Dieses Wochenende wurde in der Schweiz ja mal wieder Demokratie in all ihren Spielformen zelbriert, und das diesmal sogar ganz vernünftig: auch bei meiner Rückkehr werde ich noch in Zürich landen können, die sympatischten Exponenten meiner Lieblingspartei werden weiterhin als 2 unter 200 das einzig wahre Volk vertreten und als Grossvater werde ich meine Enkel mit meinem Wissen über vergangene Fixpunkte wie Mühlehorn, Filzbach und Mitlödi (oder auch Roveredo) unterhalten können. Das aktuelle Geschehen vermag mich durchaus auch über die Distanz zu begeistern, obwohl ich fürchten muss, auch in Zukunft nur passiv daran teilzunehmen, kommuniziert die Gemeinde Unterseen doch per Economy-Post mit mir. Hier zeigt sich der zweischneidige Effekt von nicht komplett durchdachten Sparmassnahmen: Wenn der Brief bei mir eintrifft, ist die Abstimmung schon vorbei und man hätte sich die ganze Aktion sparen können. Aber bisher war es ja auch noch dringend, ich wurde nur aufgefordert, innerhalb der nächsten vier Jahre meine Addresse zu bestätigen.
Wie dem auch sei, eine Schlagzeile hat heute meine besondere Aufmerksamkeit auf sich gezogen:
Die Tigermücke hat die Alpen überwunden - und das um diese Jahreszeit. Einerseits ist es natürlich schön zu wissen, dass man in der Schweiz neben grossen Fragen (Mitlödi!) auch Zeit für Details hat; andrerseits besteht eine gewisse Tendenz, aus Mücken Elefanten zu machen. Ist dies einmal gelungen, denkt man bei der Alpenquerung der Tigermücke auch gleich an Hannibal (wenn auch in umgekehrter Richtung, und selbiger hat (anders als die Mücke, den Aargau verschont)). Nun kann diese Mücke tatsächlich Krankheiten übertragen, ist also im übertragenen Sinne (im übertragenden Sinne?) kein Mückenschiss, allerdings sind die ersten gesichteten Exemplare sauber (wir lassen ja nicht einfach alles aus der EU rein) und es ist auch schon spät im Jahr und die Mücken werden sich nicht mehr vermehren können (auch, weil sie im Aargauer Nebel ihre Geschlechtspartner nicht finden) und nach ihrer grossen alpinistischen Leistung an Erschöpfung und Kälte bitterlich zugrunde gehen. Gut so. Der Bezug zu China ist zwar nicht ganz offensichtlich, aber einfach: da kommt die Tigermücke ursprünglich her.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen