Sonntag, 16. März 2008

Politisch inkorrekter Samstag

Nach den neuesten Unruhen in Tibet habe all jene Europäer, die schon immer wussten, was richtig ist und was falsch, wieder einmal eine Gelegenheit gefunden, das dem Rest der Welt mitzuteilen. Wenn man sich Leserkommentare auf NZZ- oder auch Spiegel-Online anschaut, wo als allererstes einmal gefordert wird, dass man auf keinen Fall diesen Sommer in Beijing Fussball oder Beachvolleyball spielen dürfe. Nun ist es nicht so, dass ich hier zum grossen Fan der KP werden würde, oder dass ich alles, was da so läuft nett finde; vieles weiss ich auch nicht - ganz allgemein scheint niemand so genau zu wissen, was in Lhasa wirklich gelaufen ist. Aber alle wissen, dass die Chinesen an allem Schuld sind und man deshalb die Olympischen Spiele boykottieren muss (und nicht etwa Dörrbohnen Made in China). Es war ja schon immer hilfreich, mit Leuten, mit denen man nicht einer Meinung ist, einfach nicht mehr zu sprechen.

Um gegen diesen unsäglichen Distanzchauvinismus zu protestieren, habe ich gestern ungeplanterweise einen politisch inkorrekten Samstag abgehalten; wie schlimm das alles scheinen muss fällt mir jetzt erst so im Rückblick auf; was am allerschlimmsten ist, könnt Ihr, liebe Leser in der Abstimmung entscheiden

  • Erstens mal arbeite ich für den chinesischen Staat und habe mich dafür auch schon mit einem Klo und einer Air-Con bestechen lassen.
  • Gestern war ich Nordkoreanisch essen und habe damit ein wirklich schlimmes Unrechtsregime unterstützt.
  • Ich habe dabei auch Hundesuppe gegessen (ist gar nicht so schlecht).
  • Nachher waren wir noch tanzen, und ich habe mit einer Russin getanzt (irgendwer findet das sicher politisch auch inkorrekt).
  • Ach ja, am Nachmittag habe ich mal wieder heimlich Touristen photographiert.

(Abstimmung beendet...)

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