Donnerstag, 9. April 2009

Der sogenannte Fortschritt

Was haben Austrian Airways und die Institutskantine hier in Beijing gemeinsam? Offensichtlich die Tatsache, dass das Essen auf einem Tablett daherkommt und nicht besonders schmeckt, aber darüber hinaus?
Nun einerseits haben beide eine Innenaustattung, die aus der Zeit der Kulturrevolution stammen könnte (keine Aussattung in der Kantine, grasgrüne Sitze bei Austrian). Andrerseits sind beide irgendwie auf die Idee gekommen, das Unterhaltungsprogramm verbessern zu müssen und dabei nicht besonders erfolgreich gewesen.

Bei Austrian hatte ich das Vergnügen, einen Weg mit einem "alten" Flieger mit Deckenbildschirmen und einen Weg mit einem "neuen" Flieger mit in-Seat-Entertainment zu fliegen. Nun ist es zwar schön, sich den Film auswählen zu können - besonders auf den Chinastrecken, da irgendwie nur B-Movies mit Chinesischen Untertiteln erhältlich sind - aber leider bedingt das in-Seat Zeugs auch Elektronik nahe beim Sitz und das geht immer zu Lasten des Fussfreiraumes. Welcher Teufel Austrian aber geritten hat als sie beschlossen, den neuen Sitz mit einer Fussstütze zu versehen? Ich spreche hier nicht von der First Class, wo ich gelegentlich auf der Fussstütze einen Espresso trinken durfte und dabei ganz bequem sass, sondern vom Bus. Der vordere Sitz beginnt da etwa zwei Centimeter, bevor meine Knie enden. Ist die Fussstütze hochgeklappt, passt sie knapp in dieses Grübchen zwischen Schienbein und Kniescheibe. Im runtergeklappten Zustand kann man die Füsse draufstellen, dann aber den Tisch nicht mehr runterklappen und die Knie sind bei Kaubewegungen oder beim Gähnen im Wege. Ich kann mir ja auch vorstellen, dass es für Leute, die kleiner sind als 1.35 m unangenehm ist, wenn sie mit den Füssen nicht auf den Boden kommen, aber vielleicht könnte man ja mit Decken, Kissen und In-Flight Magazinen etwas basteln, dass der grossen Mehrheit der Passagiere über 1.40 m nicht Gelenkschäden anhängt. Da nehm ich lieber den alten Sitz, sogar in Grasgrün und B-Movies mit Grünstich an der Decke.

Bei der Kantine war Platz nicht das Problem, das Ding erstreckt sich über die Fläche einer Doppelturnhalle. Auch hab ich bisher niemanden über das Unterhaltungsprogramm klagen hören, eher schon über nicht so sauberes Geschirr und natürlich übers Essen. Hat alles nix genützt; die sowieso schon unheimlich laute Halle wird neuerdings von zwei Flachbildschirmen befernseht. Natürlich laufen zwei verschiedene Programme, natürlich beide bei voller Lautstärke. Da freut man sich gleich doppelt auf die ruhige Zeit nach dem Essen, wo die Chinesen xiuxi machen und ich mein Büro für mich habe.

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