Sonntag, 28. Oktober 2007

Bim Guafför

ch bin zwar immer noch tief davon überzeugt, dass ausreichend Haare Ersatz für eine Frisur sein können. Aber wenn ich mir einerseits Sorgen um meine Aussicht machen muss und andrerseits in einem kommunistischen Land als Linksabweichler verdächtigt werde, dann muss man da ran. Irgendwie war da mein interkultureller Drang doch nicht ganz so stark (und mein Putonghua-Vokabular etwas gar schwach), so bin ich dann in einem westlich angehauchten und auch von Westlern stark frequentierten Salon gelandet. Wahrscheinlich ist es auch einer der teuersten der Stadt - am Schluss hat mich die ganze Geschichte 30 Franken gekostet...
Dafür war alles sehr gepflegt, inkl. Garderobendame, Auswahl an Getränken, Atmosphäre und auch die Englischkentnisse des Stylisten (Senior Hairstylist stand auf der Visitenkarte). Beim Haarewaschen mit dabei sind 20 Minuten Kopfmassage, das half mir, zu entspannen - beim Haareschneiden muss ich die Brille ausziehen und fühle mich dann immer etwas verloren und ausgeliefert. Der Haarschnitt selbst war angenehm und erfolgreich (ich seh wieder was). Was es in dem Salon auch gab - und was ich in Beijing bisher noch kaum sah - waren ausländische Magazine. Aussehen und Alter nach werden die auf einem Kamel über die Tadschikische Grenze eingeschmuggelt. Ich las also über David Beckhams Pläne, in L.A. Fussball zu spielen (wie gesagt, die Magazine waren nicht mehr ganz son neu) und fragte mich, wieso ich westliche Magazine überhaupt vermisse.
Mit neuer Frisur und dem Drang nach weiterem westlichem Luxus (einem Salat!) setzte ich mich dann in eine Pizzeria in der Gegend und hatte auch seit langem mal wieder ein Glas Rotwein. (Geschichte hat keine Moral.)

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