Auf den ersten Blick waren wir erstaunt, wie gut erhalten die Tulou im Süden Fujians waren, musste in China doch während der Kulturrevolution fast alles Alte weichen. Einerseits sind die Tulou als geteilte Wohnstätte eines Clans, in der alle Wohnungen gleich sind, natürlich sehr kommunistische Gebäude. Andrerseits spielt dabei die Konfuzianistische Ahnenverehrung eine sehr grosse Rolle und das passte dem grossen Vorsitzenden deutlich weniger. Ein paar Meter weg von der Haupt-Touristenroute findet man denn auch diverse Hinweise auf die unguten Zeiten. Angefangen tut das mit dem bekannten Slogan über den Tulou-Eingängen:
Beide Inschriften wünschen dem Vorsitzenden Mao 10'000 Jahre (hat auch nix genützt - ich muss bei sowas immer an Shelleys Ozymandias denken). Gleich daneben finden sich denn auch die Überreste eines Tempels, der wohl damals dran glauben musste.
Da darf natürlich der Modellsolddat und Modellkommunist Lei Feng nicht fehlen - der soll tatsächlich gelebt haben; alle ihm angedichteten Heldentaten hätte er aber in Mao's 10'000 Jahren nicht vollbringen können...
In den Tulou drinnen hat hingegen eher der Tourismus spuren hinterlassen als die Kulturrevolution, und wo die Touristen nicht hinkommen (Chinesische Touristen folgen den ausgetreten Pfaden deutlich lieber als wir unverbesserlichen Westler), da scheint die Zeit stillgestanden zu sein. Drum hier nochmals ein paar Tulou (mit und ohne Markt) bevor wir im übernächsten Post zu unserem Hotel kommen - ein Tulou, wie könnte es anders sein.
Freitag, 8. Mai 2009
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