In westlichen Demokratien hat der Keynsianisums mit vielen Problemen zu kämpfen, so vielen, dass die Wirksamkeit schon fast in Frage zu stellen ist; anders hier in China - hier müsste es meiner Meinung nach eigentlich funktionieren. Hier ein paar Gründe, weshalb ich zu diesem Schluss kommen, und für die Chinesische Wirtschaft halbwegs optimistisch bin:
- Im Westen sind in der Rezession die Linken (in Kontinentaleuropa: alle) Keynsianer, in der Hochkonjunktur die Rechten (in Kontinentaleuropa: niemand). In der Rezession werden Schulden gemacht, die in der Hochkonjunktur nicht abgebaut werden. China andererseits hat aus der vorhergehenden Hochkonjunktur massive Reserven, die jetzt angezapft werden. Auch machen hier jedes Jahr mehr oder weniger die gleichen Jungs das Budget; man kann Probleme nicht auf die Vorgängerregierung oder die Nachfolger abwälzen.
- Die Chinesen können heute beschliessen, Geld auszugeben, am nächsten Dienstag sind 20'000 Mann am Schaufeln. Bis in Europa eine Ausschreibung durch ist, ist auch schon der übernächste Konjunkturzyklus. Oder auch die massiven Investitionen in die Wissenschaft in den USA (an sich toll); bis die auf die Wirtschaft durchschlagen, ist die Rezession hoffentlich vorbei. Die Chinesen haben ihr grosses Konjunkturpaket im Herbst 2008 beschlossen; die USA, Deutschland und die Schweiz, wo die Zeit zur Umsetzung viel länger ist, erst jetzt oder sind noch dran...
- In China gibt es sinnvolle Infrastrukturprojekte mit potentiell enormen Multiplikatoren: Eine Millionstadt an Autobahn oder Zug anzuschliessen beschäftigt nicht nur die Bauarbeiter, sondern eröffnet auch für die Million Einwohner neue wirtschaftliche Möglichkeiten. Schulhäuser sanieren (Deutschland) oder existierende Strassen frisch teeren (USA) mag durchaus angebracht sein, bringt aber an indirektem Aufschwung deutlich weniger.
- Und schliesslich: Chinas Wirtschaft muss wachsen, um mit dem Wachstum der Arbeitsbevölkerung mitzuhalten und all den Armen auf dem Land die Aussicht auf ein besseres Leben zu geben. Im Westen werden wir uns, wie ich auch schon mal geschrieben hab, an etwas weniger Wachstum gewöhnen müssen.
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