Dienstag, 18. Dezember 2007

Pause

Nachdem ich nun vier Monate quasi ununterbrochen gebloggt habe (die Schwielen an meinen Zeigefingern sind meine Zeugen), ist es nun Zeit für eine Pause. Ich werde morgen ins Land der Rösti zurückkehren, versuchen über die Festtage mein Kampfgewicht etwas zu steigern, das neue Jahr in einem nichtkommunistischen Teil Chinas begrüssen und dann mal wieder in Beijing aufschlagen. Das neue Jahr bringt dann auch gleich das Kollaborationstreffen von BES III; weitergeblogt wird drum wohl erst so gegen Mitte Januar. Ich hoffe, lieber Leser, Du findest bis dann irgend etwas andere um Dich zu beschäftigen, ansonsten gibt es noch einen kniffligen Wettbewerb und alle alten Artikel zum nachlesen...

Nun erstmal 圣诞快乐!

Endkappen zum Zweiten

War heute noch ein letztes Mal in der Halle bevor es nach Hause geht. Die eine Enkappe ist wieder ausgebaut, Kabel müssen nochmals verschoben werden. Aber weil die Taschen so toll sind, hier nochmal ein paar Endkappenbilder mit Kabletaschen.

Und hier noch die Endkappe vom IP aus gesehen, gut sichtbar die schwarz eingepackten Szintillatorpanels des ToF Systems - von H1 her weiss ich, dass man gerade solche Sachen unbedingt photographieren muss, bevor sie eingebaut werden; es könnte ja sein, dass jemand die Pläne verliert (in a crate left standing in the rain for a year, wie man das in England ausdrückt).

Die Trackerelektronik ist unterdessen vollständig verkabelt:

Und hab ich eigentlich schon gesagt, dass wir ein ganz nobles Experiment sind? Wir haben Laminat-Parkett auf unseren Gerüsten...

Sonntag, 16. Dezember 2007

Wettbewerb - Hühnerherzen zu gewinnen

Da ich und dieser Blog sich bald in die Weihnachtsferien verabschieden, hier noch einmal einen Wettbewerb (Bednkzeit bis Mitte Januar); es gilt die folgende Textaufgabe zu lösen (Text im Kasten). Als Preis gibt es wieder einen einheimischen Leckerbissen, drei Hühnerherzen am Spiess. Und im Jackpot vom letzten Wettbewerb gibts noch die Qualle im Essig! Also fleissig rechnen!

Donnerstag, 13. Dezember 2007

Aus der Besucherstatistik

Lieber Leser, Du wirst hiermit mal wieder statistisch ausgewertet. Dieser Blog wurde unterdessen 417 Mal von 171 verschiedenen Besuchern besucht. Ich danke also schon mal für die Treue. Die Herkunft der Besucher verteilt sich unterdessen auf 12 Länder, was in Anbetracht der Verbreitung der Deutschen Sprache als angemessen erscheint. Obwohl ich das ganze ja im wesentlichen für Verwandte und Freund schreibe, ist es eigentlich am spannensten zu sehen, unter was für Stichworten in Google Leute zufällig hierher gelangen. Mein dilettantischer Versuch, beim letzten Statistik-Artikel beliebte Suchbegriffe wie Britney Spears einzustreuen, hat nichts gefruchtet; hier bin ich einer unter Millionen. Ich muss mir mir also meine Nische suchen; zur allgemeinen Erheiterung, und um die Begriffe mal wieder erwähnt zu haben, die beliebtesten Suchbegriffe (Spiel der Woche: finde raus, wie Google da drauf kommt) - offensichtliches wie "Nik China Blog" ist ausser Konkurrenz.

  1. China Gymansium Interlaken
  2. Die normative Kraft des Faktischen
  3. Hello Kitty Unterwäsche
  4. Peking Tango tanzen
  5. schwiergige Frage
  6. gebogene Glasfassade
  7. wie berechnet man die Tragkraft einerBrücke

Beunruhigend finde ich Nummer zwei - wie kann man sich für so etwas interessieren? - und Nummer sieben; Ingenieure sollten so etwas nicht Googlen müssen. Erstaunlich finde ich Nummer fünf - es muss doch im Internet noch mehr schwierige Fragen geben, als ob man zum Empfang von - na Ihr wisst schon wer - gehen soll.

Ach ja, noch so nebenbei - wenn man die Webadresse weiss, kann man sie direkt dem Browser angeben und muss nicht den Umweg über Google nehmen (immerhin fünf Besucher).

Endkappen

Was für ein Pferd die Scheuklappen, sind für einen Teilchendetektor die Endkappen; sie erlauben nach vorne zu sehen. Und weil ein Teilchendetektor (im Unterschied zum Pferd) keinen Verdauungtrakt hat, gibt es da zweimal vorne (zugegebenermassen nicht immer; wenn die beiden Strahlen nicht gleich sind - war bei H1 so - dann gibts eine bevorzugte Richtung - BES hingegen ist symmetrisch sowohl um die Strahlachse als auch um eine dazu senkrechte Ebene). Damit sind die Experten verärgert und die Laien verwirrt. Eigentlich wollte ich ja nur sagen, dass bei BES jetzt die eine Endkappe (ToF und Kalorimeter) eingebaut ist und die andere noch nicht. Im Gegensatz zu gewissen grossen Experimenten gibt es bei uns aber bereits zwei Endkappen und wir werden beide einbauen, bevor wir zu laufen beginnen. Das hat den Nachteil, dass man im Eventdisplay dann wohl einzeichnen muss, woher die Positronen und woher die Elektronen kommen. Bei CMS kommen von der Seite mit Endkappe Protonen - und von der anderen Seite auch. BES ist also symmetrisch unter P aber nicht C, bei CMS ist es anders rum (wenn man mal die Solenoiden vernachlässigt). Alles klar?

Eine Kandidatin mehr als Mandate

Da ich nun mal einen Blog schreibe, und damit regelmässig das grosse, weite Internet mit meinen Gedanken und Meinungen beschicke, werde ich mir erlauben, die Bundesratswahl zu kommentieren, obwohl der Bezug zu meinem Chinaaufenthalt eher schwach ist. Ein Zusammenhang besteht sicher darin - wie Benno so treffend festgestellt hat - dass die Anzahl der Kandidaten ein bisschen grösser war als die Anzahl Mandate. Und dass es eine Partei gibt, die glaubt, alleine das Volk zu vertreten.

Ich persönlich freue mich über den Ausgang der Wahlen und habe das Gefühl, dass jetzt vieles ist, wie es sein sollte; die Schweiz hat nach vie vor eine stark bürgerlich geprägte Regierung, die wenn auch nicht numerisch so doch ideell den Gedanke der Konkordanz verkörpert; alle mehrheitsfähigen Strömungen sind vertreten. Die rechte Opposition; für die Blocher immer stand, ist jetzt dort, wo sie sich selbst hingeredet hat. Die SVP (und auch die SP) hatte die Wahlen vom Oktober zum Referendum über Blocher gemacht. Der Geheimplan war nie Geheim - die Linke hat nie verschwiegen, dass sie Blocher nicht mag. Die Wahlen waren einerseits ein Erfolg für die SVP (nochmals 2% mehr als vier Jahre vorher - entspricht etwa der Zunahme der Rentnerquote), aber man muss auch sehen, dass 70% der Bevölkerung etwas anderes gewählt hatten. Und deutlich mehr Stimmen als die SVP haben die versammelten Anti-Blocher Parteien links der Mitte gesammelt (ob GP, GLP oder SP gibt sich da nicht viel). Damit wurde in der Wahl von gestern tatsächlich der vielbeschworene Volkswillen umgesetzt, wenn auch nicht im Sinne der numerischen Konkordanz (wo die Grünen auch eine Sitz im Bundesrat kriegen sollten.)

Nun ja, verschiedene Stimmen haben sich selbst qualifiziert mit ihren Stimmen zum geschehen:

  • Der Stern hat, wohl wegen einer gewissen Beschränktheit auf das eigene Land, das wesentliche verpasst; Schlagzeile: Die Schweiz hat eine Casanova als Bundeskanzlerin
  • Diverse Vertreter der SVP, mit Volkswillen hier und alles fürs Vaterland da und "Wir gehen in die Opposition, das ist schlecht für die Schweiz, aber gut für die SVP" - wo ist da der Dienst am Land geblieben?
  • Diverse Vertreter der FDP "da hat sich was verändert, dass ist nicht gut" - da kriegt man so eine grossartige Chance, sich mit konstruktiver, bürgerlicher Politik zu profilieren, die eigenen Bundesräte werden mit absoluten Spitzenresultaten gewählt, werden die nächsten beiden Jahre die Eidgenossenschaft präsidieren und was machen unsere Helden? Sie schauen betreten drein und hoffen, dass das alles nicht wahr ist. Jungs, Ihr habt es in der Hand. Es gibt da draussen zwei Bundesräte, die auf Eurer Linie liegen und deren eigene Partei sie nicht mehr will! Die guten alten Zeiten der freisinnigen Mehrheit sind wieder angebrochen. Das ist Eure Chance. Aber bitte mit einem bisschen Schub!
  • Die versammelten Linken habe sich gefreut wie Honingkuchenpferde. Die Stimmung errinerte verdächtig an das bürgerliche Lager nachdem man der SP mal wieder einen "anderen" Bundesrat gewählt hatte. Und sich damit (wie z.B. bei Frau Dreyfus oder Otto Stich) ein riesiges Ei gelegt hatte. Mit Frau Widmer-Schlumpf wird der Bundesrat nicht linker. Aber besser. Drum Hut ab vor all denjenigen, die Anständigkeit vor ihre politischen Steckenpferde stellen. Es wird Zeit, dass sich die anständigen auch rechts der Mitte outen.
  • Und mit dem Thema Anständigkeit wären wir bei noch-Bundesrat Blocher. Die Abschiedsrede hat nochmal bewiesen, dass das Parlament richtg getan hat. Einerseits einmal die Behauptung, er hätte keine Ahnung, weshalb er abgewählt worden sei; man kann zu vielen Punkten geteilter Meinung sein, aber auch Christoph Blocher sollte bewusst sein, dass neben seinen sehr pointierten Positionen vor allem sein Politstil in weiten Kreisen aneckt. Die Schweiz ist kein Familienunternehmen mit einem Patron, sondern eine Konsensdemokratie. Und dass man Untergebene mit Hilfe einer Schmutzkampagne in der Weltwoch absetzt, würde auch in der Wirtschaft als schlechter Stil gelten. Und dann sind da noch die Schäfchen.
    Weiter sehr, sehr unschön war die Behauptung, er hätte während seiner Amtszeit viel "Dreck" unter den Teppich kehren müssen im Namen von Kollegialität und Konkordanz, wo doch Blocher nie zu faul war, laut auszusprechen was er dachte. Und wenn er denn jetzt als Oppositionsführer diesen Dreck hervorkehrt - so muss man daran denken, dass er dafür genauso verantwortlich war.

Die CVP (bis vor kurzem hiess es ja "ach, und dann ist da ja noch die CVP") hat die Gelegenheit beim Schopf gepackt und gezeigt, dass man, wenn die Fronten genügend verhärtet sind, mit 15% Wählerstimmen den anderen 85% seinen Willen aufzwingen kann. Das sollten sich manche hinter die Ohren schreiben.

In diesem Sinne freue ich mich auf den nächsten Bundesratsbesuch hier in Beijing; da kann (im Gegensatz zum letzten Mal) nicht mehr viel schiefgehen.

Montag, 10. Dezember 2007

Wunder der Technik

下雪了.我的电脑会写汉字.我非常高兴.

Es schneit. Und mein Computer kann Chinesisch schreiben (konnte er schon immer, nur habe ich jetzt herausgefunden, wie man das auch aktiviert). Falls bei Dir, lieber Leser, die erste Zeile dieses Blogeintrages nicht Chinesisch, sondern nur komisch aussieht. So ist Dein Computer wohl nicht auf asiatische Sprachen gedrillt. Falls Du das ändern willst, gibt es hier eine ziemlich gute Anleitung für Windows-Computer und hier für Macs. Die Linux-Freaks wollen so was natürlich selbst herausfinden, drum hier auch keine Links (aber sagt mir Bescheid, wenn ihr was gefunden habt...).

Sonntag, 9. Dezember 2007

Mais im Tank?

Sehr im Trend in letzter Zeit ist Biokraftstoff. Sowohl die EU als auch die USA haben in der Ethanolherstellung aus Mais einen Weg gefunden, mit einem guten Gewissen (CO2-neutral, Klimaschutz) die Landwirtschaft zu subventionieren. Das alleine sollte einem schon skeptisch machen (weil da wieder einmal die "falsche" Landwirtschaft, nämlich die, die in Monokultur ein Massenprodukt (dass oft auch noch tausende Kilometer weit zur Verarbeitung transportiert werden muss) für einen vom Staat getragenen Markt produziert, gefördert wird). Man sollte aber auch beachten, dass es zumindest international tatsächlich so etwas wie einen Markt für Mais gibt. Aus dem aktuellen Maispreis (~4$ für ein Bushel - beim Mais sind das rund 25 kg) sieht man aber auch schon, dass da der Schweizer Biobauer nicht auf einen grünen Zweig kommen kann. Das soll aber hier nicht das Thema sein. Sondern die Chinesische Inflationsrate. Die liegt dieses Jahr bei 4.2%, bei einem Wirtschaftswachstum von ungefähr 12%, also alles in allem unter Kontrolle. Was hier die Preise treibt (und zwar vor allem für die einfachen Leute), ist nicht die Tatsache, dass China 52% der Weltzementproduktion und 30% allen Stahls braucht oder dass der Ölpreis ziemlich hoch ist, sondern die Lebensmittelpreise. Hier besonders gestiegen sind die Preise für Speiseöl (hängt am Soja- und Weizenweltmarktpreis) und Schweinefleisch (und hier kommt der Mais ins Spiel, damit werden die Schweine nämlich weltweit gefüttert). Wenn die USA in Zukunft also weniger Mais exportiert und die EU mehr importiert, beide um Biodiesel zu erzeugen, so wird der Mais für den Rest der Welt (wo er oft nicht nur Futtermittel, sonder auch Grundnahrungsmittel - Mexikanische Tortillas - ist) teurer. So etwas schlägt dann auch auf den Soja- und Weizenmarkt durch, und damit können sich in den Entwicklungsländern (da gelten für Nahrungsmittel nämlich Marktpreise) immer weniger Leute ihre eigene Nahrung leisten. Am Ende kommt die Nahrungsmittelhilfe aus dem Westen und macht den Rest von Markt für die einheimischen Bauern kaputt. Dafür ist wieder den Baueren in den Industrieländern geholfen, weil die über die Nahrungsmittelhilfe ihre Überschüsse loswerden können.

Wer also glaubt, mit Biodiesel mit gutem Gewissen sein SUV durch die Gegend fahren zu können, unterliegt einem schweren Irrtum. Auch im Bezug auf das Klima. Denn spätestens, wenn Regenwald (oder auch anderer Wald) abgeholzt wird, um Mais für die Ethanolproduktion anzubauen (z.B. in Brasilien), ist der Biodiesel nicht mehr so bio. Grundsätzlich geht es wohl nicht ohne eine gewisse Reduktion des Energieverbrauchs. Ich will nicht sagen, dass Ethanol aus Mais (oder Soja oder Kelp oder was auch immer) grundsätzlich falsch ist - irgendwas wird es ja auch brauchen, wenn das Öl mal alle ist. Aber zu glauben (wie das wohl viele Politiker zur Zeit tun), dass man Öl 1:1 durch Mais ersetzen kann und damit mit gutem Gewissen weiterwursteln kann, ist nicht nur falsch, sondern auch unmoralisch. Mais ist in erster Linie ein Nahrungs- und Futtermittel, und das Recht auf Nahrung ist nun mal höhere einzustufen als das Recht auf die Teilnahme an Verkehrsstaus. Und von wegen Futtermittel: auch das Recht auf ein Schnitzel.

Noch etwas mehr shufu

Heute Sonntag habe ich die meiste Zeit ausgeschlafen (nachem es auf der Franzosenparty von gestern ein bisschen spät geworden war). Anschliessend habe ich den allwöchentlichen Salat zu mir genommen (in einer netten italienischen Paninoteca) und einige Weihnachtseinkäufe getätigt; was hier doppelt Spass macht: es hat nicht deutlich mehr Leute als sonst auch und es ist nicht ganz so teuer...

Aus naheliegenden Gründen kann und will ich hier nicht offenlegen, was ich alles erstanden habe; eine Ausnahme kann ich aber für mich selbst machen (hab die Dinge ja auch schon ausgepackt). Mein Sofa ist jetzt noch etwas mehr shufu (gemütlich), habe ich doch ein paar Kissen gefunden die, wie ich meine, ganz gut passten. Da die Kissenfüllungen vakuumverpackt waren, gestaltete sich auch der Heimtransport (25 km im Taxi - Beijing ist richtig gross) recht unproblematisch. Das Teegeschirr ist im übrigen auch neu. Und Tee hab ich auch (mit und ohne Beutel), also einfach mal vorbeikommen.

Weit daneben

Nachdem nun eine Woche vergangen ist und alle Einsendungen zum Wettbewerb doch sehr weit danaben lagen, hier die Auflösung; die Qualle im Essig geht in den Jackpot und wird entweder von mir alleine verspiesen, oder taucht als Zugabe in einem zukünftigen Preisausschreiben wieder auf. Nun, den Herr mit Zigarette steht für:

Ich gebe ja zu, es war schwierig; aber eine Frage zu finden, die nicht jeder innert 30 Sekunden mit Google beantwortet, ist gar nicht so einfach... Viel Glück beim nächsten mal...

Montag, 3. Dezember 2007

Trendsport

Jedesmal, wenn ich mal wieder umgezogen bin, hab ich mir vorgenommen, am neuen Ort etwas mehr Sport zu machen. Hab ich auch immer wacker durchgehalten: In London einmal (in vier Monaten) mit Rahel die Pall Mall raufgejoggt, in Hamburg zwei Mal (in vier Jahren) zum Leuchturm an der Grenze zu Wedel gejoggt (immerhin im Sand), in Zürich einmal trainiert und dann einen Exploit an der SOLA gezeigt. Nun stellt sich also die Frage, was ich hier gegen den Jiaozi-Gürtel tun soll. Dabei hilft es natürlich, dass die Chinesen schon fast penetrant sportlich sind; wenn nicht bei der Arbeit, dann sind sie irgendwo auf dem Campus am Basketball, Federball, Pingpong oder Tennis spielen, am Joggen, Tanzen oder Rückwärtsgehen (sehr beliebt!). Bisher hab ich es geschafft, eine Entscheidung erfolgreich zu vertagen, und unterdessen ist es draussen für meinen Geschmack zu kalt für Sport (auuser vielleicht Rückwärtsgehen, aber das ist mir wegen dem Verkehr zu gefährlich). Bis vor kurzem habe mir also gedacht, ich könne das Problem Sport vergessen, bis es wieder Wasser im Swimmingpool hat; und schwimmen ist ja unproblematisch, weil man dabei nicht schwitzt...

Nun hat sich aber auf meinen Spaziergängen herausgestellt, dass sich in Beijing eine neue Trendsportart rasant ausbreitet. Trotz des eher flachen Terrains scheint Klettern der neue Hype zu sein - muss mir wohl mal irgendwo ein gebrauchtes, gefälschtes Seil auftreiben...

Aufwärmen in leichtem Terrain...

...oder an der Kletterwand in der Halle ...

... Gruppenkurse (man beachte die Kletterinstruktoren im oberen Stand)...

... eine Zweierseilschaft versucht sich an der Diretissima ...

... eine Seilschaft beim Einstieg in die wirklich schwierige Passage; hier kann man eigentlich nicht mehr anders als Rotpunkt-Klettern...

... am meisten freu ich mich aber aufs Abseilen...

.. vor allem wegen der Überhänge! Plan fürs Wochenende: erste Winterbesteigung (mit Weihnachtsbeleuchtung!) des Mao-Mausoleums.

Sonntag, 2. Dezember 2007

Small Office -Home Office

Heute bin ich durch Liulichang spaziert, die Strasse, wo man sich traditionell mit den four treasures of the study, Pinsel, Tusche, Papier und Tuschestein eindeckt. Die Strasse ist zwar leicht touristisch angehaucht, viele der Geschäfte gehen aber tatsächlich auf die Kaiserzeit zurück. Allerdings sind meine Schreibkentnisse noch nicht so weit gereift, dass ich mich in Kalligraphie versuchen möchte und drum bin ich weitergezogen und habe mein Study mit ein paar anderen Gegeständen verschönert; habe auch wieder mal eine Lampe gekauft...

Wettbewerb - Qualle in Essig zu gewinnen!

Da ich von Google Analytics weiss, dass dieser Blog eifrig gelesen wird, hier mal wieder eine Gelegenheit für Dich, lieber Leser, mitzumachen. Du sollst erraten, wofür das Piktogramm im folgenden Bild steht. Die erste Einsendung (Kommentar) die auch nur grob in die richtige Richtung geht, gewinnt einmal Qualle in Essig (ist wirklich gut) essen gehen mit mir (exkl. Flug).

Die siebzehn Grade der Unwissenheit

Sowohl Sokrates (ich weiss dass ich nichts weiss) als auch Donald Rumsfeld (...because as we know, there are known knowns; there are things we know we know. We also know there are known unknowns; that is to say we know there are some things we do not know. But there are also unknown unknowns -- the ones we don't know we don't know.) müssen ihre Inspiration in einem Chinesischkurs gekriegt haben. Während ich in allen Sparchen, de ich bisher gelernt hatte, etwas entweder wusste oder nicht (und man vielleicht noch zwischen aktivem und passivem Wortschatz unterscheiden kann), so gibt es im Chinesischen beinahe unzählige Möglichkeiten etwas nicht zu wissen (die Schrift hilft hier viel...) - hier, ohne Anspruch auf Vollzähligkeit, einige Arten von Unwissen:
  • Ich kenne das Wort gar nicht.
  • Ich hab das Zeichen auch schon mal irgendwo gesehen.
  • Ich kenne das Wort passiv, aber nicht aktiv (wegen der Homophone quasi komplett nutzlos).
  • Ich verstehe das Wort, spreche es aber mit falschem Ton.
  • Ich weiss den Ton, kriege ihn aber nicht hin (zum Beispiel weil ich es nicht verkneifen kann, am Ende einer Frage die Stimme zu heben).
  • Ich kann das Zeichen lesen, habe aber keine Ahnung von der Aussprache.
  • Ich verstehe die einzelnen Zeichen eines Worts (nomarlerweise zwei Zeichen), komme aber nicht dahinter, was das zusammen heissen soll.
  • Ich erkenne das Zeichen beim Lesen, kann es aber nicht schreiben.
  • Und umgekehrt (eher selten).
  • Ich kann das Zeichen eigentlich lesen, aber in diesem Falle verwendet jemand statt des vereinfachten Zeichens das traditionelle (Hongkong, Taiwan, alle Überseechinesen und hier alle Lokale, die auf die Kaiserzeit zurückgehen).
  • Ich glaube, das Zeichen schreiben zu können, vergesse aber einen Strich irgendwo im Gewusel.
  • Ich glaube, das Zeichen schreiben zu können, mache aber ein Häkchen auf die falsche Seite - macht z.B. aus Hand Härchen (und den Familiennahmen des Grossen Vorsitzenden).
  • Ich kann das Zeichen schreiben, male aber die Striche in der falschen Reihenfolge (ganz schlecht).
  • Ich kann das Zeichen schreiben, verzähle mich aber bei den Strichen (auch ganz schlecht, verunmöglicht den Gebrauch einens Wörterbuches).
  • Ich kann das Zeichen schreiben, habe aber vergessen, wie das Radikal heisst (nicht sooo schlimm).
  • Ich konnte das Zeichen in der letzten Lektion schreiben (wan, das chinesische Wort für vergessen habe ich bei der Gelegenheit gelernt - aber keine Ahnung wie das Zeichen aussieht...).
  • Ich kriege es hin. Aussprache, Zeichen, Strichreihenfolge, Radikalbenamsung, Übersetzung in vier andere Weltsprachen etc. Kommentar der Lehrerin (zum Zeichen): bu haokan - nicht hübsch, jener Strich chang yidianr, jener Teil da yidianar...

Ach ja, und dann gibts noch das Ding mit Beijing - die wirklichen Einheimischen verziehen fast alle Endungen in ein gutturales rr - die können das! Macht aber fast alles komplett unverständlich. Ich habe also noch ein bisschen was vor mir, versuche dabei auch immer meinen Spass zu haben...

Sweet expat life

Samstag habe ich einen typischen Expatriate-Tag verbracht; westliches Mittagessen, Chinesischkurs, Glühwein auf dem Weihnachtsmarkt der deutschen Botschaft, Tee und Apero bei Schweizer Bekannten, Wiener Schnitzel zum Nachtessen und nacher waren wir noch in einem Salsa Club. So übel ist das alles ja auch nicht, gibt einem aber doch auch Gelegenheit zu ein paar Gedanken. Beim Mittagessen im Olive, einem von einem bengalischen Engländer geführten Restaurant in der Nähe meiner Chinesischschule (der wöchtentliche Salat...) kann man jeweils wunderbar die diversen Diplomatenfrauen (ist nahe beim Botschaftsviertel) beobachten, die ihre eigene Langeweile organisieren und sich von Essen zu Kaffee zum nächsten Essen mit ein bisschen Shopping dazwischen irgendwie durch ihr Leben hangeln (kein Wunder gibts in der Gegend diverse Fitnessstudios). Gestern war ein guter Tag, denn man traf sich in der deutschen Botschaft zum Weihnachtsmarkt, wo wir zu westlichen Preisen Glühwein und Sekt tranken und mit dem Preisgefälle etwas Gutes taten.

Anschliessend war ich bei Freunden, die von ihrem Arbeitgeber eine Wohnung in einer dieser Luxussiedlungen am Chaoyang-Park gestellt kriegen. Wunderbarer Blick aus der Höhe auf die vierte Ringstrasse, sehr geschmackvoll eingerichtet und natürlich die Leitungen unter Putz verlegt, der Korridor gestrichen etc. Angeblich bemisst sich die Miete in der Gegen nicht so sehr an der grösse der Wohnung, sondern am Budget des Arbeitgebers - wenn der mehr zahlt, kann die Wohnung auch gerne mal einen Faktor zwei teuerer sein als für Leute, die selbst mieten - kein Wunder halten die Chinesen die Westler für zwar reich, aber manchmal etwas beschränkt. Es gibt mithin also drei Klassen von Ausländern in Beijing - die Studenten, in Studentenwohnheimen wohnen (wobei es auch hier von Achterschlag bis zu Einzelzimmer mit Bad fast alles gibt), diejenigen, die sich selbst eine Wohnung mieten (normalerweise oberer chinesischer Standard) und diejeingen, wo der Arbeitgeber die Wohnung organisiert (und oft auch gleich der Rest des Lebens - auf der Botschaft hörten wir kleine Kinder "wo ist der Fahrer?" rufen). Ja und dann gibts noch mich, der ich eine vom chinesischen Staat subventionierte Wohnung mieten darf (wenn ich dann endlich offiziell angemeldet bin - den Preis kenne ich auch noch nicht definitiv, aber as ich gehört habe, soll er so zwischen 20 und 40 Fr. im Monat liegen - inkl. Nebenkosten).

Ich gebe gerne zu, dass es gut tut, so ab und zu mit Leuten zu reden, die einem einfach verstehen; sowohl sprachlich als auch kulturell (bei dieser Gelegenheit hat mein Versuch, DRS III über Webradio zu hören, den Browser abgeschossen). Drum gabs dann auch österreichisch - sprich Wienerschnitzel zum Nachtessen. Danach fuhren wir ins Salsa Caribe - das Taxi ist des Expats zweites Wohnzimmer - einen (der Name lässt es den geneigten Leser erahnen) Salsaclub. Meine Salskentnisse sind nach wie vor beinahe inexistent, aber es war ein Genuss, bei einem Capirinha den wahren Könnern zuzusehen; besonders schön zu sehen, dass sich Chinesen und Laowais etwa zu gleichen Teilen mischten. Und Chinesen beim Tanzen zuzusehen ist ein Privileg, über das ich an anderer Stelle auch schon geschwärmt habe, das aber viele der unangenehmen Seiten, die diese Stadt auch hat (wurde Heute beim Abstauben mal wieder daran erinnert) problemlos wettmacht.

Am Ende stand dann wieder die Diskussion mit dem Taxifahrer. Mein Aussprache war diesmal korrekt, aber er wollte nicht glauben, dass es so weit im Westen (von Beijing natürlich) noch Laowais gibt, und erst der Zettel (ja der unsägliche Zettel), überzeugte den Fahrer, dass ich nicht zu betrunken für die vier Töne war sondern tatsächlich da wohne (was er unterwegs auch gleich all seinen Kollegen am Telephon erzählte - Telephonieren, Hupen und Lichthupen gleichzeitig ist auch nicht schlecht).