Donnerstag, 25. September 2008

Bank

Da ich ja neuerdings mein Geld von der Akademie der Wissenschaften der Volksrepublik China kriege (ja, sooo weit hab ichs gebracht), brauche ich nun auch ein Bankkonto. Heute war ich also bei der Industrial and Commercial Bank of China (ICBC, was die Chinesen Englisch aussprechen und was dann auf Chinesisch wiederum kling wie "mag Einlagen, kein Service") um ein Konto zu eröffnen. Da meine Erfahrungen mit Banken im allgemeinen (richtig schlecht drauf bin ich fast nur nach einem Besuch bei UBS und CS) nicht so toll waren und man hier in China normalerweise noch einen halben Tag lang warten muss, bis man dran ist (also wie in der Schweiz die Nachteile von Post und UBS kombiniert), trat ich mit einem Buch und nicht ielen Erwartungen bewaffnet an. Von da an gings eigentlich nur aufwärts; nach dem Eintreten in die Bank wurde ich auf Englisch gefragt, ob man mir helfen könne (das kam mir sehr gelegen, hatte ich doch das Wort für Konto schon wieder vergessen). Ich füllte ein Formular aus, mein Pass wurde kopiert und ich musste nur ca. fünf Minuten warten, bis sich ein freier Schalter auftat und meine Nummer ausgerufen wurde. Die Schalterdame sprach kein Englisch, aber dass ich einen Yuan Minimaleinlage leisten musste, kam auch so rüber. Ich erhielt dann etwas, dass verdächtig wie ein Sparbuch aussah. Da dies nun für jeden Barbezug eine unter Umständen mehre Stunden umfassende Wartezeit bedingen würde, hab ich da nochmals nachgefragt, wie es denn mit der Karte wäre. Die war erstmal nicht vorgesehen gewesen. Also nochmals ein Formular ausfüllen, nochmals Pass kopieren und diesmal 15 Yuan (10 Jahresgebühr, 5 Bearbeitungsgebühr) zahlen. Das Sparbuch haben wir auch gleich wieder aufgelöst, den einen Yuan hab ich zurückerhalten.
Die Karte hab ich auf gleich auf die Hand gekriegt, ist nur mit Magnetstreifen und ohne Chip nicht besonders sicher (insbesondere wenn man bedenkt, dass wohl fast alle Chinesen 888888 als Pin haben), aber einfach und schnell. Wenn das mit der Lohnüberweisung jetzt auch noch klappt, dann bin ich ich schon fast begeistert.
Wo ich in der Schweiz mit 17 noch den Pass meines Vaters (neben meinem) vorweisen musste, obwohl Herr L. (das Gesicht meiner UBS-Aversion) selbst sagte, dass er uns "natürlich" beide kennen würde und Briefe von der Post erhielt, ob ich ich am Geld waschen sei, als ich mir Geld nach Hamburg schickte, ist hier ein Ausweis und eine halbe Stunde Zeit ausreichend um zu einem funktionsfähigen Bankkonto zu kommen...

P.S.: Weil wir hier ja von allem das grösste und neueste und blinkigste haben, wollte ich auch noch sagen, dass ICBC schon vor dem Ende der Wall Street die grösste Bank der Welt war, mit einer Marktkapitalisierung von immerhin 290 Milliarden $ (und Nummer 6 aller Unternehmen).

3 Kommentare:

  1. Hey Nik

    Wie jetzt?! Du hast damals von der UBS einen Brief bekommen in dem sie dich fragten ob du ein Geldwäscher bist??
    Huii, da hat sich aber einiges getan; heute werden die meisten AML-Alerts (=Anti Money Laundering) ohne direkte Mithilfe des Kunden plausibilisiert, und falls Aussagen des Kunden unumgänglich sind, ruft der Kundenberater diesen persönlich an oder trifft sich mit ihm.
    Eine Überweisung auf sein eigenes Konto bei einer Drittbank wird in den meisten Fällen gar nicht gross beachtet..

    Wie dem auch sei, dass mit der Passkopie ist VSB (Vereinbarung über die Standesregeln zur Sorgfaltspflicht der Banken) Vorschrift, die Möglichkeit "persönlich bekannt" als ausreichende Identifikation zu akzeptieren, ist nicht (mehr) zulässig.

    Aber ich kann dich verstehen, ich hatte auch schon bleibende Begegnungen mit super freundlichen Bankangestellten (nicht nur UBS).

    Juhu, weekend!!
    michi

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  2. Hallo Michi!
    Das mit dem Geld waschen war die Post. Und der Brief war ganz schön aggresiv geschrieben. Ich habe dann alle wesentlichen Fragen mit "mir" und "für mich" beantwortet. Es wurde auch ein Beleg für meine Aktivitäten in Hamburg verlangt, da hab ich eines von unseren wissenschaftlichen papern beigelegt. Was mich am meisten genervt hat war hingegen, dass nie jemand meine Frage nach dem Ausgang der Abklärungen beantwortet hat...

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  3. Hallo Nik

    was hab ich gerade gelacht! Banken und das Militär rufen bei Dir irgendwie ähnlich Reaktionen hervor! Obschon ich diese beiden Abneigungen nicht gleich teilen kann (weil ich kein Geld in Hamburg wasche und kein Militär machen nuss), versteh ich Dich doch.

    Viele Grüsse
    Rahel

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