Montag, 31. März 2008

Nachtübung

Gestern Nacht, auf dem Weg vom Ei zu einem Drink sind wir am Platz des himmlischen Friedens entlanggeschlendert, wo wir (wie ich heute rausfand) die Generalprobe für den ersten Besuch der olympischen Falmme in Beijing beobachteten. Das ganze machte einen etwas überorganisierten und militärischen Eindruck - vielleicht möchte jemand den Organisatoren noch sagen, dass sich der Rest der Welt unter "olympischer Party" nicht unbedingt einen Abend mit Marschmusik der Volksbefreiungsarmee vorstellt. Falls jemand rausgefunden hat, was die gelben Biene-Maya/Lawrence von Arabien - Kostüme symbolisieren, nehme ich gerne Hinweise entgegen. Die Bilder sind nicht sooo toll, aber bei sehr viel Nacht und sehr viel Zoom kann man nicht sehr viel verlangen. Wie das dann in echt bei Tag aussah, kann man bei China Daily sehen. Bei genauem betrachten der Bilder fällt auf, dass im Hintergrund keine Leute zu sehen sind - das ist in der Mitte der Stadt kein natürlicher Zustand.


RehearsalRehearsal

Ei von innen

Gestern Abend war ich mit ein paar Kollegen zum ersten mal im Ei (auch bekannt unter dem offiziellen Namen "China National Center for the Performing Arts" und auf Chinesich heisst das Ding "Nation Grand Theater"). Wir hatten Tickets für das China National Symphony Orchestra mit Michel Plasson als Dirigent. Leider darf man keine grossen Taschen mit reinnehmen (macht ja Sinn) und meine Kameratasche wurde als gross eingestuft, drum hier keine Photos sondern eine kurze Beschreibung. Es lohnt sich aber, das Ding selbst anzuschauen - habe ich schon erwähnt, dass ich hier ein freies Gästezimmer hab? Vor dem grossen Teich geht es treppab in einen Tunnel, der mit Glasdach unter dem Teich ins eigentliche Ei führt. Wegen der ziemlich unglücklichen Beleuchtung kommt im Tunnel keine Unterwasserstimmung, eigentlich gar keine Stimmung auf. Das ändert sich, wenn man in die gigantische freitragende Halle des Ei´s tritt. Darin steht in der Mitte frei die Oper, links der Konzertsaal und rechts das Sprechtheater. Die Decke ist mit dunklen Holzpaneelen verkleidet, mit einer der schönsten Aspekte des ganzen Ensembles. Die Böden bestehen aus riesigen Steinplatten, die wohl auch die geologische Vielfalt Chinas illustrieren sollen, hier wäre weniger mehr gewesen. Der Konzertsaal selbst ist in weiss und leichten Grautönen gehalten, ausser um das Orchester rum, wo dunkles Holz vorherrscht. Offensichtlich wurde viel Wert auf die Akustik gelegt (drum auch gelegntliche Vergleiche zum KKL in Luzern), der Saal ist komplett von der Aussenwelt isoliert und die Decke errinert mit ihren unregelmässigen Strukturen an eine Kletterwand. Im Unterschied zum KKL gibt es im Ei keine Echokammern, die riesige Orgel nimmt die komplette Stirnseite ein. Die Fronten der Ballustraden und Säulen sind nicht strukturiert und auch die grosse Glasscheibe der Präsidentenloge (?) wird den Ton nicht sehr diffus zurückwerfen. Dafür sieht die Wand hinter dem Orchester mit ihren hölzernen Stufen sehr gut aus und errinert nicht an eine Sprossenwand wie in Luzern. Der Canopy über dem Orchester ist aus Glas, was gut aussieht aber die Frage aufwirft, wie das akustisch mit Holz vergleicht.
Der französiche Dirigent gab den auch dem Programm eine dezidiert französische Note mit Werken von Debussy, Bizet und Berlioz. Das Symphonieorchester spielte auf hohem Niveau, ich hätte das eine oder andere Mal etwas mehr Gefühl der Präzision vorgezogen. Für meine ungeübten Ohren war die Akustik auf hohem Niveau, auch wenn das Querflötensolo bei Debussy vielleicht nicht ganz so hell und klar rüberkam wie in Luzern.
An der Eröffnungsfeier des Ei´s hatte das Publikum ziemlich schlechte Noten gekriegt; die ganzen Parteioberen sollen die ganze Zeit gequatscht haben und seinen zu einem grossen Teil in der Pause nach Hause gegangen. Das Mittelstandspublikum gestern war da deutlich besser; keine Mobiltelephone in zwei Stunden (und das ist in China beilibe keine selbstverständlichkeit), nur gelegentlich konnte man höhren, dass ich nicht der einzige bin, der unter dem Ende der Heizperiode leidet. Und dann gab es noch ein paar mehr liebenswürdige Details, wie das zwischen den Sätzen von Symphonien herzhaft geklatscht wird und das beim ersten Fortissimo von Berlioz drei Damen aus der ersten Reihe flüchteten.
Ich habe den Abend auf jeden Fall sehr genossen und werde hoffentlich bald wieder hingehen.

Sonntagsspayiergang

Nachdem wir Freitag und Samstag das erste Mal seit sehr, sehr langem mal wieder Regen hatten (Aussentemperaturen zwischen vier und acht Grad sind nach Ende der Heizperiode nicht so lustig), war es Sonntag um so schöner. Was ich natürlich zum Analss nahm, mal wieder ein bisschen spazieren zu gehen, diesmal von mir aus stadteinwärts entlang der Ost-West Hauptachse Beijings. Dies gab mir Gelegenheit, ein paar Beijinger in freier Wildbahn abzulichten und die olympischen Sportanlagen in Wukesong zu photographieren. Eine Slideshow gibts hier. Ich habe noch deutlich mehr Bilder geschossen, aber das Projekt "Architectural Atrocities of West Beijing" braucht noch etwas Nachbearbeitung und gewisse Objekte (z.B. den Westbahnhof) möchte ich auch noch von nahem drannehmen. Also wieder mal hier vorbeischauen....

Freitag, 28. März 2008

Ein paar Fragen zu Tibet

Es ist wieder eine Woche vergangen und wir wissen immer noch nicht wirklich mehr zu den Vorgängen in Tibet. Was Webaktivisten aller Couleur nicht davon abhält "Free Tibet!" zu rufen oder aber Tibet zu chinesischem Herzland zu erklären. Der Olympiaboykott wird auch immer wieder hochgebracht. Ich möchte hier ein paar Fragen aufwerfen zur Haltung Beteiligter und Unbeteiligter, insbesondere der "Westler" und den dahinterstehenden Prinzipien. Nun, ich möchte das Geschehene sicher nicht verharmlosen, zwischen 20 und 150 Menschen haben ihr Leben verloren und jeder von ihnen ist einer zu viel, aber ich werde hier nicht China kritisieren, das haben andere schon besser und ausführlicher getan.
Denn nicht hinterfragen muss man die Absichten der Chinesischen Seite (den Status Quo aufrechterhalten) und dass die Methoden dazu nicht nur Propaganda aus der Mottenkiste sondern auch brutalstes Durchgreifen beinhalten, ist ebenfalls klar.
Bei den Exiltibetern gibt es welche, die einen unabhänigen Staat Tibet fordern (in welcher Form und mit welchem Territorium ist offen) und andere, darunter der Dalai Lama, die "mehr Autonomie" fordern.
Der Rest der Welt fordert, dass China mit dem Dalai Lama verhandelt (dies ist richtig und China würde sich damit auch einen Gefallen tun) und dazu eine Menge nicht so spezifischer Forderungen zu den Themen Religionsfreiheit und weitere Menschenrechte, aber auch ein unabhängiges Tibet taucht hier gelegentlich auf.
Hier zu alledem ein paar Fragen, die meist unter den Teppich gekehrt werden

  • Was ist eigentlich Tibet - die Chinesische Provinz dieses Namens, die Gebiete mit tibetischer Bevölkerungsmehrheit (beinhalten Teile von Sichuan und Gansu, in Lhasa gibt es aber andrerseits unterdessen mehr Han als Tibeter), die historische Ausdehnung eines unabhängigen Tibets (zu welcher Zeit?) oder gar eine religiöse Definition?.
  • Bei einer Unabhängigkeit oder auch verstärkter Autonomie, was geschieht mit den Han in Tibet? Dass grosse ethnische Spannungen vorhanden sind haben ja gerade die letzten Wochen gezeigt.
  • Was zeichnet die Tibeter gegenüber anderen ethnischen oder religiösen Minderheiten in China aus? Weshalb fordert niemand ein unabhängiges Xinjiang (Muslimisch-Uigurisches Gebiet)? Könnte das daran liegen, dass dem Westen die religiösen Freiheiten von Muslimen weniger wert sind als diejenigen der Buddhisten? Wie viele Leute haben wohl die Minarett-Verbots Initiative unterschrieben und gleichzeitig ein Buch vom Dalai Lama auf dem Nachttisch? Und wenn wir schon dabei sind: Wieso ist es viel das grössere Problem, dass sich die tibetischen Buddhisten nicht zum Dalai Lama bekennen dürfen, als dass sich die Chinesischen Katholiken nicht zum Papst bekennen dürfen? Gerade in Fragen, die an die Grundwerte westlicher Zivilisation rühren, müssen wir sehr vorsichtig sein, das Knuddel-Image des Dalai Lama über den etwas weniger lockeren Ratzi zu stellen. Beide sind sie die anerkannten Oberhäupter einer Religion, beide wurden sie mit Methoden erwählt, die man objektiv nicht nachvollziehen kann.
  • Viele Leute wünschen sich scheinbar ein "freies" Tibet unter der Führung des Dalai Lama - aber kann man als aufgeklärter Westler eine Theokratie wirklich wollen? Wie ist das mit der Nachfolgeregelung? Der Fall des Pantschen Lama ist nicht der erste, wo man sich nicht ganz einig ist, wer denn die Reinkarnation von wem ist?
  • Ich persönlich bin ein strikter Gegener von Religion als Motivation für einen Staat; Iran, aber auch Israel zeigen Probleme dieser Idee auf. (Das war ganz bewusst keine Frage.)
  • Was ist eigentlich mit den Tibetern in Tibet (nicht-Mönche auf dem Land)? Das wir uns im Westen Tibet gerne als Disneyland wie in "Sieben Jahre in Tibet" erhalten möchten, ist ja nett. Ich kann mir aber schwer vorstellen, dass die Tibeter sich allesamt für die nächsten hundert Generationen als Yakhirten sehen (hier kann ich irren, aber gefragt haben noch nicht viele). Was die Chinesen nun unzweifelhaft haben, ist einen Erfolgsausweis bezüglich wirtschaftlicher Entwicklung.

Nun, ich hoffe mit diesen Fragen ein wenig zum Hinterfragen der so "selbstverständlichen" westlichen Positionen angeregt zu haben. Denn gerade wenn wir Europäer die Moralkeuele schwingen, müssen wir uns unserer Prinzipien sicher sein. Und hier meine ich eben gerade nicht, dass wir wegen der Kreuzzüge oder der Inquisition oder dem 2. Weltkrieg keine moralische Authorität hätten. Ich sage auch nicht, dass in Asien alles anders ist, denn Menschen sind Menschen. Grundwerte können nicht relativ sein, gerade drum sind sie Grundwerte. Wenn wir aus den Katastrophen der Europäischen Geschichte etwas gelernt haben, und nicht nur glauben, sondern wissen, dass die Todesstrafe falsch ist, dass Folter unter keinen Umständen zulässig ist, dass Pressefreiheit ein sehr hohes Gut ist oder dass Kirche und Staat zu trennen sind, so müssen wir auch immer mit gleichem Nachdruck dafür einstehen, ob jetzt China, die USA, Russland oder Zimbabwe, Buddhisten, Muslime, Juden oder Christen betroffen sind.

Donnerstag, 27. März 2008

Bezahlt

Nach einem halben Jahr habe ich nun auch meine erste Wohnungsmiete bezahlt. Und weil wir gerade dabei waren, auch gleich für ein ganzes Jahr. Bei exorbiatnten 164 Kuai pro Monat macht das also 1968 Kuai, entsprechend, zum heutigen Wechselkurs 281.20 Fr. - nicht übel für eine Dreizimmerwohnung. Ohne Hilfe vom Institut würde so was hier ein paar hundert Franken kosten, was bei Löhnen von normalerweise ebenfalls ein paar hundert Franken für die Chinesen gar nicht so einfach ist.

Hier noch die Quittung (fapiao) zum Beweis, inkl. rotem Stempel:

Mittwoch, 26. März 2008

Blogfreies Wochenende

Wie Du, lieber Leser, vielleicht schon gemerkt hast, war das letzte Wochenende ziemlich Blogfrei. Es war viel los, und im Zweifel bevorzuge ich das Erlebnis dem Erlebnisbericht. Nun, kurz zusammengefasst, was sich so alles ereignet hat die Tage...

Freitag Abend war ich bei einem Funk-Konzert mit grosser Band (sind wohl so 15 Leute gewesen, es war etwas dunkel). Ein netter Club, gute Musik und lustige Leute - geh ich wieder mal hin; Cuba Libre für 25 Yuan ist etwas gefährlich, aber man kann ja ausschlafen.

Samstag hab ich mal wieder versucht, Chinesisch zu schreiben; Lesen und Schreiben wird immer wichtiger, im neuen Band des Lehrmittels gibt es nun keine Umschrift mehr. Das Lesen konnte ich anschliessend gleich in die Praxis umsetzten, ich habe das erste Mal richtig gekocht und musste vorher noch einiges einkaufen. Am Schluss habe ich dann aber meistens doch dasjenige Produkt gekauft, das auch Englisch angeschrieben war.

Sonntag habe ich dann meine Küche erstmals richtig ausgetestet und einen Viergänger für ein paar Freunde zubereitet. Ich brauche nochmals ein paar mehr Schüsseln und Teller... Aber zumindest habe ich niemanden vergiftet; von der Qualität und Auswahl von Fleisch, Gemüse und Fisch bin ich sehr positiv überrascht.

Montag Abend schliesslich habe ich mir ein paar Frames Snooker im China Open angetan. Zuschauermässig war nicht allzu viel los, aber es gab durchaus den einen oder anderen guten Moment auf den Tischen.

Ansonsten sind mir zwei gute Artikel in der Sonnatgs-NZZ aufgefallen, zu Biotreibstoffen und Nahrung und zu Tibet. (Ich weiss allerdings nicht, wie lange die Links gültig bleiben). Und das olympische Feuer wurde entzündet, habe ich gestern im Taxi am Radio so halb mitbekommen.

Am wichtigsten: Der Blog funktioniert wieder, diesmal inklusive Kommentare!

Donnerstag, 20. März 2008

Endlich ein 冰箱

Nur 196 Tage nach meiner Ankunft in Beijing haben die Mühlen der Verwaltung zu Ende gemahlen und mein Kühlschrank ist eingetroffen. Ich gehöre damit zum ziemlich eklusiven Club der 外国人 (Ausländer) die von der Volksrepublik China ein solches Gerät erhalten haben. Was kann man noch so sagen - das Ding funktioniert und ist wie erwartet etwas zu gross für meine Küche - dafür kann ich jetzt alles mögliche einfrieren. Wie dem auch sei, ich denke in Bälde werde ich mein altes Hobby, das 做饭 wieder aufnehmen, ich bin schon gespannt aufs einkaufen, wo fast alles in kleinen Flaschen und Dosen verpackt ist, und nur mit 汉字 beschriftet ist. Wünscht mir Glück...

Bing Xiang
P.S.: Im Gegensatz zum Air-Conditioner ist dieses Gerät nun Grün auf der Skala der Stromverbraucher; muss ich jetzt weniger schlechtes Gewissen haben, wenn ich mit der Air-Con heize?

Mittwoch, 19. März 2008

Kommunikationskatastrophe

Die Proteste in Tibet und ihre Niederschlagung bewegen nach wie vor die Medien, inner- wie ausserhalb Chinas. Informationen aus unabhängiger Quelle sind kaum zu bekommen, fast alles geht entweder durch die Hände der Exiltibeter oder der chinesischen Regierung. Und in Sachen Kommunikation haben die Chinesen massiv versagt. Gerade da die chinesische Regierung in der eigentlich konfortablen Situation ist, für die eigene Bevölkerung fast komplett getrennte Kommunikation betreiben zu können, müsste sie alles versuchen, nach aussen dialogbereit und offen zu erscheinen (diese Haltung auch tatsächlich einzunehmen wäre natürlich noch besser). Der Dalai Lama ist nun mal Friedensnobelpreisträger, Bestsellerautor und eine Ikone all dessen, was wir Westler uns von einer Religion eigentlich erhoffen, in zwanzig Jahrhunderten Christentum aber sehr, sehr selten erhielten. Ob der Tibetanische Buddhismus diese Werte tatsächlich in so reiner Form vertritt ist eine andere, hier aber völlig irrelevante Frage - man soll auch nicht versuchen, einem Buchhändler zu erklären Paulo Coelho schreibe schlechte Bücher. Die KP auf der anderen Seite leidet im Westen immer noch unter 1989, und hat unterdessen das zusätzliche Problem, dass der wirtschaftliche Erfolg Chinas manchem (nicht nur zu unrecht) Sorgen macht. In dieser Situation, wo die Meinungen schon sehr vorgefasst sind, sollte man nun eben nicht die Rhetorik eigentlich vergangen geglaubter Tage aus der zu Mottenkiste holen und den Dalai Lama als "feudalistischen Wolf in der Mönchskutte" zu bezeichnen, und ihm vorzuhalten, dass Heinrich Harrer (Sieben Jahre in Tibet) ein Nazi war - zumindest bevor er in Tibet war. Dies aus den englischen Verlautbarungen; die chinesischen will ich gar nicht sehen.
Es ist ja nicht so, dass den Chinesen egal wäre, was der Rest der Welt über sie denkt - die olympischen Spiele sind vor allem ein PR-Anlass (früher hätte man das Wort Propaganda verwendet). Wenn es aber um "innerchinesische" Angelegenheiten geht, so fällt die Führung hier sofort in alte Denkmuster zurück und vergisst, dass Information heutzutage nicht mehr aufhaltbar sonder nur noch manipulierbar ist. Im Nachgang der Proteste Youtube in China zu sperren, errinert an das Kind, dass sich die Augen zuhält, damit der böse Mann weggeht.
Die Partei muss sich daran gewöhnen, dass sie neben dem wirtschaftlichen auch das Informationsmonopol verloren hat. China (und damit auch die KP) hat von ersterem enorm profitiert; der freie Fluss von Informationen war wohl nie ein Ziel der Führung, lässt sich aber nicht mehr stoppen. Die Partei wird sich daran gewöhnen müssen; je schneller sie das einsieht, umso besser. Die Völker am Rande Chinas lassen sich auf Dauer nicht mit Gewalt an China binden (und wohl auch nicht mit wirtschaftlichen Vorteilen allein), sondern nur über Herzen und Köpfe.

Dienstag, 18. März 2008

Something completely different

Light Painting
(Bild wurde nur beschnitten, sonst nicht nachbearbeitet...)

Montag, 17. März 2008

Mehr Bilder: Lamatempel

Ich bin durch, die Photos vom Wochenende sind fürs erste gesiebt. Sonntag war ich im Lama-Tempel und habe Dächer und Räucherstäbchen abgelichtet. Viel Vergnügen.

Ausblicke vom Kohlenhügel

Nun, ich habe sortiert, ausgebessert und hochgeladen; es gibt nun eine Slideshow mit Bildern vom Kohlehügel, inklusive verkleideten Chinesen angestrengten Photographen, Kirschblüten und Sonnenuntergang.

Sonntag, 16. März 2008

Überblick

Dieses Wochenende bot hervorragende Gelegenheiten zum Photographieren; am Samstag war ich auf dem Kohlenhügel und heute im Lama-Tempel. Ich habe mich dabei wieder mal ein bisschen vergessen und gegen 800 Photos geschossen. Es wird wohl also noch eine Weile dauern, bis ich das wirklich gute aussortiert habe. Zur Einstimmung hier mal ein paar Panoramas vom Kohlenhügel aus. Auf Flickr gibts die auch in gross.Beijing Panorama Beijing Panorama Beijing Panorama Beijing Panorama Beijing Panorama Beijing Panorama Beijing Panorama

Politisch inkorrekter Samstag

Nach den neuesten Unruhen in Tibet habe all jene Europäer, die schon immer wussten, was richtig ist und was falsch, wieder einmal eine Gelegenheit gefunden, das dem Rest der Welt mitzuteilen. Wenn man sich Leserkommentare auf NZZ- oder auch Spiegel-Online anschaut, wo als allererstes einmal gefordert wird, dass man auf keinen Fall diesen Sommer in Beijing Fussball oder Beachvolleyball spielen dürfe. Nun ist es nicht so, dass ich hier zum grossen Fan der KP werden würde, oder dass ich alles, was da so läuft nett finde; vieles weiss ich auch nicht - ganz allgemein scheint niemand so genau zu wissen, was in Lhasa wirklich gelaufen ist. Aber alle wissen, dass die Chinesen an allem Schuld sind und man deshalb die Olympischen Spiele boykottieren muss (und nicht etwa Dörrbohnen Made in China). Es war ja schon immer hilfreich, mit Leuten, mit denen man nicht einer Meinung ist, einfach nicht mehr zu sprechen.

Um gegen diesen unsäglichen Distanzchauvinismus zu protestieren, habe ich gestern ungeplanterweise einen politisch inkorrekten Samstag abgehalten; wie schlimm das alles scheinen muss fällt mir jetzt erst so im Rückblick auf; was am allerschlimmsten ist, könnt Ihr, liebe Leser in der Abstimmung entscheiden

  • Erstens mal arbeite ich für den chinesischen Staat und habe mich dafür auch schon mit einem Klo und einer Air-Con bestechen lassen.
  • Gestern war ich Nordkoreanisch essen und habe damit ein wirklich schlimmes Unrechtsregime unterstützt.
  • Ich habe dabei auch Hundesuppe gegessen (ist gar nicht so schlecht).
  • Nachher waren wir noch tanzen, und ich habe mit einer Russin getanzt (irgendwer findet das sicher politisch auch inkorrekt).
  • Ach ja, am Nachmittag habe ich mal wieder heimlich Touristen photographiert.

(Abstimmung beendet...)

Freitag, 14. März 2008

Mal wieder tanzen

Mit dem Frühling (man kann unterdessen ohne Jacke nach draussen), kommen hier auf dem Campus auch wieder diverse Aktivitäten ans laufen. Gestern war ich für eine Runde Basketball draussen. Jetzt habe ich dieses Jahr schon zweimal Sport betrieben, und nichts tut weh - der 30. Geburtstag kommt ja auch erst noch. Für die Chinesen ist es wohl etwas frustrierend, mit mir zu spielen; auch wenn der grösste Basketballer in der NBA ein Chinese ist, so ist der durchschnittschinese doch etwa einen Kopf kleiner als ich - was sich beim Basketball durchaus bemerkbar macht. Beim Tanzen übrigens auch; die Durchschnittschinesin ist mit Absätzen immer noch so eineinhalb Köpfe kleiner als ich. Diese Tanzabende errineren ein bisschen an Schülerdiscos in der Sekundarschule - mit Ausnahme der Tangos läuft ähnliche Musik wie damals und alle sind ein bisschen scheu; es wird aber mehr, und vor allem besser getanzt als bei den Schuldiscos. Am Sonntag Abend ist wieder Tanzkurs, vielleicht geh ich wieder ein paar mal hin; Tango zu lernen fänd ich noch toll und mit all den kleinen Chinesinnen könnte das mit den Rock´n´Roll-Würfen noch was werden.

Donnerstag, 13. März 2008

Neues Klo

Nach langem hin und her über die wünsch- und machbarkeit eines solchen Schrittes, aber ohne das ich mich darum bemüht hätte, wurde heute Abend zwischen sieben und acht mein Klo ausgetauscht. Das soll wohl auch davon ablenken, dass der Kühlschrank noch nicht da ist. Wie auch immer, der Austausch ging erstaunlich schmutz- und schmerzlos von sich und ich muss jetzt nicht mehr Angst haben, dass der überlaufende Spülkasten mein Bad unter Wasser setzt (was bisher gelegentlich vorkam). Da auch die anderen Klos im Gebäude getauscht wurden, ist jetzt auch das beständige, tropfende Geräusch aus der Falleitung im Bad weg. Das wird hier noch zu einem Luxusappartment, wenn das so weiter geht - ich warte immer noch auf anmeldungen für Olympia...

Das alte Klo auf dem Weg raus. Die Trennung vom Frotteeüberzug fiel besonders schwer.

Kloaustausch

Es wird geflext...

Kloaustausch

Das noch jungfräuliche neue Klo bei mir im Korridor

Kloaustausch

Das neue Klo, wo es sein soll

Kloaustausch

Wenn alles gut geht, folgen hier keine Erfahrungsberichte. Nach diesem Einblick in meine Initmsphäre nun noch etwas erbauliches, eine Flickr-Slideshow mit Photos von Schnee.

Mittwoch, 12. März 2008

LHC beware

Letzten Sonntag habe ich zum ersten mal eine BES III Schicht geschoben (der erste Shiftee mit Naturlocken!). Zur Zeit nehmen wir zwar nur Cosmics (für Nichtphysiker: Wir messen Teilchen aus der kosmischen Strahlung, die wir umsonst kriegen, ohne den Beschleuniger zu bemühen), aber das läuft schon sehr gut; bei H1 hatte ich keine so ruhige Schicht wie die hier. Im Wesentlichen musste ich nur ein paar Temperaturen ins Logbuch schreiben, einmal hat sich ein Crate ausgeschaltet (wahrscheinlich das letzte am Bus, sind die selben Wiener-Dinger wie beim FTT). Auslese und Trigger gehen wie von selbst (sind natürlich auch nicht besonders gestresst mit den Cosmics) und werden von irgend einem Experten aus der Ferne gesteuert...

Der folgende Abschnitt enthält Fussnoten für Nichtphysiker:
Wenn wir die Rekonstruktions- und Analysesoftware1 nicht komplett verhauen, so bin ich ich ziemlich optimistisch2, dass wir nicht nur vor dem LHC Daten haben3, sondern auch vorher eine Messung publizieren4. Und da es ja keine fundamentalen Skalare5 (aber wohl jede Menge aus Quarks und Gluonen6) gibt7, haben wir vielleicht sogar vor dem LHC eine Entdeckung8. Na ja, vielleicht nicht ganz so weltbewegend wie die Tatsache, dass es keine Higgsbosonen gibt9, aber das einzusehen wird noch eine Weile dauern10.

Auf jeden Fall kommt eine spannende Zeit auf uns zu, die hoffentlich voller Überraschungen sein wird. Ich denke, es ist auch eine gute Zeit, um Wetten abzuschliessen - eine Flasche "Great Wall" gegen das Higgs, irgendwer?

  1. Es brauch bei so einem Experiment wie dem unseren ziemlich viel Software, um aus den Signalen, die aus dem Detektor rauskommen, eine Messung, wie z.B. die Masse eines Teilchens, zu extrahieren. Wo viel Software ist, geht sehr viel schief - die Frage ist nur, ob wenig genug, um doch Messungen zu ermöglichen.
  2. Es ist gefährlich, wenn ich optimistisch bin. Ich war auch mal überzeugt davon, meine Doktorarbeit in drei Jahren fertig zu haben...
  3. Das ist ziemlich sicher; bei uns sind Beschleuniger und Detektor fertig und haben einzeln schon gezeigt, dass sie funktionieren. Wir müssen also jetzt nur noch den Detektor ein bisschen verschieben, und hoffen, dass die Beschleunigerleute wissen, was sie tun (die Chancn stehen gut, sie haben alles schon mal ausprobiert...). Beim LHC sind weder Beschleuniger noch Detektoren ganz fertig, und es wird noch bis im Juni dauern, den Beschleuniger auf Betriebstemperatur abzukühlen.
  4. Diese Behauptung ist deutlich gewagter - bei BES-Energien wird schon seit Jahrzehnten gemessen, wir brauchen sehr viele Kollisionen um etwas neues machen zu können. Beim LHC ist das ganz anders, da ist alles was man sieht irgendwie neu ("J/psi production at 14 TeV" ist irgendwie sexier als "J/psi production at 3.097 GeV", aber nicht unbedingt effizienter - sorry für den Insiderwitz).
  5. Skalare sind Teilchen, die keinen Spin (keine Eigenrotation) haben, und damit auch keine Rotationsachse oder sonstwie ausgezeichnete Richtung. Nun gibt es solche Teilchen, die aus Teilchen mit Spin zusammengesetzt sind, nicht-zusammengesetzte Skalare hat man bisher noch nie gesehen, nur postuliert. Das bekannteste postulierte skalare Elementarteilchen ist das Higgs.
  6. Nun ist es so, dass man am LHC fundamentale Skalare, wie das Higgs zu sehen hofft, während wir hier sicher sind, dass wir zusammengesetzte Skalare sehen werden (die hat man schon oft gesehen), vielleicht sogar ein paar neue davon finden.
  7. Nun, so ca. 98% aller Teilchenphysiker glauben, dass es fundamentale Skalare gibt. Irgend so ein bärtiger Theoretiker (weiss noch jemand, wer das war?) hat am DESY aber einmal richtig darauf hingewiesen, dass sich bisher alle Skalare, die als fundamental postuliert wurden, als zusammengesetzt herausgestellt haben, sobald man die Theorie richtig verstanden hatte.
  8. Man muss wissen, dass es sehr, sehr viele zusammengestzte Teilchen in der von uns betrachteten Energieregion gibt, da könnte schon mal das eine oder andere übersehen worden sein.
  9. Siehe Fussnote 7 - ich kann auch nicht so recht an fundamentale Skalare glauben, und damit auch nicht ans Higgs, das nun mal ein fundamentaler Skalar ist. Häng vielleicht auch damit zusammen, dass ich auf den ganzen diffraktiven Konferenzen einige sehr merkwürdige Theoretiker kennengelernt habe...
  10. Zu zeigen, dass es ein Teilchen nicht gibt ist schwieriger, als zu zeigen, dass es existiert - während man für letzteres "nur" am richtige Ort suchen muss, muss man für ersteres überall gesucht haben.

Frohe Ostern!

Bald sind ja Ostern; in China spielte dieser Feiertag lange Zeit keine besonders wichtige Rolle; gefangen zwischen dem chinesischen Neujahr und dem 1. Mai fristete der Feiertag ein bescheidenes Randdasein. Weshalb man genau die Auferstehung Jesu mit Hilfe von Hasen und Eiern feiert, ist jemandem, der nicht aus seiner Kindheit weiss, das Hasen Eier verstecken, nur schwer beizubringen. Dies bringt es natürlich auch mit sich, dass der Milliardenmarkt China für Eier und Goldhasen noch immer ein weisser Fleck auf der Landkarte ist. Doch nicht mehr lange. Es haben sich, ganz im Sinne des "es spielt keine Rolle, welche Farbe eine Katze hat, Hauptsache, sie fängt Mäuse" von Deng Xiaoping, die kommunistische Liga der chinesischen Eierproduzenten und einige grosse Schokoladenhersteller (darunter Cadbury´s Cream Eggs und Lindt mit den Goldhasen) zusammengeschlossen, um in China zumindest die kommerzielle Seite von Ostern zu propagieren. Die Kampagne ist diese Woche gestartet, im Zentrum steht, wie könnte es anders sein, das "Ei" von paul Andreu. Bis und mit Ostermontag wird es von eine geschmackvollen kommunistenroten Schleife gekrönt.

Gerüchteweise sollen als nächstes die Parkplatzgebühreneinkassierer mit Goldhasenkostümen ausstaffiert werden.

Samstag, 8. März 2008

Sonnenaltar

Heute war ich nach dem Chinesischunterricht eine Weile im Ritan-Park (es ist unterdessen warm genug, dass man eine Weile draussen sitzen und lesen kann). Ritan war der Sonnenaltar der Chinesischen Kaiser; während es zu Kaisers Zeiten schmerzvoll gewesen sein muss, direkt in die Sonne zu schauen, geht das heutzutage mit etwas Smog deutlich besser. Photos der Sonne vom Sonnnenaltar aus gibts hier zu sehen.

Ein paar Bilder...

Ich habe meine Zoomlinse wieder, inklusive neuer Blendenelektronik. Hatte auch gutes japanisches Essen, ein paar Drinks und war Salsa tanzen (ohne yu behaupten, dass ich das kann). Wie Raphael vorausgesagt hat, habe ich also unterdessen hier ein gany gutes Leben und etwas weniger Zeit zum bloggen (und Bundesräte sind hier auch schon lange keine mehr vorbeigekommen...). Dassoll mich aber nicht hindern, ein paar Photos von gestern und heute zu posten. Morgen habe ich übrigens meine erste Detektorschicht hier...

Shift list

Die Schichtliste - alles chinesische Namen, plus einmal der meinige...

Steel facade

Eine interessante Fassade; ob das von innen her so toll ist?

Steel facade

Restaurants im dunkeln...

Beijing by Night Beijing by Night Beijing by Night Beijing by Night

Und wieder mal das CCTV-Building. Die Stahlkonstruktion ist nun fast fertig...

IMG_2994

Und wenns noch etwas mehr Nacht-Bilder sein sollen, hier eine Slideshow vom Poly Group Building.

Mittwoch, 5. März 2008

Berge

Heute Abend bin ich endlich dazu gekommen, meine Photos von den Skiferien auf der Wengernalp etwas auszumisten. Die paar hundert Bergphotos habe ich zu einer Serie von Portaits reduziert. Am besten schaut man sich sich die Slideshow auf Flickr an. Wer auch noch Family and Friends beim Skifahren, Skiwasser trinken und Familie Joerg und mich beim Nachtaufstieg von Wengen her sehen will, kommt hier auf seine Kosten.

Montag, 3. März 2008

Kongtiao

Nachdem ich mehrmals nachgefragt hatte, was denn mit meinem versprochenen Kühlschrank sei, wurde nun heute mein 空调 (kongtiao = Air-Conditioner) geliefert. Da ich die Installation beaufsichtigen musste (um Wasser, Lumpen und weiteres zur Verfügung zu stellen und um die Schäden an der Wohnung in Grenzen zu halten), aber nicht wirklich etwas zu tun hatte, habe ich das Ganze im Bild festgehalten. Hier also eine Chinesische Kleinbaustelle als Photoreportage - oder für die von Euch, die selbst mal sowas machen wollen, als Bauanleitung.

Man nehme ein massives, aber nicht allzu neues Haus (hier der Eingang)

Kongtiao Installation

Lege sich ausreichend Werkzeug bereit - geschweisst wurde am Ende dann aber nicht. Bei genauem hinschauen erkennt man einen Karbinerhaken am Gaskessel - wozu der wohl dient? Mehr dazu später.

Kongtiao Installation

Man besorge sich ein Becken voll Wasser - erste Aufgabe für den Bewohner - um damit den Bohrer zu beschicken.

Kongtiao Installation

Ach ja, Strom brauchts auch. Hier leider nicht zu erkennen, aber der eine Pol ist ein Nagel und der andere eine Schraube - damit man die Polarität nicht verwechselt?

Kongtiao Installation

Bohren - dauert ein Weilchen, bei fast 30cm Beton.

Kongtiao Installation

Auch mal nachkühlen; Trefferquote kann noch verbessert werden.

Kongtiao Installation

Teil des Bohrkerns - das Haus scheint gut armiert zu sein.

Kongtiao Installation

Das fertige Loch - wie fast immer bei Löchern ist auch dieses eindrücklicher, wenn man weiss, wie viel Arbeit drin steckt (nicht mehr drin steckt?).

Kongtiao Installation

Halterung anbringen, Schläuche verlegen, Rohre zurechtbiegen.

Kongtiao Installation

Noch mehr biegen.

Kongtiao Installation

Und dann die Unit draufstellen und anschliessen. Mal sehen wie lange es dauert, bis die jemand abschraubt - man kommt so ebenerdig doch ziemlich gut ran...

Kongtiao Installation

Werkzeug am Fahrzeug verstauen. Dafür ist übrigens auch der Karabiner an der Gasflasche (und das zweite Fahrrad).

Kongtiao Installation

Das Gegenstück auf der Innenseite - von der Grösse her könnte es auch ein Kühlschrank sein...

Kongtiao Installation

Es gibt übrigens auch in China Energieklassen für Elektrogeräte. Dieses hier sagt gross und rot, dass man es nur bei extremen Temperaturen einsetzen sollte...

Kongtiao Installation

Dafür wurde das Verpackungsmaterial schon während der Montage vorbildlich sortiert und zerlegt. Mit welcher Beigesterung sich die alte Frau auf den Karton gestürtzt hat, mit welcher Hingabe sie die Zeitung, mit der ich den Boden abgedeckt hatte wieder glattstrich - es ist manchmal sehr schmerzhaft zu sehen, wie schlecht es manchen Leuten hier materiell geht. Und wie nett diese sein können - so viele xiexies wie von dieser Dame habe ich in Beijing noch nie gehört. Für Altkarton...

Kongtiao Installation

Sonntag, 2. März 2008

Zweite Ringstrasse bei Nacht, ein neuer Haarschnitt und mehr

Am Samstag war ich wie üblich im Chinesischuntericht. Weil ich ausnahmsweise mal drei Zeilen am Stück nach einigen malen lesen auswendig wiederholen konnte, brach meine Lehrerin in gröbere Begeisterungsstürme aus. An dem Punkt war ich mit den anderen beiden Lehrerinnen auch schon gewesen. Auch längere Diskussionen vermögen hier niemanden zu überzeugen, dass Fähigkeiten im Auswendiglernen und Cleverness nicht unbedingt miteinander zu tun zu haben. In China ist nun mal der Standard, an dem gerade auch Kinder gemessen werden, wieviele Zeichen sie beherrschen - und da ist definitiv Auswendiglernen gefragt (und mit einigen zehntausend Zeichen kann man sich dabei auch bis ins hohe Alter hervortun).

Anschliessend liess ich mir mal wieder die Haare schneiden, sie begannen physisch den Durchblick zu stören. Während der Stunde im Coiffeursessel mit ausführlicher Kopfmassage konnte ich richtig entspannen und die letzten Überreste des leichten Katers vom Freitag hinter mich bringen; das letzte Glas Weisswein war wohl wieder mal eines zu viel gewesen... Damit war ich denn auch wieder in Stimmung, um mich aufs Abendprogramm, den Besuch im russischen Restaurant (nicht meine Idee) einzustellen. Unterwegs dahin gabs noch ein paar Bilder von der zweiten Ringstrasse und anliegenden Gebäuden im dunkeln.

Second ring road
Viel Verkehr

Poly Group Building
Poly Group Building - find ich sehr gelungen

Poly Group Building Poly Group Building Poly Group Building Poly Group Building Fu hua mansion
Fu Hua Mansion - eine ziemliche Katastrophe (war damals 97 ganz neu...)

Second ring road
Mehr Verkehr - irgendwo müssen ja all die Autos auch hin.

Cars everywhere Bank of china
Bank of China

Ach übrigens: Wieso gibt es keine erste Ringstrasse? 1990 haben die Chinesen sie an Lubbock, Texas verkauft. Sie wurde komplett abmontiert, verschifft und in Texas wieder aufgebaut. Dort ist sie jetzt unter dem Namen Buddy Holly Memorial Round-Drive bekannt. Sagen zumindest altgediente Expats...