Montag, 16. März 2009

Manzhouli - Der Reise erster Tag/erster Teil

Approach to Manzhouli (by niklausberger)

Zwei Flugstunden nördlich von Beijing; der Blick schweift über die schier endlose Weite der Steppe. Sanfte Hügel, manchmal mehr, manchmal weniger schneebedeckt erstrecken sich bis zum Horizont. Nach dem überfliegen eines riesigen, zugefrorenen Sees taucht erscheint eine Piste in der Landschaft; ruppig setzt der Flieger auf. Ein Stahlblauer Himmel wölbt sich über der Steppe.

Manzhouli Runway (by niklausberger)

Der Flieger rollt aus, fährt an einem Flughafen mit drei leeren Fingerdocks und "interessanter" Architektur vorbei...

Manzhouli International Airport (by niklausberger)

... um vor einem kleineren Flughafengebäude auf freiem Feld stehen zu bleiben. Willkommen in Manzhouli!

Manzhouli National Airport (by niklausberger)

Bevor ich mich wieder vom Fluss der Erzählung mitreissen lasse, kurz das Technische: Freitag bis Sonntag haben wir (ein paar andere Wahlbeijinger und ich) einen Ausflug nach Manzhouli gemacht. Die Stadt mit 230'000 Einwohnern liegt in der Inneren Mongolei, nahe am Dreiländereck von Russland, der Mongolei und China. Der transmandschurische Arm der transsibirischen Eisenbahn führt durch Manzhouli und macht die Stadt zum wichtigsten Land-Güterübergang Chinas. In der Nachbarstadt gibts eine offene Kohlenmine mit Dampfzügen (der eigentliche Grund für die Reise), aber davon ein ander Mal mehr...

Nach einem kurzen Kampf ums Gepäck (das Band ist nur fünf Meter lang), erwartet und Doudou der Fahrer und mit vollbeladenem Kleinbus stürzen wir uns auf die ersten Sehenswürdikeiten, die da in der Kälte (~-15°C) harren. Erst mal der Grenzübergang für die Bahn; hier gibts sowohl auf der Chinesischen als auch auf der Russischen Seite ein symbolisches Tor; die Chinesen hatten aber offenbar das Bedürfnis, ihre eigene Wichtigkeit etwas herauszustreichen.

Sino-Russian Border (by niklausberger)

Daneben ist die Dampflok ausgestellt, mit der der grosse Vorsitzende Mao damals nach Moskau gefahren ist (leider ist mir entgangen, ob es die erste oder zweite Reise war - Mao hat in seinem Leben China nur zweimal verlassen).

Locomotive of Mao's Train to Moscow (by niklausberger)

Daneben steht ein alter Kampjet, der die Bevölkerung von Manzhouli für den Koreakrieg gestiftet hatte und der nach vollbrachtem Werk den Manzhoulianern als Dank in den Vorgarten gestellt wurde. (Nebenbemerkung: Wieso werden Jets eigentlich heutzutage alle grau oder tarnfarbig lackiert - nacktes Aluminium gibt viel die besseren Photos.)

Chinese Fighter Plane from the Korean War (by niklausberger)

Gleich neben der Eisenbahngrenze gibt es eine gemischte Handelszone. Dabei handelt es sich um ein uraltes Chinesisches System, von dem schon Höfe in der grossen Mauer zeugen. Morgens früh fahren also die Chinesischen Händler da hin, dann wird das Tor auf der Chinesichen Seite geschlossen. Um neun dürfen dann die Russen rein (ohne Visum) und bis um drei Chinesisches Zeugs kaufen. Um drei werden die Russen heimgeschickt, das Tor auf der russischen Seite geht zu und die Chinesen können raus. Das ganze Gelände ist ziemlich gross, bietet tolle Architektur (ein Vorgeschmack auf was noch kommen sollte), einen grossartigen Brunnen und den Blick durch Stacheldraht nach Russland.

Manzhouli Mixed Trading Zone (by niklausberger)

Manzhouli Mixed Trading Zone (by niklausberger)

Manzhouli Mixed Trading Zone (by niklausberger)

Sino - Russian Border (by niklausberger)

Die Russen haben übrigens auch versucht, so einen gemischten Markt aufzubauen, waren aber nicht schnell genug und so blickt man nun auf eine Bauruine in der Steppe.

Failed Russian Attempt at a Mixed Traiding Zone (by niklausberger)

Weiter gings zum Personengrenzübergang, einem weiteren monumentalen Gebäude (das man gegen Eintritt auch besichtigen könnte), wo uns vor allem der Kunststoff-Kaktus beindruckt hat (es sollte nicht der letzte sein...).

Cactus on the Sino-Soviet Border (by niklausberger)

Das war so in etwa die erste Stunde in Manzhouli; von da an wurde es nur noch besser; mehr davon im nächsten Beitrag, wo uns Stalingrad und Roger Federer begegnen werden.

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