist, wo sie die Familie sehen, auch menschlich ein grosses Unglück.
  • Beijing überrascht immer wieder. Im Peoples Liberation Army Opera House wird im zur Zeit gegeben: Hello Kitty´s Dream Light Fantasy.
  • Wer findet, am 1. August sei in der Schweiz zu viel Feuerwerkgeballer, soll mal hier vorbeikommen; und es ist noch nicht mal Neujahr...

Ja, und zum neuen Jahr noch das iPod iChing Horoskop für das Jahr der Ratte...

Woosh goes the Randomizer...

  • ||| 乾 qián the Creative, Force: Marvin Gaze, Ain't no mountain high enough
  • ||¦ 兌 duì the Joyous, Open: CCR, Who'll stop the rain?
  • |¦| 離 lí the Clinging, Radiance: Aida (Musical), Dance of the Robe
  • |¦¦ 震 zhèn the Arousing, Shake: Santana, Samba Pa Ti
  • ¦|| 巽 xùn the Gentle, Ground: George Benson, You are the love of my life
  • ¦|¦ 坎 kǎn the Abysmal, Gorge: Alanis Morisette, You learn
  • ¦¦| 艮 gèn Keeping Still, Bound: Johnny Cash, I still miss someone
  • ¦¦¦ 坤 kūn the Receptive, Field: Bruce Springsteen, Waiting on a sunny day

Alles in allem nicht so übel, wenn auch etwas konfus, was das Liebesleben angeht - einerseits zhen und xun sehr positiv (man danke nur an Nick Hornbys Zeilen zu Samba Pa Ti in 21 Songs...), andrerseits ist da gen, und das hat auch was... Ich werde Ende Jahr dann mal resümieren, was sich bewahrheitet hat...

Neues ist nach dem 20. Februar zu erwarten, dann mit der neuen Perspektive, die das Jahr der Ratte eröffet und hoffentlich noch heilen Gliedern. Geplant sind (aber sicher ist noch nichts) ein Bericht aus dem Watercube vom Turmspring-Übungsevent, eine Konzertkritik aus dem Ei, mehr Wanderungen auf der Mauer, Montageanleitung für einen Duschvorhang, definitiv mehr Restaurantkritik, Snooker live und vieles mehr, von dem Du, lieber Leser, bis vor kurzem nicht mal geahnt hast, dass Du es einmal würdest wissen wollen.

Sonntag, 3. Februar 2008

Grosse Mauer

"He who has not climbed the Great Wall is not a true man"

sagte der Grosse Vorsitzende Mao. Ich hatte auch mal wieder das Bedürfnis, meine Manneskraft unter Beweis zu stellen, und habe heute mit den Beijing Hikers (eine der sinnvolleren Expat-Angelegenheiten), ein etwas abgelegenes Stück Mauer erklommen. Es war ein wunderbarer Tag, grossartige Fernsicht, nicht zu kalt und 90 Minuten ausserhalb Beijing kann man einen halben Tag wandern, ohne jemand anderem zu begegnen. Und dann ist da noch die Mauer. Jedes Mal wieder kann ich stundenlang die Zinnen und Türme betrachten, die sich in endlos scheinenden Schlangenlinien von Horizont zu Horizont ziehen. Photos mit mehr Mauer und weniger mir finden sich bei Flickr.

Great Wall and I

Freitag, 1. Februar 2008

Es ist schon fast Neujahr

Es ist zwar noch nicht Chinesisches Neujahr, aber so langsam tauchen die Dekorationen auf. Gearbeitet wird schon seit einer Weile kaum mehr, alle sind auf dem Weg nach Hause (und dabei im grössten Schneesturm der jüngeren Geschichte steckengeblieben). Wie dem auch sei, hier ist das Wetter gut und drum hab ich heute etwas früher Schluss gemacht und ein paar Bilder vom Sculputure Park; hier klicken für die Flickr-Slideshow.